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Das Vermächtnis des Templers

Das Vermächtnis des Templers

Titel: Das Vermächtnis des Templers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Andreas Marx
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Schwert in einer Decke verborgen. Auch Enrico und Anno waren mitgekommen, nachdem sie erfahren hatten, dass Johannes nicht mehr mit ihnen reisen konnte. Bald erreichten die vier Männer das Südtor der Stadt und durften ungehindert passieren, nachdem die Wachen Carolus erkannt hatten. Vorbei an zweistöckigen Häusern erreichten sie den Hauptmarkt. Jetzt erst nahmen sie Abschied voneinander und wünschten sich gegenseitig Glück. Enrico schenkte Johannes eine winzig kleine Muschel. Vom Ende der Welt, wie er sagte.
Johannes blickte ihnen nach, sah wie sie ihm noch einmal zuwinkten und bald im Getümmel der Menschen verschwunden waren, zwei Pilger, die ihr Ziel gefunden hatten, die wussten, wo ihre Heimat war.
Carolus wollte Johannes zum Weitergehen bewegen, aber der blieb zunächst stehen, betrachtete das Durcheinander, das an diesem Ort herrschte, und entdeckte mitten auf dem Platz ein Kreuz, das trotz der überdachten Stände und der vielen Menschen gut sichtbar war, weil es von einer hohen Säule getragen wurde. Der Form nach war es ein Tatzenkreuz, wohl aus Kalkstein geschlagen. In seiner Mitte konnte man das Lamm Gottes erkennen, das seinen Kopf abgewandt hatte. Johannes wollte von Carolus wissen, was es mit diesem Kreuz auf sich hatte.
«Es zeigt an, dass hier ein Marktrecht herrscht», sagte der. «Alle, die handeln wollen, müssen das Gesetz einhalten. Vor vielen hundert Jahren hat der Bischof es so festgelegt.»
«Das ist ungewöhnlich», sagte Johannes verblüfft. «In den Städten, die ich bereiste, sind es die Bürger, die die Stadtordnung und das Marktrecht bestimmt haben.»
«Hier ist das sehr früh geschehen. Der Bischof brauchte eine Möglichkeit, die Erzeugnisse aus seinen ländlichen Besitzungen verkaufen zu können. Um regelmäßige Einnahmen zu haben, gründete er diesen Markt unmittelbar in der Nähe des Doms.»
Johannes blickte nach Osten. Gleich zwei Kirchen erhoben sich hier, eine Basilika und eine Kathedrale im neuen Stil, Mauer an Mauer. Bevor er fragen konnte, warum dies so war, zog ihn Carolus an der Kutte.
«Wir haben keine Zeit zu verlieren», sagte er. «Ihr steht hier zu auffällig.»
Sie eilten vorbei an Eisen- und Schmiedewaren, Stoffen, Fellen, Holzfässern, Ziegeln, Töpferwaren, vorbei an Ständen mit Honig, Fleischwaren, Fisch und Wein. Sie verließen den Markt über die Straße der Tuchmacher und wandten sich dann in eine kleine Gasse, die keiner Zunft zugeordnet war.
Vor einem Steinhaus blieb Carolus stehen und klopfte ans Tor, während Johannes sein Pferd an einem Pfahl festband und das Gepäck vom Sattel nahm. Die Tür öffnete sich, ein Junge schaute heraus, erblickte Carolus, ließ die beiden eintreten und eine schmale Treppe hinaufgehen. Sie betraten ein Zimmer, in dem unzählige Schriftstücke in Regalen gelagert waren. Ein alter, grauhaariger Mann saß dort über einen Schreibtisch gebeugt und studierte ein Pergament. Als die beiden Mönche hereinkamen, blickte er überrascht auf.
«Carolus», sagte er und erhob sich. «Ein Benediktiner am frühen Morgen. Das scheint ja heute recht wichtig zu sein.»
Der Angesprochene verbeugte sich.
«Ich grüße Euch, Muskin. Ihr seid wie immer sehr gescheit und geistesgegenwärtig.»
«Verzeiht, dass ich Euch keinen Platz anbieten kann», sagte Muskin. «Was führt Euch zu mir?»
«Ihr habt Handelsbeziehungen mit den Städten im Norden.»
«Das ist richtig. Wie Ihr wisst, liefern wir Wein flussabwärts.»
«Wann fährt das nächste Schiff?»
«Eines meiner Schiffe liegt nahe der Römerbrücke am Ufer und wird gerade beladen.»
«Könnt Ihr einen Mann mitnehmen?»
Muskin musterte Johannes aufmerksam, blickte auf dessen Gepäck und sah dann wieder zu Carolus auf.
«Warum habt Ihr es so eilig?»
Carolus deutete auf Johannes.
«Dieser Bruder ist schon sehr lange unterwegs. Er möchte zurück in seine Heimat. Wir hörten, dass der Weg über die Eifel gefährlich geworden ist. Mit Euch fährt er sicher und schnell zugleich.»
Muskin ging zum Fenster, blickte hinab auf die Gasse, zögerte einen Augenblick und wandte sich dann wieder den beiden Mönchen zu.
«Vieles ist gefährlich geworden in diesen Tagen», sagte er. «Manches wird auch für mich gefährlich.»
«Nennt uns einen Preis, Muskin.»
Der Mann blickte erneut auf die Gasse hinaus.
«Ihr werdet Euer Pferd nicht mitnehmen können», sagte er. «Schade. Ein Schimmel. Ein schönes Tier.»
Carolus sah zu Johannes. Der nickte.
«Vielleicht habt Ihr Verwendung dafür», sagte er. «Obwohl

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