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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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Augen suchten den Raum ab und hetzten mit vogelähnlicher Intensität von einem zum anderen. Auch sein Geist durchkämmte die Stube und sprang ebenso rasch von einer Gestalt zur anderen. Doch beide Suchweisen blieben erfolglos. Als sich dann eine der Frauen an der Theke umdrehte, um etwas zu bestellen, erkannte Calvyn seinen Irrtum. Von hinten ähnelte diese Frau Jenna so sehr, dass es ihn fast schmerzte. Calvyn stotterte eine Entschuldigung und verließ von schallendem Gelächter begleitet eiligst den Raum. Seine Wangen waren rot vor Scham. Mit einem Satz sprang er wieder auf sein Pferd und verfluchte sich selbst, weil er zugelassen hatte, dass seine Fantasie derart mit ihm durchging. Calvyn trieb sein großes Pferd leicht an und ritt weiter die Straße entlang.
    Was war nur in ihn gefahren, dass er dieses Mädchen für Jenna gehalten hatte? Die Wahrscheinlichkeit, dass Jenna sich hier in Terilla befand, war so lächerlich gering, dass sie eher gegen null tendierte. Und selbst wenn Jenna in Shandar gewesen sein sollte, so wäre sie jetzt sicher bereits auf dem Heimweg nach Thrandor, anstatt in dieser Stadt zu kleben, die doch furchtbar weit vom nächsten Grenzübergang entfernt lag. Einige waren zwar der Ansicht, man könne den Tiefen des Großen Walds im Westen trotzen, aber die meisten Menschen bei gesundem Verstand wiesen diese Möglichkeit von der Hand. Dem Wald näherte man sich nicht leichtsinnig und genauso wenig schien im Winter ein Picknickausflug ins Vortaff-Gebirge angeraten.
    Calvyn schalt sich ordentlich für seine Dummheit und beschloss, sich lieber auf seine dringlichere Aufgabe zu konzentrieren
und so schnell wie möglich die Magierakademie ausfindig zu machen. Derra war mit allen Wassern gewaschen und außerdem verfügte sie über die tatkräftige Hilfe von Eloise und Fesha. Wenn irgendjemand Bek und Jez retten konnte, dann die kampferprobte Sergeantin. Doch obwohl er Derra größtes Vertrauen schenkte, war Calvyn schmerzlich bewusst, dass der kleine Rettungstrupp ohne seine Kenntnisse der Magie und der Zauberei wahrscheinlich wenig ausrichten konnte. Je schneller er also seine Mission hier in Terilla erfüllte und nach Shandrim zurückkehrte, umso größer war die Chance, dass er Derra und den anderen helfen konnte, seine Freunde zu retten.
    Hakkaari trug wirklich den passenden Namen, dachte Calvyn und tätschelte das Pferd zärtlich am Hals. Hakkaari war tatsächlich schnell wie der Wind, wenn man ihm die Sporen gab. Calvyn hätte nie gedacht, dass er eine so große Entfernung in so kurzer Zeit zurücklegen könnte, aber Hakkaari war Tag für Tag unermüdlich weitergeprescht. Calvyn hoffte nun, die Akademie so schnell wie möglich zu finden, um seine Botschaft zu überbringen. Anschließend würde ihn sein Pferd rechtzeitig zurück nach Shandrim tragen, damit er sich dort noch nützlich machen konnte.
    Falls es so etwas gab wie einen toten Fleck in einem toten Stadtviertel, dann hatte Calvyn ihn nunmehr entdeckt. Das Gebiet, in das seine Zauberkräfte nicht vordringen konnten, zentrierte sich um großes Gebäude mit quadratischer Front und einer einzelnen hölzernen Tür. Die Fassade des Gebäudes hob sich nicht weiter von den umgebenden Häusern ab, aber man konnte doch erkennen, dass es beträchtlich älter sein musste als die anderen.
    Calvyn ließ Hakkaari vor den Stufen halten, die zu der einzigen Tür führten. Er stieg ab, klopfte dem Pferd noch einmal zärtlich auf den Hals und befahl ihm streng, aber freundlich, auf ihn zu warten, während er hinaufschritt und an der Tür klopfte.
    Über die Bräuche der Magier und besonders die Traditionen der Akademie in Terilla hatte Calvyn seinen ehemaligen Lehrmeister Perdimonn bei mehreren Gelegenheiten ausgefragt. Doch Perdimonn hatte nie viel preisgegeben und behauptet, da er nie an der Akademie studiert habe, könne er auch nichts über ihre Sitten erzählen. Eines jedoch hatte er Calvyn verraten: Er hatte ihm den traditionellen Gruß der Magier beigebracht. So wusste Calvyn wenigstens, wie er sich vorstellen musste. Als die Tür sich auf sein Klopfen hin öffnete, schien es für einen kurzen Moment, als sei ihm selbst dieses Körnchen Wissen verloren gegangen. Wenn jemand die Bezeichnung Riese verdiente, dann jener Mann, der nun vor Calvyn stand. Calvyn war sprachlos und starrte einfach nur ehrfürchtig zu dem Türhüter empor.
    »Ja bitte?«, fragte der Mann mit grollend tiefem Bass und sah mit kaum verhohlener Belustigung auf Calvyn

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