Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
verbreiten. Das Bild, das die Öffentlichkeit von den friedlichen Meeresbewohnern hatte, würde sich gründlich wandeln! Wenn erst einmal Panik unter den Menschen ausgebrochen war, dann würde Zaida auftreten und die Retterin spielen …
Zaida fühlte, wie ihr Spinnenherz freudig klopfte. Sie würde die Welt beherrschen, eines Tages, in nicht allzu ferner Zukunft. Sie, die Spinne, die von Mario und Sheila fast umgebracht worden wäre, wenn ihre Zauberkräfte sie nicht davor bewahrt hätten. Erst eine einfache Spinne – und dann die Herrin der Welt! Bald, ganz bald!
Zufrieden schaukelte Zaida in ihrem dicken Netz.
5. Kapitel
Irdens Angst
Spy war heilfroh, als er Mario und Sheila aus der Wolke kommen sah. »Wie gut, dass ihr zurück seid! Ich hatte solche Angst um euch! Geht es euch gut? Was ist denn drin in der Wolke?«
Er stellte die Fragen schneller, als die Delfine antworten konnten.
»Ich glaube, die Wolke ist eine große Gefahr«, erwiderte Mario. »Das Ding wird von einer Spinne gesteuert, die sich Zaida nennt. Sie bezeichnet sich als Königin des Nachtmeers . Das Nachtmeer ist wohl die Wolke …«
»Oje, oje, das klingt gar nicht gut«, jammerte Spy. »Eine Spinne? Ist sie groß? Ich kann Spinnen nicht leiden!«
»Sie ist riesig«, berichtete Sheila. »Mit Magie kann sie sich in einen Menschen verwandeln.«
»Sie will ihr Reich ausdehnen und die ganze Welt erobern«, ergänzte Mario. »Ich vermute, dass sie jede Menge Ärger machen wird. Wir wissen nicht, wie groß ihre Macht ist, aber wir müssen das Schlimmste befürchten. Sheila und ich schwimmen jetzt nach Talana, um Irden über die drohende Gefahr zu informieren.«
»Hoffentlich weiß er einen Rat, was sich gegen Zaida unternehmen lässt«, sagte Sheila.
»Au Mann, dann habe ich recht gehabt!«, rief Spy. »Die schwarze Wolke bedeutet nichts Gutes!«
Er heftete sich an Marios Rückenflosse. Mario wiederum hängtesich an Sheila und bat sie, die HUNDERTKRAFT zu aktivieren, damit sie Talana so bald wie möglich erreichten.
»Du musst mir sagen, wohin ich schwimmen soll«, sagte Sheila. »Ich kenne den Weg nach Talana nicht.«
»Mach ich«, antwortete Mario. »Mit der HUNDERTKRAFT dauert es auch gar nicht lange.«
Sheila sagte den Spruch auf und die drei schossen los, mitten durch einen Sardinenschwarm, der sich in der Nähe aufgehalten hatte. Die beiden Delfine und Spy flogen förmlich durchs Meer. Ab und zu korrigierte Mario Sheilas Kurs.
Sheila freute sich darauf, Irden wiederzusehen. Sie hatte zu dem Magier großes Vertrauen. Hoffentlich wusste er, wie man Zaidas Pläne durchkreuzen konnte! Sheila dachte voller Unbehagen daran, dass Zaida neue Tiere erschaffen wollte. Sie erinnerte sich an den halbmechanischen Wal, in dem Zaidon gewohnt hatte. Sein gespenstischer Diener, der »Groll«, war ursprünglich ein toter und getrockneter Kugelfisch gewesen, den Zaidon mithilfe des Weltensteins wiederbelebt und mit Teleskop-Gliedmaßen ausgestattet hatte. Der Groll konnte sogar sprechen und die Geräte bedienen, mit denen der Wal sich steuern ließ. Ein heimtückisches Geschöpf, aber zugleich auch mitleiderregend …
»Wir sind gleich da«, verkündete Mario mitten in Sheilas Gedankengang hinein.
Sheila schwamm immer langsamer. Sie sah die Seegraswiesen unter sich. Eine Muräne steckte ihren Kopf zwischen zwei großen Steinen hervor.
»Hier?«, fragte Sheila zweifelnd.
Mario ließ ihre Rückenflosse los. »Ja, genau hier!«, bestätigte er.
»Richtig, ich erinnere mich«, meldete sich Spy hinter Sheila zu Wort.
Während sich Sheila noch umsah, veränderte sich die Farbe des Wassers. Es wurde rosa. Wie Pfirsichblüten. Dann erschien darin eine Öffnung. Das Weltentor öffnete sich …
»Wow!« Sheila war hingerissen. Erst wenige Male hatte sie die Grenze nach Talana überschritten und es faszinierte sie immer wieder aufs Neue. Talana war eine ganz andere Welt … Eine Wasserwelt, die von Magie beherrscht wurde und in der alle Lebewesen in Harmonie miteinander lebten. Ein wunderbares Reich, so schön, als hätte man es geträumt …
Der Tunnel, durch den die Delfine und Spy schwammen, leuchtete in allen Regenbogenfarben.
Und dann waren sie in Talana. Sheilas Herz klopfte heftig vor Aufregung. Ein kleiner Goldkrake schwamm ihnen neugierig in den Weg. Mario erlaubte ihm, sich an seine Flosse zu heften.
»Hach, ist das schön hier!«, rief Spy voller Begeisterung. Er war zum zweiten Mal in Talana. »Hier würde ich gern bleiben …
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