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Das Vermächtnis des Templers

Das Vermächtnis des Templers

Titel: Das Vermächtnis des Templers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Andreas Marx
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bestimmt war?», fragte Johannes.
Der Schmied nickte.
«Natürlich. Nun wirst du diese Waffe führen. Schon damals hast du sie sehr bewundert, und das hat mich stolz gemacht.»
«Ich werde immer bemüht sein, sie mit Weisheit zu gebrauchen», versprach Johannes.
«Diejenigen, die dich gerufen haben, werden dich lehren, es kunstvoll und besonnen zu führen. Vielleicht bringst du das Schwert eines Tages nach Loccum zurück.»
Die beiden umarmten sich herzlich.
Auf dem Weg zum Mönchstrakt dachte Johannes über das nach, was der Schmied gesagt hatte. Würde er wirklich die Kunst des Kriegers erlernen? Bislang war er ein Mann des Buches gewesen. Und würde er zurückkehren?
Die Nachmittage nutzte Johannes, um dem Novizenmeister im Lesesaal Reiseerfahrungen zu entlocken. Dabei zeigte sich Jordanus als kundiger Ratgeber. So erfuhr Johannes, dass die Wege, auf denen die Pilger reisten, meist nur so breit waren, dass zwei Pferdewagen passieren konnten. Auf Beschreibungen war wenig Verlass, weil sich der Verlauf der Wege oftmals änderte. Flüsse und Bäche konnten zum Hindernis werden, weil es selten Brücken gab. In verlassenen Gegenden dauerte es Tage, bis man wieder auf Menschen traf, auf Herberge und Bewirtung.
«Über eine Unterkunft musst du dir keine Gedanken machen», sagte Jordanus. «In den Klöstern und den Spitälern der Städte wirst du immer aufgenommen.»
«Wieso seid Ihr Euch da so sicher?», fragte Johannes.
«Weil es die Regel des heiligen Benedikt gibt.»
Jordanus holte ein Buch von der Ablage, legte es auf das Pult und schlug es auf.
«Kapitel 53: ‹Alle Gäste, die kommen, sollen wie Christus aufgenommen werden; denn er wird einst sagen: Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.›»
Jordanus wandte sich wieder dem Jungen zu.
«Man wird dir Obdach gewähren. Du wirst zu essen und zu trinken erhalten, im Winter einen warmen Platz. Und immer auch eine Auskunft über den Weg, der dich weiterführt.»
«Und wie sieht es in den Städten aus? Und auf dem Land bei den Bauern?», wollte Johannes wissen.
«Überall, wo Christen leben, wird man dir zumindest Obdach, Wasser und Brot gewähren. So war es auf meiner Reise. Die Menschen sind besser, als man glaubt.»
«Aber sie werden mich doch vielleicht gar nicht verstehen.»
«Was meinst du?»
«In fremden Ländern.»
«Du wirst sie verstehen. Du wirst dich in die fremden Sprachen einhören und sie zunehmend besser beherrschen. Meist kannst du dich zunächst einmal mit Händen und Füßen verständigen. Überall da, wo es Mönche gibt, wird man dein Latein verstehen. Und auch im fernsten christlichen Land wird der Gottesdienst in dieser Sprache abgehalten, die dir so bekannt ist. Sorge dich nicht.»
Zur Stunde der Prim versammelten sich die Mönche in der Klosterkirche. Johannes hatte am Abend zuvor noch einige Papiere erhalten. Nun war er zur Reise bereit. Der Gesang der Mönche, das Officium Chori, erfüllte den Raum. Johannes hatte diese Gebetsstunde häufig genug durchlebt, um zu wissen, dass es die Stunde des Aufbruchs ist, die Stunde des Neuanfangs. Der Abt leitete das feierliche Hochamt ein. Nacheinander nahmen die Mönche Brot und Wein. Nach dem Vaterunser gingen sie hinaus in den Kreuzgang und betraten den Kapitelsaal. Der Abt las wie jeden Tag zu dieser Stunde aus der Benediktinerregel. Diesmal war es das 53. Kapitel über die Gastfreundschaft. Es folgte ein Gebet für die verstorbenen Klosterbrüder, dann die Verteilung der Arbeiten des heutigen Tages. Nun erst wandte sich der Abt an Johannes.
«Auch du wirst heute eine Aufgabe erhalten. Es ist eine Aufgabe, die dich eine lange Zeit von uns fort führen wird. Dein Weg soll dich zum Kloster Cîteaux leiten, an jenen Ort im Burgund, an dem unser Orden gegründet wurde. Dort wird man dich erwarten und in Künsten ausbilden, die du hier nicht erlernen kannst. Du hast dich würdig erwiesen, dies zu tun. »
Der Abt schwieg einen Moment. Dann fuhr er fort.
«Lasst uns beten.»
Die Mönche senkten den Blick und falteten ihre Hände.
«Heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott, der du der Führer der Heiligen bist und die Gerechten auf dem Wege lenkst: Sende den Engel des Friedens mit deinem Diener Johannes, dass er ihn zum vorgesehenen Ziele geleite. Er sei ihm ein fröhlicher Begleiter, auf dass kein Feind ihn von seinem Wege hinwegreiße; fern sei ihm jeder Ansturm des Bösen, nah aber der Heilige Geist.»
Die Mönche antworteten mit einem langanhaltend gesungenen Amen.
Nacheinander kamen sie zu

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