Das Vermaechtnis
spürte, wie ihr übel wurde, am liebsten hätte sie Steven ins Gesicht geschlagen, warum konnte er nicht einmal seine dämliche Klappe halten?
Doch er bemerkte weder ihre Verzweiflung, noch Marcs bitterböse Blicke, und fuhr ungerührt fort: »Nun egal, das können wir ja dann noch besprechen. Schläfst du im Hotel, oder hast du dir hier bereits ein Zimmer eingerichtet? Ich würde dann nämlich gerne meine Sachen auspacken.«
Debbie war klar, dass ihr zunächst keine andere Wahl bleiben würde, als ihn in ihr Zimmer zu bringen. Sie musste mit ihm reden, aber nicht hier vor Marc, die ganze Situation war schon schlimm genug, auch ohne dass es jetzt hier noch zu einer Auseinandersetzung kommen würde.
»Komm mit«, forderte sie Steven resigniert auf, und ging voraus zu ihrem Zimmer, während sie deutlich spürte, wie Marcs Blick sich in ihren Rücken bohrte.
K apitel 17
»Naja, ziemlich schäbig, aber fürs Wochenende wird‘s wohl reichen«, sagte Steven naserümpfend, nachdem er sich in Debbies Zimmer kurz umgesehen hatte.
»Steven, wir müssen reden«, erklärte Debbie und schloss die Tür hinter ihnen.
»Schatz, jetzt mach doch nicht so einen Stress. Ich weiß, du machst dir Sorgen, dass das hier alles nicht klappt, aber wir kriegen das schon hin«, winkte Steven ab und packte seinen Laptop aus.
»Steven …«, setzte sie wieder an, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
»Weißt du was, wie wäre es, wenn du mir jetzt etwas zu essen machst, und ich recherchiere in der Zwischenzeit ein bisschen und plane, wie es mit der Renovierung weiter geht.« Er sah sie kurz an und fügte hinzu: »Und wenn du willst, können wir uns dann morgen in Ruhe über alles unterhalten, ich bin jetzt auch ziemlich müde von der Fahrt.«
»Also gut«, gab Debbie genervt nach.
Steven würde ihr sowieso nicht zuhören, zumindest nicht jetzt.
Sie ging den Flur entlang zur Küche, von Marc war weit und breit nichts zu sehen, vermutlich war er in seinem Zimmer. Unglücklich schmierte sie ein paar Brote und stellte auch einen Teller für Marc auf den Tisch. Kurz hatte sie überlegt, ob sie ihm das Essen bringen sollte, doch den Gedanken sofort wieder verworfen. Es war besser ihn erst einmal in Ruhe zu lassen, außerdem wollte sie erst die Angelegenheit mit Steven regeln, bevor sie mit Marc sprach.
Während der ganzen Zeit mit Marc hatte sie ihm nicht ein Wort von Steven gesagt, weniger, weil sie die Absicht hatte, es ihm zu verschweigen, sondern weil es ihr nicht wichtig gewesen war. Bereits bevor sie sich mit Marc eingelassen hatte, hatte Steven ihr nicht mehr das Geringste bedeutet, und sie war keine Sekunde auf die Idee gekommen, dass Marc darüber Bescheid wissen müsste.
Nachdem sie vorhin Marcs Gesicht gesehen hatte, war ihr klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte.
Noch in der gleichen Sekunde hatte sie bitter bereut, dass sie ihm nichts von Steven erzählt hatte, es wäre sicher besser gewesen als dieses unglückliche Zusammentreffen jetzt.
Andererseits hatte er keinen Grund verletzt zu sein, immerhin hatte er Helen und hatte bisher mit keiner Silbe davon gesprochen, dass er sie verlassen würde. Es schien doch also die ganze Zeit klar gewesen zu sein, dass sie hier lediglich eine Affäre hatten, die in absehbarer Zeit beendet sein würde.
Seufzend ging sie zurück in ihr Zimmer, fest entschlossen, Steven klar zu machen, dass ihre Beziehung beendet war und er hier nichts mehr zu suchen hatte.
Doch als sie die Tür öffnete, lag Steven im Bett und schlief.
Als sie ihn da liegen sah, in dem Bett, das Marc und ihr gehörte, in dem Bett, in dem sie so viele zärtliche Nächte mit Marc verbracht hatte, drehte sich ihr der Magen um.
Steven war ihr so zuwider, am liebsten hätte sie ihn gepackt und vor die Tür geschleift.
Niedergeschlagen zog sie ihm das Deckbett weg und setzte sich in der entgegengesetzten Ecke des Zimmers auf den Boden. Debbie kuschelte sich in die Decke, sie roch nach Marc, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
»Ach Marc, es tut mir so leid«, dachte sie voller Schmerz und weinte leise, bis sie irgendwann einschlief.
Marc hatte nicht viel geschlafen, immer wieder sah er vor sich, wie Debbie dort in der Halle stand und dieser widerwärtige Kerl sie im Arm hatte und küsste.
Als es begann zu dämmern, ging er leise nach draußen und hinunter an den Strand. Er brauchte frische Luft, er musste seine Gedanken ordnen.
Er lief ein Stück weit und ließ sich dann in den Sand fallen, sah nachdenklich
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