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Das Vermächtnis des Templers

Das Vermächtnis des Templers

Titel: Das Vermächtnis des Templers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Andreas Marx
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… ein hoher Preis.»
Muskin wandte sich an Johannes.
«Ja, vielleicht ein hoher Preis», sagte er. «Aber ein gerechter Preis in unruhigen Zeiten. Wir Juden können viel, aber wir haben wenig Protektion. Im Ministerium unserer Stadt ist jede Zunft vertreten, sogar die Jacobsbruderschaft. Wir Juden dürfen nur Steuern zahlen, und wenn wir uns etwas zu Schulden kommen lassen, büßen wir es doppelt ab.»
Er blickte sie nachdenklich an.
«In diesen Tagen jagen sie die Templer. Schnell kann es sein, dass sie auch uns jagen, so wie es damals geschehen ist, als sich die Christen auf den Weg nach Jerusalem machten, um das Grab Jesu von den Heiden zu befreien. Als Erstes kamen sie in die Städte an Rhein und Mosel und brannten dort die Judengassen nieder.» Johannes nickte.
«Ich weiß um diese Geschehnisse. Es war nicht im Sinne des Herrn. Doch von mir müsst Ihr nichts fürchten. Ich werde Euch keine Schwierigkeiten bereiten.»
«Das glaube ich Euch wohl», sagte Muskin. «Doch ist die Gefahr groß in diesen Tagen. Es werden wieder Menschen gejagt.»
Dann nahm er ein Pergament aus dem Regal, setzte sich an den Tisch und begann zu schreiben.
«Gut. Wenn Ihr einverstanden seid, ist der Handel gemacht. Ich werde Euch zum Fluss bringen lassen. Am Ufer liegt ein großes Boot, beladen mit Weinfässern. Proviant ist genug an Bord. Dieses Pergament legt Ihr dort vor. Die Männer nehmen Euch mit bis nach Köln. Von dort aus müsst Ihr allein weiterreisen.»
Johannes nickte.
Muskin rief den Jungen herbei und gab ihm einige Anweisungen. Dann drückte er Johannes die Hand und wünschte ihm Glück.
Wenig später liefen sie erneut durch die Gassen von Trier. Für einen kurzen Augenblick sah Johannes im Norden ein altes Stadttor, das dem in Reims ähnlich war. Doch statt darauf zuzulaufen, führte sie der Junge zu einem Turm der Stadtmauer, den sie durch eine hölzerne Pforte betraten. Für kurze Zeit war es dunkel, bis auf der anderen Seite des Turmes eine weitere Pforte geöffnet wurde. Dann sahen sie vor sich den Fluss.
    Das Boot hatte am späten Vormittag abgelegt und schnell an Fahrt gewonnen. Drei Männer waren an Bord. Einer von ihnen übernahm das Steuer, die beiden anderen kümmerten sich um die Ladung, spannten wenn nötig Haltegurte nach und brachten das dreieckige Segeltuch in den Wind. Die Strömung der Mosel war ganz erheblich, und das Segel gab dem Boot zusätzliche Fahrt. Dennoch lag es sehr ruhig auf dem Wasser, vielleicht, weil es in der Länge beachtliche vierzig Fuß maß, vielleicht aber auch, weil es durch die Ladung schwer genug war, den Wellen zu trotzen. Johannes hatte genügend Platz, um sich die Reise angenehm zu gestalten.
    Zunächst hatten sie nur Felder gesehen, doch bald erhoben sich rechts und links der Mosel steil aufsteigende Hügel. Der Mann am Steuer hatte nun viel zu tun, denn der Fluss änderte häufig die Richtung. Sie erreichten einen Ort, den die Bootsleute Noviomagus nannten. Johannes erkannte unmittelbar am Ufer die Reste einer rechteckigen Festungsanlage, die schon lange verfallen sein musste. Zweimal machte der Fluss einen großen Bogen, dann erblickten sie eine Burg hoch oben im Gebirge. Sie war nicht groß, aber aufgrund ihrer besonderen Lage im Krieg sicherlich von einiger Bedeutung.
    Von nun an sahen sie auf beiden Seiten der Mosel immer wieder Hänge, auf denen Reben angepflanzt wurden. Manche dieser Weinberge waren so steil, dass Johannes sich nicht vorstellen konnte, wie es möglich war, dort den Boden zu bestellen.
    Sie fuhren vorbei an einer Stadt, die von mächtigen Mauern umgeben war. Am Ufer ragte ein großer Steg in den Fluss. Doch sie legten nicht an.
    Wenig später sahen sie ein einzelnes steinernes Haus, das von einer Wehrmauer umgeben war, ähnlich den Komtureien, die Johannes auf seiner Reise kennengelernt hatte.
    Gegen Abend erblickte er nahe dem Fluss mehrere Gutshöfe und eine Kirche. Obwohl sie von dieser Siedlung noch weit entfernt waren, lockerten die Bootsleute das Segel, der Steuermann drehte das Boot quer zur Strömung und ließ es die Uferböschung entlangschleifen. Mehrere Male krachte der Bug lautstark gegen Steine und Geäst. Die Planken knirschten besorgniserregend. Johannes wusste nicht recht, was er von diesem Manöver halten sollte, aber tatsächlich verlor das Boot erheblich an Fahrt, und als sie auf Höhe der Ansiedlung einen Steg erreichten, waren dort Männer, die den Bootsleuten schwere Taue entgegenwarfen, das Schiff zum Steg zogen und sorgfältig

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