Das Vermaechtnis
voller Hingabe.
Er zog sie dichter an sich, streichelte sanft über ihren Rücken, und irgendwann spürte sie, wie sich seine Hände unter ihr T-Shirt schoben, zärtlich über ihre Haut strichen.
Plötzlich wurde ihr bewusst was sie da taten, und voller Panik bemühte sie sich, ihre Beherrschung wiederzugewinnen.
»Nein, Marc, nein«, sagte sie mit jäher Ernüchterung und versuchte ihn von sich zu schieben.
Sofort ließ er sie los, sah sie überrascht an.
»Wir sollten das nicht tun«, flüsterte sie tonlos, und noch bevor er etwas sagen konnte, stürzte sie in ihr Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
K apitel 12
Nach einer unruhigen Nacht wachte Debbie am nächsten Morgen völlig zerschlagen auf. Sie war am Abend nicht mehr in der Lage gewesen einen klaren Gedanken zu fassen, und nun prasselte die Erinnerung an das Geschehene sofort wieder auf sie ein.
»Oh mein Gott«, dachte sie bestürzt, während sie sich aufsetzte, »Was haben wir uns nur dabei gedacht?«
Es hätte nicht soweit kommen dürfen, sie kannten sich kaum und waren darauf angewiesen, für drei Monate hier miteinander auszukommen. Marcs lockere Art gefiel ihr, und ohne Zweifel übte er auch eine starke körperliche Anziehungskraft auf sie aus, ein bisschen flirten ab und zu war auch durchaus in Ordnung, aber mehr dufte nicht passieren. Sie hatten auch so schon genug Probleme zu bewältigen und mussten alles nicht noch unnötig verkomplizieren, indem sie Hals über Kopf miteinander ins Bett stiegen. Außerdem war er verlobt, und es gab da ja auch noch Steven.
Steven – mit Schrecken stellte sie fest, dass sie nicht einen Gedanken an ihn verschwendet hatte, als sie Marcs Kuss erwidert hatte. Ihr wurde plötzlich deutlich bewusst, dass sie für Steven keinerlei Gefühle mehr hatte, und das nicht erst seit letzter Nacht. Sein Egoismus und die unerwartete Geldgier, die er an den Tag gelegt hatte, seit er von der Erbschaft erfahren hatte, hatten jeglichen Rest von Zuneigung in ihr zunichtegemacht.
Die Gefühle, die Marcs Kuss in ihr ausgelöst hatte, standen im krassen Gegensatz zu Stevens gleichgültigen und wenig erregenden Berührungen, und ihr war klar, dass sie das nicht länger ertragen würde, sie würde die Beziehung zu Steven beenden, sobald sich eine Möglichkeit dazu bot.
Vermutlich war ihr monotones Liebesleben mit Steven sowieso der Auslöser dafür gewesen, dass sie sich überhaupt von Marc so angezogen fühlte.
Kopfschüttelnd stand Debbie auf und ging nervös im Zimmer auf und ab, während sie überlegte, wie sie Marc heute Morgen gegenübertreten sollte.
Sollte sie einfach so tun, als wäre nichts gewesen und ganz normal zur Tagesordnung übergehen? Sollte sie sich entschuldigen und alles auf den Wein schieben? Sie hatte keine Ahnung, was in ihm vorging und wie er reagieren würde. Natürlich hatte sie heute Nacht bemerkt, dass er enttäuscht gewesen war, aber es musste ihm doch auch klar sein, dass sie sich nicht miteinander einlassen durften.
Vielleicht bereute er ja auch schon, dass er sich so hatte gehen lassen, und vielleicht würde er auch froh sein, wenn sie einfach ganz normal weiter machen würden wie bisher.
»Es war doch nur ein dummer Kuss«, dachte sie trotzig, als sie ihre Sachen nahm und ins Bad ging.
Wenig später stand sie in der Küche und kochte gerade Kaffee, als Marc hereinkam.
Er schaute sie kurz an, sagte aber nichts und ging zum Kühlschrank.
»Guten Morgen«, murmelte Debbie verlegen, sie fühlte sich äußerst unwohl.
»Morgen«, sagte er schroff, ohne sie anzusehen, und begann sich ein Brot zu schmieren.
»Okay, Angriff ist die beste Verteidigung«, dachte sie, irgendwie musste sie das wieder in Ordnung bringen.
»Marc, wegen gestern Abend …«, begann sie zögernd, »ich … es tut mir leid. Ich hatte zu viel Wein getrunken, und … also … es wird nicht wieder vorkommen.«
Einen Moment lang starrte er sie an, verzog keine Miene, sein Blick war undurchdringlich.
»Nein, das wird es nicht«, sagte er dann mit einer merkwürdigen Betonung, senkte wieder den Kopf und biss in sein Brot.
Hilflos hob sie die Hände, unsicher, ob sie noch etwas sagen sollte, doch dann beschloss sie, die Sache jetzt lieber auf sich beruhen zu lassen. Alles was sie jetzt noch sagen würde, würde es nur noch schlimmer machen, schließlich war außer dem Kuss nichts weiter passiert, und es wäre das Beste, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Vermutlich war es ihm genauso peinlich wie ihr, und nach ein paar
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