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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Baron Keevans Heer gelernt. Diese kleinere, in der Hand gehaltene Version jedoch war nicht größer als ein großer Speiseteller und erforderte andere Techniken, um wirkungsvoll eingesetzt zu werden. Bek hatte viel geübt und sich rasch an den kleinen Schild gewöhnt. Zudem hatte er ihn leicht verändert, um Zeffanes womöglich zu überraschen. Die Schilde bestanden normalerweise aus Hartholz und waren mit Metall umrandet und verstärkt. Bek hatte gut ein Fünftel der Metallumrandung entfernt und dann nachgemalt, um die Veränderung unsichtbar zu machen.
    Bek kam in der Mitte des Kampfplatzes an und salutierte
zum kaiserlichen Balkon hinauf. Dann wandte er sich Zeffanes zu und musterte seinen Gegner mit dem eisigen Blick, für den er schnell bekannt geworden war. Es war ein gefühlloser, kalter und abschätzender Blick. Zeffanes erwiderte ihn mit einem leisen Lächeln. In seinen braunen Augen lag eine täuschende Wärme, denn Bek zweifelte nicht daran, dass der Mann ihn sofort aufschlitzen würde, wenn er nur eine Gelegenheit dazu bekäme. Und dann würde er genauso lächelnd zustoßen.
    Die Kämpfer begannen, sich mit langsamen, gleichmäßigen Schritten zu umkreisen. Sie umstrichen sich vorsichtig, beobachteten einander und bereiteten sich auf die ersten Schläge vor. Die Menge klatschte im Rhythmus ihrer Schritte, aber die Männer nahmen davon keine Notiz. Wie Liebende in einem überfüllten Raum schenkten sie allein ihrem Gegenüber Aufmerksamkeit. Mit zusammengekniffenen Augen und starren Blicken schienen die beiden Männer bereits im Geiste gegeneinander zu kämpfen, bevor sich ihre Schwerter überhaupt berührten.
    Bek bemerkte, wie Zeffanes’ Muskeln leicht zuckten, und sprang vor, um seinem Angriff zu begegnen. Die Schwerter schlugen in heftiger Folge gegeneinander und die beiden Kämpfer wirbelten aneinander vorbei und umpirschten sich erneut. Wieder erkannte Bek die feinsten Anzeichen, wieder konnte er den Angriff direkt abwehren. Dieses Mal dauerte der Schlagabtausch etwas länger – eine krachende Kakofonie von Stahl auf Stahl.
    Zeffanes zog sich zurück und erneut umkreisten sich die Männer. Bek musterte seinen Gegner weiter mit tödlich kalten Blicken. Er bildete sich ein, ein schwaches anerkennendes Leuchten in den Augen seines Gegners zu erkennen. Zeffanes war schnell, und er setzte seinen Schild sehr geschickt ein, um Lücken für sein Schwert zu finden. Bek war dankbar für die Trainingseinheiten mit Hammar, denn ihm wurde auf
einmal klar, dass er ohne diese Extrastunden, in denen er die Feinheiten und Tricks des Arenakampfs erlernt hatte, die Begegnung mit Zeffanes – und wahrscheinlich auch sein Leben – bereits verloren hätte.
    Bek hatte nicht die Absicht, das Duell unnötig in die Länge zu ziehen, also sprang er auf Zeffanes zu und riss den Kampf an sich. Wie von Bek erwartet, wusste der shandesische Kämpfer seine Bewegungen zu deuten und begegnete seinem Angriff in perfekter Haltung. Darauf folgte ein brutaler Schlagabtausch. Bek bekam einen Schnitt am Unterarm seines Schwertarms ab, fügte Zeffanes aber eine ähnlich große Wunde an der Schulter zu. Beide Kämpfer spürten den Einstich der Klingen, ignorierten ihn jedoch mit derselben Gleichgültigkeit. Die Schwerter blitzen auf und schlugen mit unverminderter Kraft gegeneinander, bis Bek seinen Trumpf zog.
    Ein schneller, gerader Schlag von Zeffanes war genau das, worauf Bek gewartet hatte. Der Hieb kam in einem solchen Winkel auf ihn zu, dass er seinen Schild drehen konnte und die Schwertkante seines Gegners an einer Stelle ins Holz fuhr, an der Bek die metallene Umrandung des Schildes entfernt hatte. Die Waffe blieb stecken, und Bek zog seinen Schild so kräftig, wie er nur konnte, zurück. Für Zeffanes kam diese Bewegung vollkommen unerwartet, er geriet komplett aus dem Gleichgewicht und stolperte nach vorn. Bek schlug blitzschnell zu und sein Schwert peitschte innerhalb eines kurzen Augenzwinkerns zweimal gegen den shandesischen Kämpfer. Doch irgendwie gelang es Zeffanes, den Hieben auszuweichen und sie mit seinem Schild abzuwehren. Der erste Schlag kratzte nur harmlos an seinem Brustharnisch, der zweite brachte eine oberflächliche Wunde an seiner Stirn. Dann hatte er sein Schwert freibekommen und startete sogleich den Gegenangriff.
    Bek war verdutzt, dass sein Plan nicht das erhoffte schnelle Ergebnis gebracht hatte, doch er ließ nicht nach und bedrängte
Zeffanes im folgenden Schlagabtausch mit unvermindertem Tempo. Wieder

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