Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
Vom Netzwerk:
können mir genausogut alles erzählen. Wenn ich ihn warnen wollte, könnte ich Simeon jetzt schon sagen, er solle sich in acht nehmen.“
    „Dann tun Sie das nur.“
    „Mr. Haldane … Charlie … Ich habe Ihnen doch schon gesagt, er weiß nicht, daß ich hier bin. Ich bin doch nicht an dem beteiligt gewesen, was er mit Ihnen gemacht hat. Ich habe Sie ja warnen wollen, als er sag te, das Rummelplatzzeug sei nichts wert. Es war nur zu spät. Sie waren schon fort. Es tut mir leid, was er getan hat. Sie haben völlig recht, daß Sie sich irgendwie Ihr Recht verschaffen wollen, ich werde Ihnen nicht im Wege sein, das verspreche ich Ihnen. Aber trotzdem möchte ich wissen, weshalb Sie zuerst angefangen ha ben, mir davon zu erzählen, und dann plötzlich aufhörten. Warum trauen Sie mir plötzlich nicht mehr?“
    Charlie lachte. „Sie geben sich wirklich Mühe für den Burschen. Jetzt hören Sie mir mal zu. Der Fehler, den ich gemacht habe, war der, Ihnen überhaupt etwas zu sagen. Sie sagen, ich könnte Ihnen trauen. Das ist nur ein weiterer Grund, es nicht zu tun. Ich habe noch nie eine Frau gekannt, der man hundertprozentig trauen kann – und die, die es ständig versicherten, waren die Schlimmsten. Vielleicht denken Sie genauso wie Simeon, daß ich ein Trottel bin. Nun, ich werde es Ihnen sagen. Ich bin kein Intellektueller, stimmts? Aber ich weiß, wie die Leute so ticken, Kindchen, da bin ich Experte. Warum? Weil ich sie schon lange beobachte … Also behaupte ich nicht, daß Sie mich anlügen – vielleicht wissen Sie es selbst nicht –, aber ich weiß es. Wenn Sie den Burschen tatsächlich so lieben, wie Sie sagen, dann machen Sie doch nicht erst bei Mord einen Punkt. Sie schreien doch ‚Nein’, wenn irgend jemand auch nur versucht, ein Haar auf seinem Kopf zu krüm men. Jetzt muß ich passen, Julie. Was auch immer Sie hier gewollt haben, ich kann Ihnen nicht dienen. Ich werde meine Probleme auf meine eigene Weise lösen. Vielen Dank jedenfalls.“
    Er nahm ihr das Glas aus der Hand und hielt ihr die Tür auf. Sie ging ohne zu sprechen an ihm vorbei und durch das Kasino hinaus. Beim Vorhang in der Tür stoppte sie.
    „Ich muß es versuchen, Charlie“, sagte sie. „Das verstehen Sie doch, oder?“
    „Sicher verstehe ich das“, sagte Charlie. „Und ich werde Ihnen noch etwas sagen. Wenn ich Simeon richtig einschätze, wird er sich um keine Warnung kümmern.“
    Er sah zu, wie die Perlenschnüre wieder zur Ruhe kamen, als Julie gegangen war. Wenn sie noch einmal kommt, dachte er, weiß ich nicht, ob ich die ganze Sache nicht aufgebe.
    Dann wandte er sich seinem zertrümmerten Kasino zu.
     
    Simeon drehte ihnen den Rücken zu, als sie über die Kante des Kliffs kletterten und durch den Park ausschwärmten.
    Wenn er ihren Vormarsch gehört hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Erst als einer der Studenten sich von einem unwiderstehlichen Bedürfnis getrieben auf das Karussell warf, um es in Bewegung zu setzen, nahm Simeon Notiz von ihnen.
    Er hielt inne und drehte sich um, sah die Holzkugeln, mit denen einige von ihnen spielten, und wußte sofort, was Charlie Haldane geplant hatte.
    „Hey“, sagte er ohne eine Spur des Zitterns, das er innerlich fühlte. „Ich bin weder eine Kokosnuß noch ein Stapel Konservenbüchsen. Hört zu. Ich möchte euch was sagen.“
    Die Anführer zögerten, aber die Nachdrängenden schubsten sie vorwärts. Schließlich kam die ganze Gruppe zu einem ungeordneten Halt.
    „Gut“, sagte Simeon. „Ich vermute, Mr. Haldane hat euch hier heraufgelockt mit dem Versprechen einer Unterhaltung. Ich glaube, ich weiß sogar, was für eine Art Zerstreuung er im Sinne hatte. Ich kenne eine bessere. Um genau zu sein – ich spreche in aller Offenheit –, wäre es mir lieber, wenn ihr darauf verzichten würdet, mich mit diesen Geschossen zu bewerfen. Ich habe keine Lust, euch durch fachmännisches Hüpfen und Springen zu unterhalten. Eure Wurfarme würden ermüden, und ich würde wahrscheinlich getroffen werden. Und schließlich würdet ihr wegen des Aufruhrs verhaftet werden. – Statt dessen wollen wir uns lieber alle hinsetzen und bis zur Ermüdung darüber reden.“
    Er versetzte die Schaukel in sachte Bewegung.
    „Schließt die Augen“, befahl er. Eine unbestimmte Welle von Heiterkeit ging durch die Gruppe.
    „Wenn ihr an diesem … Happening teilnehmen wollt, dann nehmt bitte Platz und schließt die Augen.“
    Diesmal erfolgte ein allgemeines Hinsetzen. Simeon

Weitere Kostenlose Bücher