Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
das ist es. Wir kommen hier nie raus!«
»Jetzt reg dich mal nicht so auf, das bringt auch nichts«, versuchte Sheila ihn zu beschwichtigen. Unwillkürlich tastete ihre Hand nach dem Amulett, das noch immer um ihren Hals hing. Der Stein prickelte unter ihren Fingerspitzen. Vielleicht ließ sich mithilfe von Magie der Ausgang finden? Sie murmelte:
»Auch in den Sieben Meeren zählt
die Kraftmagie der Anderswelt.
Du Amulett aus Urgestein,
wild, ungestüm und lupenrein,
zeig uns den Weg aus dem Palast,
wenn es Zaida auch nicht passt!«
»Das soll helfen?« Mario schüttelte zweifelnd den Kopf.
»Als wir auf der Suche nach den sieben Steinen waren, haben meine Zaubersprüche immer geholfen«, erinnerte ihn Sheila. »Warum nicht jetzt auch?«
»Sei vorsichtig«, warnte Mario. »Mit Magie ist nicht zu spaßen. Du weißt, dass du leicht süchtig danach werden kannst.«
Sheila schnaubte ein bisschen. Das hörte sie nicht gern. Es erinnerte sie daran, wie das Amulett bei ihrer Reise durch die Meere immer mehr Macht über sie gewonnen hatte. Sie selbst hatte es gar nicht gemerkt … Doch das würde jetzt nicht passieren, denn nun passte sie ja auf.
»Komm!« Sie griff nach Marios Hand. »Wir laufen jetzt diesen Gang entlang.«
»Da waren wir doch schon zweimal«, protestierte Mario, ließ sich aber mitziehen.
Diesmal schien der Gang länger zu sein. Es wurde auch immer dunkler, je weiter sie gingen. Schließlich tasteten sie sich an der Wand entlang.
»Hoffentlich kommt uns niemand entgegen«, meinte Mario. »Jetzt ist es stockdunkel, ich sehe gar nichts mehr. Für einen, der uns überfallen will, sind wir leichte Beute.«
Sheila blieb stehen und schnupperte. Sie glaubte, Meerwasser und Fische zu riechen.
»Wir haben Glück, Mario!«, rief sie begeistert. »Der Ausgang muss ganz in der Nähe sein …«
Nach ein paar Schritten spürten die beiden, wie der Boden feucht wurde. Es war ein unangenehmes Gefühl. Kurz entschlossen streifte Sheila die Schuhe ab. Als Delfin brauchte sie ohnehin keine Schuhe.
Plötzlich berührte Sheilas Gesicht etwas Klebriges, das in der Luft hing. Sheila versuchte, das ekelhafte Etwas von ihrer Wange zu entfernen. War es eine Schnur? Ein haariges Seil? Es haftete an ihren Fingern, ließ sich kaum lösen.
»Pass auf!«, wollte Sheila Mario warnen, aber da war es schon zu spät.
»Verdammt, was ist das?« Er war neben ihr und klebte offenbar auch fest.
Im nächsten Moment leuchtete ein rotes Licht auf, und die beiden erkannten das riesige Spinnennetz, das ihnen den Weg versperrte. Es reichte von einer Wand zur anderen.
Sheila und Mario klebten an den Fäden.
»Mist! Das ist eine Falle!« Voller Panik zerrte Sheila an dem haarigen Seil, das sie und Mario gefangen hielt. Die Angst – oder war es die Magie des Amuletts? – verlieh ihr übermenschliche Kräfte und der verflixte Spinnenfaden zerriss. Doch gleichzeitig ging ein Ruck durch den Palast. Das rote Licht fing an zu blinken.
Mario und Sheila starrten sich erschrocken an.
»Ist das ein Alarm?«, fragte Sheila atemlos.
»Sieht ganz danach aus«, antwortete Mario.
Dann hörten sie einen schrillen Schrei.
»Das war Zaida«, sagte Sheila betroffen. »Ganz bestimmt.«
Sie schloss vor Angst die Augen. In ihrem Kopf erschien das Bild von Zaidas Schlafzimmer. Die Spinne hing schlafend in ihrem Netz, bis der Ruck durch den Palast ging. Zaida erwachte und sprang mit einem Schrei aus dem Netz und aufs Bett. Mit ihren acht Spinnenbeinen lief sie zur Tür, stemmte sie auf und rannte den Gang entlang.
Wo sind die Kinder, wo sind die Kinder?
Sheila presste die Hände gegen ihre Schläfen. Sie konnte Zaidas Stimme deutlich in ihrem Kopf hören.
Ich werde sie kriegen! Das werden sie mir büßen!
»Wir müssen hier weg!«, schrie Sheila. »Zaida verfolgt uns! Sie wird gleich hier sein!«
Mario fragte nicht lange. Gemeinsam versuchten sie, das Spinnennetz noch weiter zu zerstören, um den Weg freizubekommen. Es schien aussichtslos zu sein, doch dann kam Sheila auf die Idee, die HUNDERTKRAFT einzusetzen. Sie murmelte den Zauberspruch und veränderte wieder die letzten Zeilen.
»Du Amulett aus Urgestein,
wild, ungestüm und lupenrein,
verleih dem Träger Muskelkraft,
damit im Netz ’ne Lücke klafft!«
Ratsch! Das Spinnennetz zerriss und sie konnten hindurch. Doch als sie sich umdrehten, sahen sie schon, wie am anderenEnde des Gangs die Riesenspinne auftauchte. Mit ihren acht Beinen war sie blitzschnell.
»Lauf!«, schrie
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