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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Richtung zu haben.
    Sie bemühte sich um ein Lächeln.
    »Danke, das ist super«, sagte sie halbherzig, während sie sich im Stillen ermahnte, sich zusammenzureißen, es war besser wenn sie aufhören würde sich alberne Hoffnungen zu machen.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, trat Marc auf sie zu und legte einen Arm um sie.
    »Ich hatte keine Lust, die restlichen Nächte mit dir hier im Schlafsack auf dem Boden zu verbringen«, flüsterte er ihr lächelnd ins Ohr, und sie wurde rot.
    »Außerdem«, erklärte er dann laut, »ist Will Handwerker, und er ist bereit uns hier auch bei den anderen Arbeiten zur Hand zu gehen.«
    Debbie war überglücklich.
    Alles schien wunderbar zu klappen, die Arbeit ging gut voran, sie hatten jetzt jemanden, der ihnen bei den Sachen helfen würde, die sie nicht alleine hinbekämen, sie hatte endlich ein Bett, das sauber und bequem aussah – und sie hatte Marc.
    Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, und sie kamen mit den Arbeiten im Haus gut voran.
    Will war inzwischen zu einem festen Bestandteil in ihrem Team geworden; während Marc und Debbie sich weiter mit dem Streichen beschäftigten, brachte er in den Bädern und der Küche neue Kacheln an. Sie hatten zwischenzeitlich neue Sanitäreinrichtungen bestellt, Will baute diese nach und nach ein, und erneuerte die Armaturen.
    Das Geld auf dem Konto schmolz, doch sie waren sparsam, rechneten immer und immer wieder alles durch, und es sah tatsächlich so aus, als würden sie mit dem Betrag auskommen.
    Debbie genoss die Zeit mit Marc. Tagsüber konzentrierten sie sich vorwiegend auf ihre Arbeit, abgesehen von ein paar zärtlichen Berührungen oder Küssen, die sie zwischendurch austauschten. Die Nächte verbrachten sie gemeinsam im Bett in Debbies Zimmer, liebten sich, hielten sich in den Armen und kuschelten sich aneinander. Oft unterhielten sie sich, redeten über dieses und jenes, nur über das eine Thema, welches Debbie am meisten auf der Seele brannte, sprachen sie nicht.
    Mit keinem Wort erwähnte Marc jemals Helen oder seine Verlobung, und Debbie wagte nicht, ihn danach zu fragen.
    Immer mehr fühlte sie sich zu Marc hingezogen, ihre Gefühle für ihn wuchsen mit jedem Tag und jeder Nacht, langsam und beständig. Aber auch das dumpfe Bewusstsein, dass es bald vorbei sein würde, dass sie ihn nach der Zeit hier nie wieder sehen würde, wurde ständig stärker und bohrender.
    Wenn sie nachts in seinen Armen lag, fielen diese drohenden Schatten mit solcher Macht über sie her, dass sie manchmal unter Tränen wünschte, sie wäre nie hierher gekommen. Doch dann schaute sie Marc an, betrachtete liebevoll sein Gesicht, sah wie zufrieden und glücklich er neben ihr schlief, und sie wischte diese Gedanken schnell wieder beiseite. Sie musste die Zeit mit ihm genießen und durfte nicht an die Zukunft denken.

K apitel 16
    Als Debbie an einem Freitag Nachmittag den Abfall nach draußen brachte, bemerkte sie einen Mann auf der anderen Straßenseite, er stand dort und schien das Haus zu beobachten. Sie war sich sicher, ihn schon einmal gesehen zu haben, und hatte ein ungutes Gefühl. Als er sie sah, senkte er rasch den Kopf und ging weiter. Beunruhigt ging sie nach drinnen und berichtete Marc davon.
    »Ach, das ist vermutlich nur ein Einheimischer, der sich wundert was wir hier mit der alten Bude anstellen«, winkte Marc sorglos ab und küsste sie, »Mach dir keine Gedanken, du weißt doch dass die Leute in so kleinen Orten immer auf der Suche nach Neuigkeiten und Tratsch sind.«
    Debbie nickte, aber so wirklich beruhigt war sie nicht.
    »Apropos alte Bude«, fuhr Marc unbekümmert fort, »Will und ich wollen am Wochenende die Fassade streichen, wir wollen gleich noch zum Baumarkt fahren und Farbe holen, damit wir direkt morgen früh loslegen können. Was hältst du von Hellblau?«
    »Hm, keine Ahnung – meinst du nicht, das wird ein bisschen zu knallig? Die meisten Häuser hier ringsum sind weiß, vielleicht sollten wir uns da eher anpassen«, gab Debbie zu bedenken.
    »Naja, es soll ja auch nur ein leichtes Blau sein, und es kann doch nichts schaden, wenn das Hotel sich ein bisschen vom Rest abhebt.«
    »Da hast du auch wieder recht, also gut – dann Hellblau«, stimmte sie zu.
    »Gut, dass wir zwei uns immer so schnell einig sind, es gibt nichts Schlimmeres als mit Frauen über Farben und Style zu diskutieren«, grinste er und verzog das Gesicht.
    Es gab Debbie einen kleinen Stich ins Herz, sie ahnte, dass er an Helen dachte. Ihrem

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