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Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Das Vermaechtnis des Will Wolfkin

Titel: Das Vermaechtnis des Will Wolfkin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Knight
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viel ihr wollt.«
    Er wandte sich an Emma.
    »Mit so viel Gold könnte man in deiner Heimat genug Nahrung und Kleidung für alle kaufen. Dein Dorf … dein ganzer Stamm würde nie mehr Hunger leiden müssen«, sagte er. »Du könntest Schulen und Krankenhäuser bauen und Brunnen graben lassen.« Emma sah zu ihm auf und ihre großen Augen wurden unter seinem hypnotischen Blick sanft.
    Dann wandte sich Doktor Felman an mich.
    »Und wenn Gold nicht reicht, um euch zu gewinnen, bieten wir euch zusätzlich einen gründlichen und umfassenden Unterricht in … in den verbotenen Fel-Künsten …«
    Doktor Felmans Augen waren dunkel geworden und allmählich spürte auch ich den Sog ihrer Macht.
    »Denn unter diesen außergewöhnlichen Umständen und mit Rücksicht auf eure Abstammung werden wir das Gesetz brechen, das uns verbietet, Mischlingen unsere Künste zu lehren. Wir werden euch mit Fähigkeiten ausstatten, von denen ihr noch nicht einmal geträumt habt. Nicht einmal du, Toby, hättest dir in deinen Kämpfen mit Egil auf dem Mond die magischen Kräfte vorstellen können, die du erhalten wirst. Du wirst fliegen, du wirst Gedanken lesen, du wirst lernen, mit höchst wirkungsvollen magischen Waffen umzugehen, du wirst tristen Welten entfliehen, du wirst dich … von innen heraus verwandeln.«
    So wie Emma einigermaßen überwältigt war, als Doktor Felman von Gold sprach, so begeisterte nun mich die Vorstellung, zu fliegen und Kämpfe mit magischen Waffen zu bestehen. Wir standen sprachlos vor Doktor Felman, während er jedem von uns eine Hand auf die Schulter legte.
    »Ich will damit sagen, dass wir euch für eure Hilfe bei der Erfüllung unserer Träume nicht weniger anbieten als … alles, wovon ihr je geträumt habt«, sagte er.
    Er sprach mit dem Selbstbewusstsein natürlicher Autorität, so als würde er unsere geheimen Träume bestens kennen. Knisternd verschlang das Lavafeuer eine verirrte Motte und Doktor Felman senkte seine Stimme zum Flüsterton.
    »Dazu kommt der Umstand, Kinder, dass wir Fel eure richtige Familie sind …«
    Ich hatte das Gefühl, in mir sei alles zum Bersten gespannt. Als Doktor Felman die Hände von unseren Schultern nahm und zurücktrat, stand ich mit Emma benommen da und wusste kaum, wo ich mich befand.
    Nach einem Augenblick des Schweigens stellte ich meine letzte Frage.
    »Warum haben Sie ausgerechnet uns ausgewählt?«, sagte ich. »Wenn unser Vorfahr vor Tausenden von Jahren geboren ist, muss es doch Millionen von Nachkommen geben.«
    Professor Elkkin schüttelte den Kopf.
    »Nach der Verbindung zwischen einem Fel und einem Menschen gleicht ihr Familienstammbaum keineswegs einem gewöhnlichen Baum«, sagte sie. »Sondern einem, der vom Blitz getroffen wurde.«
    »Nur ganz selten kommen die Knospen an seinen dunklen Ästen zur Blüte«, fügte Doktor Felman hinzu. »Deshalb, Kinder, bin ich überzeugt, dass ihr gern bleiben und uns helfen werdet, wenn ihr gründlich über alles nachgedacht habt.«
    Wir sagten beide kein Wort. Am liebsten hätte ich mich mit Emma jetzt in eine ruhige Ecke gesetzt, um noch einmal ausführlich alles durchzusprechen. Aber da hörte ich Schritte, die schnell näher kamen. Mit meinem ungewöhnlichen Gespür für die Klangfarbe von Geräuschen merkte ich, dass diese Schritte jemandem gehörten, der Angst hatte.
    Ich drehte mich hastig nach dem Fenster um und Doktor Felman las meine Gedanken. Da wurde auch schon an die Tür geklopft, jemand atmete keuchend, kratzte sogar mit den Fingernägeln am Türholz. Als Doktor Felman aufschloss, fiel Egil ins Zimmer, am ganzen Leib zitternd vor Angst.
    »Egil! Was ist passiert?«, sagte Doktor Felman.
    Egil holte tief Luft.
    »Helva Gullkins Polizisten rücken an … sie sind auf der Suche nach Toby und Emma!«

10. Kapitel
    I ch stand mit Emma in der Dunkelheit und keiner von uns wagte sich zu bewegen. Wir befanden uns im Keller von Doktor Felmans Haus, in den nur ein schwacher Lichtschimmer durch das Rost des Belüftungsschachtes drang. Aus dem Wohnzimmer hörten wir Stimmen und kratzende Geräusche auf dem Boden, als die Polizisten oben Möbel verrückten, um das Haus zu durchsuchen. Dann kamen schwere Stiefelschritte die Treppe herunter.
    Die Stimmen wurden lauter, dazwischen hörten wir ab und zu Professor Elkkin oder Doktor Felman beschwichtigend auf die Polizisten einreden.
    Egil hatte, nachdem wir versteckt waren, ein schweres Bücherregal von außen vor die Kellertür geschoben. Jetzt hörten wir, wie dieses

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