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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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noch nicht.«
    »Aber meine Freunde …«
    »Sind denn nicht andere unterwegs, um sie zu befreien?«, erkundigte sich Lomand und studierte Calvyns Miene eindringlich.
    »Nun … ja, aber …«
    »Dann lass sie deine Freunde retten«, riet ihm der große
Mann. »Lass sie ziehen und verpass nicht die Gelegenheit, die sich dir hier bietet. Denn es ist höchst unwahrscheinlich, dass du ein zweites Mal gefragt wirst. Die Meister sehen es nicht gern, wenn jemand die Akademie nicht an erste Stelle stellt. Die Magie muss ganz im Vordergrund stehen, wenn du ein Magier werden willst. Komm, studiere die Magie mit den besten Lehrern, die es derzeit auf der Welt gibt. Danach kannst du zu deinem König mit dem Wissen zurückkehren, das du benötigst, um deine Aufgabe vernünftig zu erfüllen.«
    Calvyn war hin und her gerissen. Es war eine unfassbare Chance, und wenn es jemandem gelingen würde, Bek und Jez zu retten, dann Derra. Er fühlte sich schreck lich schuldig. Zuerst hatte er seine beiden Freunde in die Arena geschickt, dann war er von seiner Rettungsmission abgehalten worden, und nun zog er ernsthaft in Betracht, das Rettungsteam vollends im Stich zu lassen.
    »Komm«, sagte Lomand nochmals und setzte sich in Bewegung, um den Korridor ins Innere des Akademiegebäudes zu nehmen.
    Calvyn folgte ihm zögernd und überschlug in Gedanken seine Möglichkeiten. Wenn er blieb, würde er das Wissen eines echten Magiers erlangen, könnte aber nicht seinen Freunden helfen. Wenn er ging, würde sich ihm wohl nie wieder die Chance bieten, hier zu studieren. Es fiel ihm furchtbar schwer, sich zu entscheiden, und er war nicht sicher, ob er mit seiner Wahl zufrieden sein würde – egal, wie sie ausfiele.
    Lomand wandte sich um und bemerkte Calvyns gequälte Miene.
    »Keine Sorge«, sagte er freundlich. »Ich sperre dich nicht ein. Bleib einfach bis morgen hier. Vielleicht fällt es dir leichter, eine Entscheidung zu fällen, wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast.«
    Lomand führte Calvyn durch mehrere Gänge. Seltsamerweise
schien das Gebäude innen größer zu sein als von außen, denn Calvyn hätte schwören können, dass der Flur, über den sie eben schritten, länger war, als das gesamte Gebäude von der Straße aus gewirkt hatte. Die Ausstattung entlang der Flure war spartanisch. Sie waren mit einem schmalen Teppich ausgelegt, der wohl schon bessere Zeiten gesehen hatte. In unregelmäßigen Abständen hingen Bilder an der Wand, die aber in Größe, Gestaltung und Thema keinerlei Muster folgten. Bei einigen handelte es sich um Porträts von Magiern, die meistenteils eher ehrwürdig als machtvoll wirkten. Auf anderen Bildern waren Gegenstände zu sehen, die wohl irgendeine Bedeutung für die Akademie haben mussten, obwohl Calvyn nicht ganz nachvollziehen konnte, was es mit einem Paar abgetragener Schuhe oder einer Feder mit einem alten, abgeschlagenen Tintenfass auf sich haben könnte. Insgesamt war dieser Ort ganz anders, als er ihn sich vorgestellt hatte.
    Dann hielt sein riesenhafter Begleiter vor einer einfachen Tür an. Sie waren schon in jedem Korridor an einer Menge Türen vorbeigekommen, die alle identisch ausgesehen hatten. Sich hier zurechtfinden zu wollen, musste ein Albtraum sein, dachte Calvyn. Lomand öffnete die Tür und winkte Calvyn in den Raum.
    Drinnen unterschied sich der Zustand der Ausstattung nicht sonderlich von dem bisher Gesehenen. Da lag ein weiterer abgetretener Teppich, außerdem gab es ein schmales Bett mit Bettzeug, das aus den Tagen Darkweavers zu stammen schien, ein ramponiertes Schreibpult mit Stuhl und eine alte Kleiderkommode mit vier Schubladen. An der Wand hingen zwei Bilder. Eines zeigte einen mürrisch dreinblickenden Magier mit einem großen Zauberbuch auf dem Schoß, das andere einen Umhang, der an einem großen Garderobenständer hing. Was wirklich Calvyns Aufmerksamkeit erregte, waren die beiden langen Regalreihen voller Bücher. Mit Ausnahme von Akhdars Studierzimmer, das ja eine ganze Bibliothek
enthalten hatte, waren in diesem Raum mehr Bücher, als Calvyn je gesehen hatte.
    »Mach es dir bequem und ruh dich aus«, sagte Lomand und lächelte wissend, als er bemerkte, wie Calvyn mit großen Augen auf die Bücher starrte. »Ich werde einen der Adepten bitten, dir deine Satteltaschen aus dem Stall zu bringen.«
    »Danke, Sir. Aber eins noch, bevor Ihr geht: Könnt Ihr mir sagen, ob in allen Schülerzimmern so viele Bücher stehen?«
    Lomands Augen funkelten, als er antwortete. »Ja,

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