Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
Vom Netzwerk:
herangetreten, das ist es. Er bat uns, Sie zu beobachten und ihm zu sagen, was wir von Ihnen hielten. Um es ehrlich zu sagen, wir waren einigermaßen scho ckiert, als wir herausfanden, warum er es wissen wollte und wer dahinterstand. Wir halten nichts von diesen Geheimdienstsachen. Wir mögen überhaupt nichts Militärisches oder Aggressives. Sie müssen uns einfach glauben …“
    „Diese Leute können uns das Leben ganz schön sauer machen, wenn wir uns weigern, ihnen zu helfen“, er gänzte Zak. „Und zufällig mögen wir unsere Stellung in Ballantyne, weil … na ja, wahrscheinlich ist es eine Illusion … aber wenn wir genug Leuten beibringen könnten, so wie wir zu denken, dann wären die Chancen vielleicht etwas kleiner, daß sich irgendjemand einbildet, er müßte sich einen Machtrausch ansaufen. Wir sind besorgt über die Fehler der Regierung. Wir möchten, daß dieses Land so wird, daß man darin leben möchte …“
    „Verstehen Sie uns nicht falsch“, sagte Henny ängstlich. „Als wir jetzt bereit waren, mit allem Schluß zu machen, um der unsterblichen Würde ein Opfer zu bringen, haben wir dabei am allerwenigsten an unsere Posten in Ballantyne gedacht. Wir waren zeitweise – aus dem Gleichgewicht geraten …“
    Simeon beobachtete sie. Er sah die Trübung ihrer Augen und die tiefen Falten um die Mundwinkel. Er lachte fröhlich. „Es sieht so aus, als ob mein Rezept sich schon bewährt.“
    Henny und Zak entspannten sich und grinsten verlegen. Joe ging zum anderen Ende der Bar. Er wollte die Unterhaltung jetzt nicht mehr hören. Was zum Teufel ging jetzt wieder vor? Plötzlich entdeckte er, daß er Hunger hatte. Er verließ seine Arbeit und ging an den Männern vorbei in sein Privatzimmer.
    „Bier ist noch genug im Faß“, sagte er. „Bedienen Sie sich.“ Er wollte noch etwas Ironisches über die Be zahlung der Drinks sagen, aber sein Witz ließ ihn im Stich. Also sagte er nichts.
    Simeon griff ihn am Arm, als er vorbeiging. „Joe – ich habe mich noch nicht bedankt. Ich möchte es nachholen. Wenn ich eines Tages aufgebügelt werden muß, weiß ich, an wen ich mich wenden kann.“
    „Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir sagen“, grinste Joe. Die Männer lachten, und das Gelächter gab ihm das Gefühl, daß er jetzt nicht mehr nur der Dorftrottel war.
    „Also“, sagte Simeon. „Man will von mir hören, was ich tun würde, um das Meer wieder zu einem richtigen Meer zu machen. Ich will ganz ehrlich sein – ich kann überhaupt nichts tun. Außer dem, was ich euch bereits erzählt habe. Ich habe einen Glauben – und ich kann mir kaum vorstellen, daß der CIA sich darüber aufregt.“
    Erleichtert stimmten Zak und Henny ihm zu.
     
    Als Simeon wieder auf dem Kliff erschien, saß Julie auf der zweiten Schaukel. Sie beobachtete sein Näherkommen und hielt genau, als er in der richtigen Entfernung zum Reden war.
    „Warum hast du es aufgehalten?“ Ihre erste, wilde, unbeherrschte Wut, die sie überfallen hatte, als sie mit den leeren Schleppseilen zum Kai zurückkehren muß te, war verschwunden. Sie hatte sie an dem Bootsverleiher abreagiert, an dem unnachgiebigen Boden der Uferstraße und an sich selbst, indem sie unnötig schnell vom Kai über die Promenade und den Weg hinauf zum Kliff gelaufen war.
    Als sie den Park erreicht hatte, war sie körperlich und seelisch erschöpft gewesen. Mehr als ein schwaches Wimmern hatte sie nicht mehr hervorgebracht.
    Jetzt war sie gefaßt. Diese Ruhe war weniger da durch entstanden, daß sie die Enttäuschung akzeptier te (die sie immer noch kränkte), als vielmehr durch eine gewisse Dankbarkeit für das Ausbleiben einer Tragödie. Trotzdem wollte sie eine Erklärung von Simeon.
    Er hatte keine Antwort gegeben. Die Ereignisse des Tages hatten seinen Verstand nun doch überfordert. Als er sich zu besinnen versuchte, tauchten immer wieder nur die Hetzjagd über das Meer und die warmen, tröstenden Worte am Strand und im Yawning Room vor ihm auf. Er hatte sich selbst und andere nun schon zur Genüge erklären müssen. Jetzt fehlten ihm die schnellen Erklärungen.
    „Wenn du mir schon keine Erfüllung verschaffen willst, warum hältst du dann auch noch andere davon ab?“ Simeon hörte weniger die Worte als den Ton, in dem sie gesprochen wurden. Vor seinem inneren Auge erschien eine Peitsche, die ungeduldig durch die Luft pfiff.
    „Es hätte dir nichts genutzt.“
    „Woher weißt du das?“ Diesmal spürte Simeon die Verzweiflung hinter den

Weitere Kostenlose Bücher