Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
bewachten und Talanas Wasserstand kontrollierten.
Jedes Mal, wenn Sheila wieder zu einem Mädchen wurde, spürte sie die Schwere in ihren Beinen und bedauerte, dass sie an Land nicht dieselbe Leichtigkeit fühlte wie im Wasser. Dieses Gefühl hielt einige Minuten an, bis sie sich wieder an ihren Körper gewöhnt hatte.
»Du bist gewachsen«, stellte Marios Mutter fest. »Und richtig hübsch geworden, wenn ich das sagen darf.«
Sheila errötete. »Danke«, sagte sie. »Und Sie sehen gut erholt aus.«
Alissa lächelte. »Das habe ich der Harmonie Talanas und IrdensHeilkunst zu verdanken. – Kommt mit, ihr beiden. Irden ist wahrscheinlich beim Steinkreis und meditiert.«
Sie liefen einen schmalen Weg entlang. Sheila genoss die Sonne, die warm vom Himmel schien. Es roch nach Kräutern – und nach etwas anderem, das Sheila nur schwer beschreiben konnte: nach Mineralien, nach Salz …
Ihr Herz wurde auf einmal ganz leicht. Sie war zuversichtlich, dass Irden wissen würde, was man gegen Zaida unternehmen konnte. Die schwarze Wolke durfte nicht das ganze Mittelmeer einnehmen, Zaida sollte keine Tiere verändern und ihre Pläne von der Weltherrschaft mussten durchkreuzt werden!
Irden stand reglos da, mit dem Rücken gegen eine Felswand gelehnt. Er hatte die Augen halb geschlossen und breitete die Arme aus. Vor ihm ragte ein Kreis aus verschiedenfarbigen Steinen aus dem Boden, aber er sah die Steine nicht. Er konzentrierte sich auf die inneren Bilder, die gerade in seinem Kopf entstanden. Er erblickte das Meer, eine große blaue Fläche, über die Wolken zogen. Eisberge ragten aus dem Wasser und dazwischen war immer wieder die Fluke eines Wals zu sehen, der das Gebiet durchschwamm. Ein männlicher Buckelwal, ein Einzelgänger, auf der Suche nach einer Gefährtin … Das Tier stieß laute, melodiöse Töne aus, die eine Partnerin herbeilocken sollten. Die Laute wurden unter Wasser viele Kilometer weit getragen. Irden spürte die Sehnsucht des Tiers und schickte ihm mit Gedankenkraft Glück. Der Magier wünschte sich von Herzen, dass eine Walkuh das Lied erwiderte.
Irden war so vertieft, dass er die Besucher erst bemerkte, als siedicht vor ihm standen. Er blinzelte und brauchte einige Sekunden, um ins Hier und Jetzt zurückzufinden.
»Sei gegrüßt, Alissa! Wen bringst du da mit?« Dann erkannte er Mario und Sheila, und ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er trat auf sie zu und schüttelte ihnen herzlich die Hand »Wie schön, dass ihr da seid! Es hat also mit dem Treffen geklappt?«
Mario nickte. »Sheila war tatsächlich auf Amrum, obwohl ich es ja erst nicht glauben konnte.«
»Wir haben eine Klassenreise dorthin gemacht«, bestätigte Sheila. »Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich plötzlich einen Delfin im Meer entdeckte. Und als er sich dann auch noch in Mario verwandelte …« Sie brach ab und wechselte mit Mario einen liebevollen Blick.
Irden sah es mit Wohlgefallen. Er erinnerte sich an seine Prophezeiung, die er damals vor den Toren des zerstörten Atlantis hinterlassen hatte. Sie hatte die beiden zusammengeführt, um eine schwierige Aufgabe zu lösen, und vielleicht bewirkte sie noch mehr … Irden hielt es nicht für ausgeschlossen, dass Mario und Sheila zusammenblieben und möglicherweise eines Tages sogar eigene Kinder haben würden … in einigen Jahren …
Dann besann sich der Magier und erinnerte sich daran, was Spy von der bedrohlichen schwarzen Wolke erzählt hatte, die im Mittelmeer aufgetaucht war.
»Habt ihr die Wolke gefunden? Und wisst ihr, woraus sie besteht?«
»Ja und nein«, antwortete Mario. »Wir haben zwar die Wolkegefunden, aber aus welchem Material sie besteht, ist uns noch immer ein Rätsel. Aber sie breitet sich immer mehr aus.«
»Und sie ist bewohnt«, fügte Sheila hinzu. »Sie ist wie ein Palast eingerichtet. Und dort lebt Zaida, die sich die Königin des Nachtmeers nennt. Aber in Wahrheit ist sie eine große schwarze Spinne. Wir haben mit eigenen Augen gesehen, wie sie sich verwandelt.«
»Eine Spinne«, wiederholte Irden. »Sehr seltsam … Und wie, hast du gesagt, ist ihr Name? Zaida? Merkwürdig …«
»Sie will ihr Reich ausdehnen und die Welt beherrschen«, ergänzte Mario. »Und sie will Tiere für ihre Zwecke verändern, genau wie es Zaidon und Fortunatus getan haben. Sie muss Zaidon gekannt haben!«
»Kann es sein, dass die schwarze Spinne etwas mit ihr zu tun hat, die sich in den Teich gestürzt hat, als wir das Herz der
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