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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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jedoch nicht. Für Bek war die Arena nur Mittel zum Zweck. Ein Mittel, Vergeltung zu üben.
    Der Wundarzt öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Bek stolperte hinein, stürzte an dem Mann vorbei und brach auf der leicht erhöhten Liege zusammen. Der Arzt seufzte und brummte abfällig etwas über »diese hirnverbrannten Kämpfer«.
    Bek lag da und trieb in einem Meer aus Schmerz und Erschöpfung dahin. Er nahm nur am Rande wahr, wie der Arzt verschiedene Wunden säuberte und ihm die Ausrüstung nach und nach abnahm, um an weitere Verletzungen zu gelangen. Einige Male zuckte er zusammen, wenn er einen besonders stechenden Schmerz empfand, während der Mediziner seine Wunden vernähte, aber die meiste Zeit lag er ruhig da, vor Müdigkeit und Schmerzen wie betäubt. Bek bemerkte nicht, dass Hammar den Raum betreten hatte, bis der Waffenmeister ihn ansprach.
    »Sieht ganz so aus, als hättest du dein Ziel erreicht, Thrandorier«,
stellte Hammar mit einem Anflug von Traurigkeit in der Stimme fest. »Du hast gut gekämpft. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht erwartet, dass du Zeffanes besiegst.«
    »Ich habe ihn nicht besiegt. Er hat aufgegeben«, murmelte Bek.
    Hammar lächelte. »Du hast nicht zugelassen, dass er dich besiegt. Das ist Sieg genug gegen einen so erfahrenen Kämpfer. Also, noch einmal: Du hast gut gekämpft.«
    Beks Verstand begann plötzlich zu verarbeiten, was Hammar anfangs gesagt hatte, und er stemmte sich in eine halb liegende Position hoch, wobei er sich auf seine Ellbogen stützte.
    »Was meinst du damit: Ich habe mein Ziel erreicht?«, fragte er. »Was ist mit Voldor? Er ist auf Rang fünf, oder? Ich stehe erst an zehnter Stelle. Haben sich die Regeln geändert? Kann ich Serrius jetzt herausfordern?«
    »Die Regeln sind bedeutungslos geworden. Serrius hat öffentlich die Absicht geäußert, dich bei den Spielen nächste Woche herauszufordern.«
    »Das ist gut, oder? Wenigstens habe ich so einen Kampf weniger«, erklärte Bek zuversichtlich.
    »Es könnte gut sein oder es könnte eben nicht gut sein«, antwortete Hammar zurückhaltend. »Vielleicht will er auch gegen dich antreten, bevor du noch mehr Erfahrung im Kampf gegen die vordersten Ränge sammelst.«
    »Das klingt nicht sehr überzeugend«, bemerkte Bek trocken.
    »Nein. Das ist unwahrscheinlich«, gab Hammar zu. »Es ist viel eher wahrscheinlich, dass er glaubt, einen Schwachpunkt entdeckt zu haben, den er nutzen will. Er hat dich herausgefordert, weil er sicher ist, dass er dich töten kann.«

    »Warum sind wir noch hier, Derra?«, flüsterte Fesha ihr ins Ohr. Bei dem Lärm, den die Menge in der Arena machte, hätte er die Frage auch laut herausbrüllen können, ohne Angst haben zu müssen, unerwünschte Aufmerksamkeit zu erregen.
    Derra wandte sich um und schenkte Fesha einen ihrer vernichtendsten Blicke. Die meisten Männer, die Derra kannten, würden in diesem Moment zusammenzucken, aber Fesha ließ sich nicht einschüchtern. Er starrte ebenso unverwandt zurück. Was sie hier taten, war Irrsinn.
    Ganz Shandrim war auf der Suche nach Derra. Ihr Sieg in der Arena in der vergangenen Woche hatte ihr in der ganzen Stadt zu unverhofftem Ruhm verholfen. Nachdem sie entkommen war, hatte sich die Kunde ihrer Flucht wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet. Diejenigen, die sie hatten kämpfen und gewinnen sehen, wollten sie wieder in der Arena erleben. Und diejenigen, die ihren Kampf verpasst hatten, wollten sie erstmals in Aktion sehen. Letztendlich wollten also alle, dass Derra gefangen und zurück in die Arena gebracht wurde. Und sie saß mit ihren beiden Befreiern mitten in der Menge unter ihnen. Irrsinn.
    »Ich bin hergekommen, um Bek und Jez zu befreien. Für Jez kann ich nichts mehr tun, aber ich kehre nicht mit leeren Händen heim, wenn eine Möglichkeit besteht, Bek mitzunehmen«, ließ Derra nüchtern wissen.
    »Er will nicht mitkommen!«, zischte Fesha.
    »Das ist mir gleich!«, erklärte Derra. »Ich bin gekommen, um ihn rauszuholen. Und das werde ich auch tun.«
    Fesha schüttelte den Kopf und wandte sich an Eloise. Die schwarzhaarige Schönheit sah ihn mit ebenso kompromissloser Miene an.
    »Frauen!«, stöhnte Fesha und schüttelte verärgert den Kopf.

    »Ah, ja. Femke, natürlich. Komm herein«, rief der Kaiser freudig. »Welche Neuigkeiten bringst du mir?«
    Femke war sogleich auf der Hut. Irgendetwas stimmte hier nicht. Der Kaiser sah normal aus und er klang auch normal, aber mit Betreten des kaiserlichen Gemachs sträubten sich

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