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Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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gewählt haben. Hier geht etwas sehr Seltsames vor und ich werde der Sache auf den Grund gehen.«
    Bek wurde immer zorniger, je mehr er darüber nachdachte, wie und warum man Jez in einen derart ungleichen Kampf geschickt haben könnte. Als er schließlich an der Reihe war, die Arena zu betreten, kochte er vor Wut. Mit blitzenden Augen schritt er über den Sand, die Kiefer fest zusammengepresst und gegen den Drang ankämpfend, sich geradewegs auf seinen Gegner zu stürzen und ihn in Stücke zu hacken – und damit alle Disziplin über Bord zu werfen, die der Erfahrung nach doch so entscheidend für einen Sieg war. Glücklicherweise behielt sein gesunder Menschenverstand die Oberhand.
    Der Gegner, der ihn in der Arena erwartete, war einigermaßen erfahren, aber kein ranggesetzter Schwertkämpfer.
Bek hatte ihn beim Training gesehen, wusste aber nicht, wie er hieß. Als sich die beiden in der Mitte des Kampfplatzes trafen, um sich vor dem Kaiser zu verbeugen, bemerkte der Kämpfer die blinde Wut in Beks Augen und seine Lippen verzogen sich zu einem überheblichen Grinsen.
    Augenblicke später blutete er aus mehreren kleinen Schnittwunden, besaß keine Waffe mehr und spürte, wie Beks Schwertspitze gegen seinen Hals drückte. Ob in Rage oder nicht, Beks Instinkte leiteten ihn sicher, wenn er einem gefährlichen Gegner gegenüberstand. Sein Schwertspiel war schneller denn je. Sein Zorn war zwar gewaltig, aber er hielt ihn unter Kontrolle.
    Barrock und Karoth hatte er aus einer Notlage heraus getötet, aber nun war er selbst ein Arenakämpfer und es bestand kein Zwang, seinen Gegner zu töten. Stattdessen brachte Bek den Kampf schnell zu Ende und ließ keinen Zweifel daran, wer der Sieger war.
    Nach einer knappen Verbeugung zur kaiserlichen Loge hin marschierte Bek geradewegs aus der Arena und begann, gleich nachdem er durch das Tor zu den Katakomben geschritten war, nach Hammar zu rufen. Seine Wut war so unbändig, dass alle losrannten, um nach dem Waffenmeister zu suchen. Und wirklich, nach wenigen Minuten kam der ehemalige Schwertmeister auf ihn zu.
    »Was ist los, Bek? Dein Kampf ist doch nach allen Regeln der Kunst verlaufen und dein Sieg war höchst beeindruckend. Du hast schneller gewonnen, als ich es für möglich gehalten hätte.«
    »Warum war Jez heute in der Arena?«, giftete Bek ihn an. »Er war nicht bereit, gegen irgendjemanden anzutreten – und bestimmt nicht gegen Serrius. Seine Wunden waren noch nicht richtig verheilt, und er war nicht ausgebildet, wie Garvin es uns versprochen hat. Also warum musste er kämpfen?«
    Hammar sah Bek mitfühlend an und schüttelte leicht den
Kopf. »Ich bin der Falsche, dem du diese Frage stellst«, erklärte er bedächtig. »Serrius kümmert sich selbst um seine Begegnungen, wenn er nicht von jemandem herausgefordert wird, der dazu berechtigt ist. Aber das ist schon lange nicht geschehen. Wenn du wissen willst, warum, musst du Serrius fragen.«
    »Jez ist also wirklich tot.«
    Hammar nickte.
    »Ich will ihn sehen«, verlangte Bek entschlossen und seine Wut ließ die Worte eher wie eine Feststellung als wie eine Bitte klingen.
    »Gut. Ich führe dich hin.«
    Hammar nahm Bek die Waffen ab – sehr zur Erleichterung der Wachen – und führte ihn aus dem Trakt der Kämpfer. Ein Raunen erhob sich in der Menge, als eine weitere Begegnung begann. Die beiden wanden sich durch die Gänge und über mehrere Treppen, und Bek wurde auf einmal bewusst, wie das Tosen der Menge an diesem Tag an ihm abgeperlt war. Seltsam, dass er einen solchen Lärm einfach hatte ausblenden können, als er draußen in der Arena stand. Aber er war derart wütend und auf den Kampf konzentriert gewesen, dass alles andere in den Hintergrund getreten war.
    Hammar führte Bek in eine trostlose Kammer, wo die Leichen in einer Reihe entlang der Wand auf dem Boden lagen. In dem Raum gab es keinerlei Möbel. Keine Bilder und keinen Teppich, der den kalten Steinboden bedeckt hätte. Keine Stühle und keine Tische. Die Kammer war vollkommen kahl.
    Alles wirkte steril und sauber. Der Fußboden war offenbar endlose Male geschrubbt worden, um alle Spuren des wöchentlich anfallenden Leichenhaufens zu beseitigen. Nun war es schon wieder an der Zeit, denn dort, wo die jüngsten Opfer aus der Arena niedergelegt worden waren, hatte es dunkle Flecken gegeben.
    Am Ende der Reihe entdeckte Bek die ihm so wohlbekannte
hoch aufgeschossene Gestalt. Das rote Haar stach deutlich aus der Reihe dunkler Köpfe hervor. Bek eilte zu

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