Das Vermächtnis von Thrandor - Die silberne Klinge
Gedanken hatten in ihm keinen Platz. Negative Gedanken ließen Kämpfer sterben. Skrupellos und listig hatte Serrius es geschafft, jeden Kämpfer Shandrims mit so vielen negativen Gedanken zu erfüllen, dass sie ihn nicht einmal ansehen konnten, ohne dass ihnen der eigene Tod aus eisigen Augen entgegenstarrte.
»Du hast vielleicht recht mit all dem, was du sagt«, erwiderte Bek trotzig, und sein Blick blieb hart und entschlossen. »Aber du wirst mich nicht davon abbringen. Mein Entschluss steht. Ich werde gegen Serrius kämpfen.«
Hammar seufzte schwer und nickte. »Nichts anderes habe ich erwartet. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dich umstimmen zu können. Daher werde ich dir wohl besser helfen.«
»Mir helfen? Warum?«
»Nun ja, abgesehen von der Tatsache, dass du vielleicht der vielversprechendste junge Kämpfer bist, den ich seit Langem in der Arena gesehen habe, tötest du nicht unnötigerweise deine Gegner. Ich weiß, du hast Barrock und Karoth getötet, aber das war etwas anderes. Du warst als Gefangener in der
Arena, nicht als Kämpfer. Die hätten dich getötet, ohne mit der Wimper zu zucken, also hast du sie erledigt, bevor sie die Gelegenheit bekamen. Das war reiner Überlebenswille deinerseits und vollkommen verständlich. Als Kämpfer aber bist du schon auf Rang zwanzig aufgestiegen und hast niemanden getötet und dir selbst nicht einmal einen Kratzer eingefangen. Das ist ungewöhnlich.«
Bek dachte über Hammars Argumente nach, aber all das klang noch nicht wirklich schlüssig. Der Mann ließ nicht die ganze Wahrheit heraus. Beks Talent und der Umstand, dass er seine Gegner nicht tötete, waren keine ausreichenden Gründe dafür, dass der Waffenmeister ihm seine Hilfe anbot.
»Das reicht nicht, Hammar. Sag schon, was ist der wahre Grund, warum du mir helfen willst?«
Hammar sah Bek in die Augen, konnte seinem Blick aber nicht lange standhalten und wandte sich ab.
»Es sind genau genommen zwei Gründe«, gab Hammar zögernd zu. »Serrius hat schon immer die vielversprechendsten Anfänger herausgefordert und in der Arena getötet, damit niemand mit Talent die Chance hat, ein echter Gegner für ihn zu werden. Und die Kämpfer mit Rang haben schreckliche Angst vor ihm, daher hat er von ihnen nichts zu befürchten. Ich hasse es, mit anzusehen, wie diese jungen Männer unnötig sterben. Es macht mich rasend. Wenn ich dir durch irgendein Wunder beibringen kann, was es braucht, um Serrius zu besiegen, dann hätte das Töten endlich ein Ende.«
»Das ist der erste Grund«, erwiderte Bek. »Und der zweite?«
»Der Kommandant, der dich sprechen wollte, hat mir einen Haufen Gold dafür geboten.«
Bek riss erstaunt die Augen auf und seine Gedanken rasten. »Wieder dieser Kommandant! Was treibt der für ein Spiel?«, fragte er sich.
»Also hat er dich gekauft, damit du mich trainierst? Wie viel hat er dir geboten?«
»Eine Menge«, gab Hammar grinsend zu. »Mehr Gold, als ich hier als Waffenmeister in den nächsten zehn Jahren verdienen würde. Genug, um mich zur Ruhe zu setzen, wenn meine Kräfte und meine Fähigkeiten als Lehrer mich verlassen.«
Bek nickte nachdenklich. Kein Wunder, dass Hammar seine Dienste so freimütig anbot. Eine unerwartete Wendung der Ereignisse. Aber nun, da Bek verstand, was Hammar antrieb, wäre es Dummheit, die Hilfe und Erfahrung dieses Mannes abzulehnen.
»Also gut, Hammar. Was muss ich deiner Ansicht nach tun, um Serrius zu besiegen?«
»Um ehrlich zu sein, brauchst du ein Wunder«, antwortete Hammar zähneknirschend. »Die erste Schwierigkeit, die du überwinden musst, ist nicht Serrius, sondern Mandarbe. Ich nehme an, du gehst weiter so vor, dass du den höchsten Rang herausforderst, der dir in deiner jeweiligen Position erlaubt ist?«
Bek nickte.
»Mandarbe steht auf Rang fünfzehn und ist ein sehr solider Kämpfer. Ich kann dir sicherlich seine Schwächen aufzeigen, genauso wie die Schwächen der anderen Kämpfer, auf die du triffst, bevor du Serrius gegenüberstehst. Wenn du hart trainierst, wirst du keine allzu großen Probleme auf dem Weg nach oben haben. Aber gegen Serrius … hast du schon einmal mit zwei Schwertern gleichzeitig gekämpft?«
»Nein«, antwortete Bek. »Ich habe gesehen, wie Serrius mit zwei Schwertern trainiert hat, und dann versucht, auch ein paar Schwünge zu absolvieren. Bei ihm sieht es so einfach aus, aber ich habe Probleme mit dem Gleichgewicht und die Schläge in einen Rhythmus zu bringen, grenzt an einen Albtraum. Ich kann
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