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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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Bursche ist ein großer Denker, sagt er. Also geht nur hin und hört ihm beim Denken zu. Aber benutzt bitte eure eigene Ausdrucksform, wenn er euren Erwartungen nicht entspricht. Morgen. Und kommt vorher bitte hier vorbei – vielleicht fällt mir noch etwas ein. Ich glaube, das ist das mindeste, was ihr tun könnt.“
    Latimer legte mit gespielter Freundlichkeit den Arm um seine Schulter. „Mr. Haldane, Sie haben sich wie ein Mann benommen. Verderben Sie es nicht, indem Sie uns mit den Vertretern des Gesetzes konfrontieren.“
    „Keinen Streit“, sagte Charlie, „beim Grab meiner Mutter.“
    „Nun, wer könnte einer so beredten Bitte widerstehen?“ Latimer lächelte und schüttelte Charlies Hand. „Wir werden kommen.“
    Charlie beobachtete, wie sie die Straße hinuntergingen. Er verließ sogar den Bürgersteig, um sie länger sehen zu können. Er schleuderte einen der hölzernen Wurfbälle mit solcher Heftigkeit von einer Hand in die andere, daß es schmerzte. Allmählich begannen die roten Nebel sich zu lichten.
     
    Charlie war immer noch mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt, als Julie den Perlenvorhang vor dem Eingang des Kasinos teilte und eintrat. Er schaute auf, erkannte sie und kehrte zu seiner Arbeit zurück.
    „Es war nicht meine Idee“, sagte sie nach einiger Zeit.
    Charlie richtete sich auf und sah sie an, wobei er sich mit einem roten Taschentuch den Schweiß von der Stirn wischte. „Das stimmt, Ihre war es nicht. Aber machen Sie sich nichts daraus, Kindchen. Wenn Sie gern dabei sein möchten, werde ich Sie jederzeit gern mit diesem Schleicher Simeon gleichstellen.“
    „Ich lege keinen Wert darauf. Ich wollte nur sehen – na ja – ob ich helfen kann. Ich glaube, irgend jemand sollte es wiedergutmachen.“
    „Gehen wir ins Büro. Da habe ich einen Kühlschrank. Ein Bier könnte ich schon gebrauchen.“
    Charlie führte sie in den hinteren Teil des Kasinos. Als er zwei Gläser gefüllt hatte, die sofort beschlugen, sagte er: „Weiß er, daß Sie hier sind?“
    „Nein.“
    „Würde er es mögen?“
    „Ich weiß nicht. Das interessiert mich nicht.“
    „Er hat Sie nicht – geschickt?“
    „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß ich von mir aus gekommen bin.“
    „O. K. Es ist nur, weil ich diesem Kerl einfach alles zutraue, sogar, daß er Sie benutzt, um sich zu entschuldigen.“
    „Simeon entschuldigt sich bei niemand“, sagte Julie. „Er wird Ihnen höchstens erklären, warum er recht hat te.“
    „Da würde er sich aber schwer tun. Ich habe selbst darüber nachgedacht, und er wird keineswegs so ohne weiteres davonkommen. Glauben Sie mir, ich habe hier den Dreck weggeräumt und darüber nachgedacht, wie ich es ihm heimzahle. Niemand kommt Charlie Haldane ungestraft in die Quere – und da oben im Park auf seiner Schaukel sitzt er gerade richtig für das, was ich mit ihm anstellen werde.“
    Julie erschrak. Gewiß, irgendeine Strafe hatte Sime on verdient, und Charlie mußte entschädigt werden. Aber wenn er jetzt womöglich mit Mord drohte …
    „Darf ich wissen, was Sie unternehmen wollen?“ fragte sie. Charlie betrachtete sie nüchtern. Er nippte an seinem Glas und strudelte das Bier durch die Zähne; er beobachtete sie immer noch.
    „Ich glaube nicht, daß das eine gute Idee wäre. Es könnte Sie aufregen. Es könnte Sie dermaßen aufregen, daß Sie zu Simeon laufen und ihn warnen.“
    Julie versuchte ein Lächeln. Wenn es dermaßen schlimm ist, dachte sie, dann muß ich ihn auf jeden Fall warnen, gleichgültig ob ich etwas Genaues weiß oder nicht. „Das hört sich endgültig an“, sagte sie. „Ich hätte nichts dagegen, wenn man ihm ein bißchen weh tut,aber ich kann nicht zulassen, daß Sie ihn umbringen.“
    Charlie versuchte, sich einen Reim auf ihre Aus drucksweise zu machen. Immer noch saß sie ihm ge genüber. Ihre Lippen lächelten. Ihre Augen waren weniger sicher.
    „Wenn ich darüber nachdenke, erscheint es mir eher, Sie würden darüber lachen“, sagte er.
    „Erzählen Sie es mir.“
    „Kommt nicht in Frage. Seien Sie nur rechtzeitig da, Kindchen. Es wird sie –, es wird lustig werden.“
    Julie versuchte einen anderen Trick. „Sie trauen mir eben nicht. Sehen Sie, ich bin den ganzen Weg hierhergekommen, weil ich mir Sorgen um Sie gemacht habe, und Sie, Sie machen Pläne und machen sich einen Spaß daraus, mich herumraten zu lassen. Warum haben Sie dann erst davon angefangen? Warum erzählen Sie erst die Hälfte und halten dann doch den Mund? Sie

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