Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Gegenwart zurückgebracht haben?«, fragte Sheila.
»Du meinst die Spinne, die das Herz der Gegenwart gespielt hat?«, fragte Irden.
Sheila nickte. »Dieses eklig schwarze Ding, das blitzschnell über den Boden gerannt ist und sich dann in das heiße Wasser gestürzt hat.«
»Ich hatte angenommen, dass die Spinne tot ist«, sagte Irden. »So ein Bad in kochendem Wasser überlebt normalerweise kein Geschöpf.« Er rieb sich die müden Augen. »Andererseits … die Spinne war sechstausend Jahre als falsches Herz im Tempel der Zeit – und es kann gut sein, dass sie genügend Magie in sich aufgenommen hat, um über außergewöhnliche Kräfte zu verfügen.«
Sein Gesicht war jetzt sehr ernst. »Wenn diese Vermutung stimmt, dann haben wir es mit einer äußerst starken Gegnerin zu tun. Zaidon hat damals das echte Herz gestohlen und die Spinne an seine Stelle gesetzt. Er hatte sie in der Hand gehalten und entsprechend beeinflusst. In ihr kreist also Zaidons Gedankengut … und wir müssen damit rechnen, dass seine Machtgier und Heimtücke in sie übergegangen sind.«
Sheila nickte nachdenklich. »Deswegen hat sie auch den Namen gewählt. Die Ähnlichkeit ist also kein Zufall.«
Eine steile Falte erschien auf Irdens Stirn. »Wir müssen uns gut überlegen, wie wir vorgehen. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben.« Er rieb sich das Kinn. »Es beunruhigt mich sehr, dass wieder Magie in die Menschenwelt getragen wird. Dort gehört sie nicht hin. Sie kann sehr viel Unheil anrichten …«
Sheila bekam bei seinen Worten eine Gänsehaut, obwohl die Sonne warm vom Himmel schien.
»Und was können wir konkret tun?«, fragte Mario. Sheila hörte die Ungeduld in seiner Stimme.
»Wir können die Wolke nicht einfach zerstören«, sagte Irden. »Offenbar verbindet sich Materie mit Magie, um daraus die Dinge entstehen zu lassen, die Zaida sich wünscht. Ihr sagt, sie hat einen Palast?«
»Ja, er ist riesig«, antwortete Sheila. »Man verläuft sich darin. Von innen sieht es so aus, als wäre man in einem Gebäude und nicht in einer Wolke unter Wasser.«
»Und in die Wände, die Decke, den Boden – überall – sind Spinnen und Spinnennetze eingeritzt«, berichtete Mario.
»Außer Zaida sind noch andere Leute im Palast«, sagte Sheila.»Sie hat eine Menge Dienerinnen. Ich habe eine von ihnen gefragt, wo sie herkommt, aber ich habe keine richtige Antwort bekommen.«
»Hm … möglicherweise sind das schon künstliche Geschöpfe«, überlegte Irden. »Umgewandelte Fische oder Austern oder was auch immer …« Er begann, ruhelos auf und ab zu gehen. »Wenn es sich tatsächlich um die Spinne handelt, die sich in den Teich gestürzt hat, dann hat sie in kurzer Zeit eine Menge erreicht. Es ist noch nicht einmal ein halbes Jahr her, seit ihr das echte Herz nach Talana zurückgebracht habt. In wenigen Monaten hat Zaida sich ein kleines Königreich erschaffen und es wird weiterwachsen …«
»Ob es ihr tatsächlich gelingt, die Welt zu erobern?«, fragte Mario und blickte Sheila an.
»Wenn sie es sich fest vorgenommen hat, dann wird sie ihr Ziel auch erreichen«, meinte Irden. »Mit Magie stehen ihr alle Wege offen. Sie kann die Meere vergiften, um die Menschen zu erpressen. Sie kann in den empfindlichen Kreislauf des Lebens eingreifen, Nahrungsketten unterbrechen. Kreaturen erschaffen, die andere Tiere ausrotten … Ich mache mir wirklich große Sorgen!«
»Wir müssen die Öffentlichkeit warnen«, sagte Mario entschlossen.
Irden schüttelte den Kopf. »Das ist keine gute Idee. Wenn sie dir überhaupt glauben würden, käme es zu einer großen Panik unter den Menschen. Die Regierungen wären viel zu schnell mit ihren Vernichtungswaffen zur Stelle und würden das Unheil noch verschlimmern.«
»Was sollen wir dann tun?« Mario war ratlos.
»Wir müssen ein Netzwerk aus Helfern schaffen und dann versuchen, Zaida aufzuhalten«, erklärte Irden. »Wir brauchen Verbündete – aus Talana und aus der Menschenwelt. Kontakte zu den Medien wären nicht schlecht, um gezielt zu informieren oder um Hilfeaufrufe zu starten.«
Sheila überlegte, was sie tun konnte. »Meine Eltern wären bestimmt dabei«, sagte sie, obwohl sie sich nicht sicher war, ob Sabrina mitmachen würde. Bei Gavino hatte sie weniger Zweifel.
»Und die Freundinnen aus deiner Klasse?«, fragte Mario.
Sheila hob die Schultern. »Da weiß ich nicht, wem ich vertrauen kann. Einige sind ganz nett – aber niemand kennt mein Geheimnis. Ich habe keinem
Weitere Kostenlose Bücher