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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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kann aber mit den Schatten verschmelzen und so mit überraschender Leichtigkeit unsichtbar werden. Einmal heraufbeschworen sind die Naksa nicht besonders schwer zu beherrschen. Ganz anders ein Krill. Ein großer kann so gefährlich werden wie der Gorvath, den wir heraufbeschworen haben. Uns kann er aber enorm nützen, denn der Krill steht im Dämonenreich über den Naksa und könnte sie bei der Jagd auf Shanier anführen. Ja, so müsste es gehen.« Der Hexenmeister kratzte sich gedankenverloren am Kopf. Dann sah er Vallaine mit neuer Entschlossenheit direkt in die Augen. »Aber ich werde Eure Hilfe benötigen, Lord Vallaine. Ich habe zwar schon beide Dämonenarten heraufbeschworen, aber noch nie versucht, so eine gemischte Gruppe zu beherrschen. Ihr werdet Euch um die Naksa kümmern, ich übernehme den Krill. Die Naksa sind wilde, aber einfältige Kreaturen, sie werden Euch keine besonders großen Schwierigkeiten bereiten. Doch Ihr habt gesehen, was passiert ist, als der Gorvath sich Eurer Kontrolle entzog. Ich brauche Euch wohl nicht zu sagen, dass wir beide innerhalb weniger Sekunden tot sein werden, wenn wir dieses Mal die Kontrolle über die Dämonen verlieren. Ihr seid sicher, dass Ihr das Wagnis eingehen wollt?«

    Doch da Barrathos die Antwort bereits kannte, nickte er nur schicksalsergeben, als Vallaine seine Überzeugung bekräftigte. Der Hexenmeister verschwieg allerdings, dass ihm diese mehrfache Beschwörung erheblich weniger Sorgen bereitete als die des Gorvaths.
    Barrathos straffte die Schultern. »Gut«, knurrte er. »Habt Ihr einen Gegenstand von dem jungen Mann? Vorzugsweise ein Kleidungsstück?«
    Vallaine grinste boshaft. »Da habe ich genau das Richtige.«
    »Gut«, erwiderte der Hexenmeister. »Dann können wir beginnen.«

1
    Calvyn starrte hinauf zur Segeltuchwand des Zeltes, die sich sanft im Wind bauschte. Seine Gedanken kreisten um die alten Männer, mit denen er unterwegs war. Er bezweifelte, dass sie Selkor würden aufhalten können. Einst war Calvyn Zeuge gewesen, wie Selkor zwei sich gegenüberstehende Armeen buchstäblich zum Stillstand gebracht hatte, mitten aufs Schlachtfeld geritten war, sich genommen hatte, was er haben wollte, und dann wieder verschwunden war. Diese alten Burschen dagegen schafften es nicht einmal, ein Zelt richtig aufzustellen – mit oder ohne Hilfe von Magie.
    Ein Lichtblitz draußen erregte Calvyns Aufmerksamkeit, doch er war sich nicht sicher, ob er ihn sich nicht nur eingebildet hatte. Über die Beharrlichkeit der Magier, keine Nachtwache aufstellen zu wollen, war er nicht glücklich. Was, wenn jemand ihre Pferde stahl, während sie schliefen? Unfähig, den Lichtblitz draußen einfach zu ignorieren, setzte Calvyn sich auf und zählte die in Decken gehüllten schlafenden Gestalten. Gerade als er mit Zählen fertig war und sich vergewissert hatte, dass niemand draußen sein konnte, donnerte es in der Ferne und lieferte ihm eine Erklärung für den Blitz.
    »Ein Gewitter! Das hat uns gerade noch gefehlt«, murmelte Calvyn und dankte im Stillen Derra, die ihn als Rekrut in Baron Keevans Heer ausgebildet hatte.
    Die Magier hatten ihn verspottet, als er darauf bestanden hatte, das Zelt jede Nacht mit zusätzlichen Schnüren gegen
einen möglichen Sturm abzusichern. Calvyn hatte sie ignoriert, denn abgesehen von Lomand schien keiner von ihnen eine Ahnung vom Zelten zu haben. In den vergangenen Tagen hatten die fünf Großmagier Calvyn, Jenna und Lomand die ganze Arbeit überlassen. Sie hatten sich währenddessen um das Feuer gesetzt und unablässig miteinander gezankt. Ständig lagen sie sich über alles und jeden in den Haaren, besonders über die Frage, ob es klug gewesen war, diese Reise überhaupt anzutreten. Calvyn wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie damit aufhörten und sich stattdessen darauf konzentrierten, so schnell wie möglich nach Mantor zu gelangen.
    Jemand grunzte laut und wälzte sich herum. Kurz war es still, dann setzte wieder ein leises Schnarchen ein. Calvyn legte sich zurück und zog sich die Decke um die Schultern. Der Winter hielt bereits Einzug, und trotz der Körperwärme der acht Menschen, die in dem Zelt schliefen, war die Luft empfindlich kalt. Im Vortaff-Gebirge, das südlich ihres Weges lag, schien die Schneegrenze täglich zu sinken. Bald würde es sicherlich auch im Tiefland Schnee geben. Wie die alten Männer damit wohl zurechtkommen würden?, überlegte Calvyn. Dann schloss er die Augen und versuchte, noch etwas Schlaf

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