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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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mußten zugeben, daß es sich lohnte, darüber nachzudenken – und um nachzudenken mußten sie am Leben bleiben.
    Als Simeon gegangen war, hatte Joe sich in sein Zimmer hinter der Bar zurückgezogen und den schwankenden Lauf des Mannes verfolgt. Zunächst mit bloßen Augen, später holte er einen Feldstecher hervor. Jetzt stellte er den früheren Zustand wieder her. Als die drei Männer noch etwa hundert Meter von der Bar ent fernt waren, kehrte er hinter die Theke zurück und zapfte vorsorglich drei eiskalte Biere.
    Seine frühere Erregung war ein wenig abgeflaut. Durch seine positive Reaktion auf einen Impuls, den Joe verstehen konnte, hatte Simeon die Dinge in gewissem Sinne vereinfacht. Ein weiterer Erkenntnisblitz hatte Joe zu der Entdeckung verholfen, daß jene Verhaltensweisen von Simeon, die ihn ärgerten, auch nur diesen einen Zweck hatten – gleichgültig, ob sie direkt für ihn spürbar wurden oder von ihm, dem harmlosen Bar keeper hinter seinen Gläsern, nur beobachtet wurden.
    Er war erleichtert, daß sie zusammen zurückkehrten, und er fand, das sei nicht weiter erstaunlich. Jeder ist erleichtert, wenn er feststellt, daß ein Bekannter unverletzt von einer gefährlichen Sache zurückkehrt. Aber es steckte doch mehr dahinter. Er war um Simeons willen erleichtert, und das konnte er sich nicht erklären. Es ging nicht um das Bewußtsein, daß Simeon möglicherweise eine Blutschuld auf sich geladen haben könnte. Es war, als ob der Mann von der Schaukel ein Geheimnis mit ihm teilte; als ob er sich Joe in einem erbarmungswürdigen Zustand gezeigt hätte – und beide jetzt wüßten, daß es nicht nötig gewesen wäre. Zur Hölle mit diesen Gefühlen, sagte sich Joe. Du bist ein Barkeeper, kein Psychologe. Beschränke dich aufs Zapfen.
    Also zapfte er. Zak, Henny und Simeon besetzten die Barhocker und leerten ihre Gläser in einem Zuge. Ohne an Bezahlung zu denken, zapfte Joe eine weitere Runde.
    „Sie haben sie also gefunden“, sagte er zu Simeon.
    „Natürlich.“ Simeon lächelte. „Ich wußte, wo ich suchen mußte.“
    „Und das Beste ist: Wir haben gerade angefangen, uns zu finden“, sagte Zak.
    Sie waren mitteilungsfreudig bis zum Exhibitionismus. Er wußte, das war die Reaktion der Nerven. Sie mußten sich abreagieren. Immerhin, die Zuneigung war vorhanden, und Zak unterwarf sich ihr.
    „Ich dachte, Sie interessierten sich vor allem für das Meer“, sagte er zu Simeon.
    Simeon, der eine starke, neue Zärtlichkeit in sich fühlte, sah in dieser Frage nichts Verletzendes und war nur allzu bereit, darauf zu antworten. „Ich glaube, das Meer ist ein Symbol. Ich suchte eine Aufgabe – und ich fand das Meer, das um Hilfe schrie.“
    „Aber wie … Was kann ein Einzelner denn tun, um einem Naturphänomen zur Seite zu stehen?“ fragte Henny. „Es gibt doch nichts, was Sie persönlich oder irgendeine andere apostolische Größe tun könnten, um die Dinge zu ändern.“
    Plötzlich fiel ihm Latimer wieder ein mit seinem Gerede über Sicherheitsrisiken und Konfliktgrade. Vielleicht hatte sein Eröffnungszug in dieser Unterhaltung doch nicht nur eine Bedeutung. Und weil er gänzlich ehrlich in seiner Beziehung zu Simeon sein wollte, mußte er jetzt seine Stellung klären. Noch ehe Simeon antworten konnte, ergänzte er deshalb hastig: „Ich fra ge nur deshalb, weil es gewisse Leute gibt, die Sie für ei ne Gefahr halten. Sie befürchten, Sie könnten hier eine Revolution planen, um das Meer zu befreien. Einer unserer Studenten …“
    Auch Simeon dachte an Latimer. Ohne freilich den Namen zu kennen. Er erinnerte sich nur an den jungen Mann, der ihn eines Tages auf dem Autoshelf so inten siv angesehen hatte. „Ich dachte …“ Weitere Steine des Puzzles fielen auf ihren Platz. Coordinated Interests Association . Oder – CIA. Wie hatte er nur so blind sein können …
    Darum also ging es. Erst eine zarte Annäherung mit Geld – um zu sehen, wie er reagieren würde, ob er vielleicht zu kaufen sei. Dann das verdeckte Verhör – College-Studenten, die ihn aus einiger Entfernung beobachteten und in sorgfältig inszenierten Situationen seine Reaktionen testeten.
    Inszenierte Situationen.
    Ärgerlich drehte er sich zu den beiden um. „Sagt mal, ihr seid doch nicht etwa –“
    „Nein“, sagte Henny schnell. „Wir nicht. Ich schwö re es. Bei meinem Leben und dem Glauben, den Sie uns gelehrt haben. Wir haben nie versucht, etwas über Sie in Erfahrung zu bringen. Ich sagte, ein Student sei an uns

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