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Das Vermächtnis des Templers

Das Vermächtnis des Templers

Titel: Das Vermächtnis des Templers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Andreas Marx
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Und ich bereue es ebensowenig, hier zu sein. Sie werden auch dich weiter ausbilden. Und sie werden genau prüfen, welches deine Fähigkeiten und Stärken sind. Du hast viele Begabungen, konntest hier im Kloster manches lernen und deine Festigkeit und Ernsthaftigkeit unter Beweis stellen. Es sind nur wenige, die eine solche Reise antreten dürfen.»
«Wer wird mich am Ziel erwarten?»
«Seltsame Fragen stellst du. – Mönche wie wir.»
«Aber sie tragen das Schwert.»
«So ist es. Und auch du trägst es.»
Johannes blickte Jordanus an.
«Ihr aber tragt kein Schwert.»
«Richtig. Das ist nicht meine Aufgabe. Meine Welt sind die Bücher. Unser Orden hat mich dazu auserkoren, das zu tun, wofür ich begabt bin. Auch ich bin ein Krieger. Aber dazu muss ich kein Schwert mit mir führen.»
«Ihr sprecht in Rätseln.»
Jordanus lachte erneut.
«Und du musst wohl die Tugend der Geduld erlernen. Auch das ist eine Waffe des Kriegers.»
«Aber es ist kein Schwert», antwortete Johannes.
«Doch. Als Krieger musst du zunächst mit dir selbst kämpfen. Lass dich nicht von äußerlichen Dingen blenden. Der heilige Bernhard hat uns aufgetragen, unsere Klöster schmucklos zu bauen, uns schmucklos zu kleiden. Unser Leben ist einfach, aber durch und durch ausgerichtet auf unsere Aufgabe. Glaubst du denn, dass die täglichen Gebete, die Stille, die Meditationen dich nicht verwandelt haben? Hast du nie gegen das innere Gespräch in dir gekämpft, um ganz anwesend zu sein? Um ganz die Stille aufzunehmen?»
Johannes schwieg. Er erinnerte sich an jene Nacht, in der er sein Schwert erhalten hatte. Ein Werkzeug der Weisheit sollte es sein. Waren nicht auch Bücher Werkzeuge der Weisheit? Aber wie passte das zusammen? Jordanus wusste mehr, aber er ließ es sich nicht entlocken.
Der Novizenmeister schien die Gedanken des Jungen zu erahnen.
«Es ist nicht gut, wenn ich dir mit Worten erkläre, was du selbst erfahren wirst. Das, was kommen wird, kann dich nur dann verwandeln, wenn du es selbst erlebst, es erfährst.»
Johannes verstand. Er nickte.
«Lass uns die Dinge besprechen, die dir wirklich auf deiner Reise helfen können», sagte Jordanus. «Ich habe einiges, was du brauchst, zusammentragen lassen. Komm mit.»
Sie begaben sich in den Schlafsaal der Herrenmönche. Auf seinem Bett fand Johannes eine Reihe von Gegenständen.
«Auch ich war damals viele Monate unterwegs», begann Jordanus. «Deshalb hat der Abt mich gebeten, dich auf die Reise vorzubereiten. Schau auf das Bett: Hier siehst du, was du auf deine Wanderschaft mitnehmen wirst. Es ist auf den ersten Blick nicht viel. Aber mehr wäre nur hinderlich, denn du bist zu Fuß unterwegs. Du siehst den Mantel? Wenn die Sonne scheint, wird er dir hinderlich sein. Du kannst ihn dann aufrollen. Aber bei Kälte und Sturm wirst du nicht auf ihn verzichten können. Wenn du in der Scheune schläfst, kannst du dich in ihn einwickeln. Da sind zwei Wasserflaschen aus Rindsleder. Auf der Reise wirst du durchaus einige Tage ohne Essen auskommen können, nicht aber ohne Wasser. Der breitkrempige Hut dort schützt dich vor Sonne und Wind, und er wird dafür sorgen, dass dir der Regen nicht in den Nacken läuft. Du siehst die Sandalen? Sie sind solide gearbeitet und werden dir viele Monate treue Dienste leisten. Die Tasche rechts davon dient dazu, Proviant und Papiere zu transportieren. Wir werden dir Brot und Käse mitgeben, so dass du für die erste Zeit zu essen hast. Da liegt ein Wanderstab. Sicherlich fragst du dich, wozu er gut ist. Er stützt deinen Gang. Du kannst etwas daran aufhängen. Er hilft dir, dich beim Durchwaten von Flüssen gegen die Strömung zu stützen. Notfalls taugt er auch zur Verteidigung gegen wilde Tiere. Schließlich erhältst du ein kleines Messer. Und zwei Steine, mit denen du Feuer schlagen kannst.»
Johannes schaute verblüfft auf die Gegenstände, die vor ihm ausgebreitet waren.
«Am Tage deiner Abreise», ergänzte Jordanus, «wirst du vom Abt Papiere erhalten, die dich ausweisen und dir manche Tür öffnen können.»
    In den wenigen Tagen, die ihm nun noch blieben, nahm Johannes Abschied von allem, was ihm in den letzten Jahren ans Herz gewachsen war. Er verbrachte viel Zeit im Lesesaal und im Kreuzgang, wanderte zu den Fischteichen des Klosters und meditierte in der Klosterkirche, um seine Unruhe zu besänftigen.
    Und er besuchte noch einmal den alten Schmied. Gemeinsam betrachteten sie das Schwert, das nun ihm gehörte.
«Du hast immer gewusst, dass es für mich

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