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Das verplante Paradies

Das verplante Paradies

Titel: Das verplante Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tate
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Worten.
    „Was nützt es dir, wenn jemand stirbt?“
    „Es wäre niemand gestorben, es war eine Geschicklichkeitsprüfung.“
    „Es war ein Mummenschanz. Denn keiner von euch hat aus den Gründen gehandelt, die er vorgab …“
    „Laß mich doch in Ruhe! Wenn du nicht auf diesem Felsen gestanden und gebrüllt hättest –“
    „Dann hätte das Theater noch länger gedauert. Was ist schon dabei, daß es nicht mehr zum Höhepunkt gekommen ist? Es war keinen Höhepunkt wert. Irgendein Abschluß hätte alles nur für immer in einem gordischen Knoten verschlungen. Es hätte keine Erklärungen gegeben. Die Möglichkeit, darüber nachzudenken wäre dahingewesen, und die Wahrheit hätte keine Chance gehabt. Es war tödlich, deshalb habe ich es gestoppt. Du solltest mir dankbar sein.“
    „Demnächst behauptest du noch, du hättest es für mich getan.“ Mit rauschenden Röcken kam Julie von der Schaukel und setzte sich ins Gras. Ihr Magen bäum te sich auf und rotierte, während sie Atem holte und hoff te, er würde sich wieder beruhigen. „Wenn …“ Dann fie len die Worte ihr schwer. „Wenn nur irgend etwas“, vollendete sie.
    Simeon ging zu ihr hin und hockte sich auf den Rasen.
    „Es tut mir leid“, sagte er. „Ich weiß, es ist meine Schuld, daß du so verwirrt bist. Bitte, halte es noch etwas bei mir aus – die Dinge kommen in Bewegung. Ich sehe schon ein Ende ab.“
    Julie hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht.
    „Ich will versuchen, es dir zu erklären. Ich mußte dieses Duell beenden, weil im Hintergrund noch ganz andere Dinge im Spiel waren. Man wollte diese Sache benutzen, um mir etwas anhängen zu können. Weißt du“ – Simeon kramte den zerknitterten Umschlag mit dem CIA-Stempel aus seiner Tasche, nahm den Scheck heraus und wedelte damit in der Luft herum – „als ich Gogan abserviert habe, meinten irgendwelche Leute, ich hätte ihnen einen Dienst erwiesen und schickten mir Geld. Ich glaube, mit Henny und Zak hätte etwas Ähnliches sein können. Aber die habe ich nicht abserviert – sie haben mir deshalb erklärt, daß es hier jemanden gibt, dessen Aufgabe darin besteht, aus allem, was ich tue, eine bestimmte Bedeutung herauszulesen. Wenn ich die beiden dazu gebracht hätte, sich umzubringen, dann hätte ich diesen Leuten einen Vorwand geliefert, gegen mich vorzugehen. Ich weiß, das hört sich ziemlich wirr an, aber es ist mir selbst noch nicht so völlig klar. Ich hoffe, daß ich dadurch, daß es heute nicht zu einem Unglück gekommen ist, noch etwas Zeit gewonnen habe, um herauszufinden, was eigentlich vorgeht. Aus verschiedenen Gründen brauche ich diese Zeit … zum Beispiel möchte ich gern – mit dir kommunizieren. Vielleicht hätte ich das nicht erzählen sollen. Vielleicht hätte ich mich ganz auf das Problem konzentrieren sollen … Warum war ich vor einem Monat noch fünfhundert Dollar wert? Warum stelle ich jetzt eine Gefahr dar?“
    Simeon hatte seine Blicke aufs Meer gerichtet, während er sprach. Als Julie in seine Gedanken hineinsprach, war es fast wie ein Schock.
    „Deshalb“, sagte sie. „Weil du immer wieder versprichst, mit dem Meer etwas anzustellen. Weil sie – diese Leute von der“ – sie nahm ihm den Umschlag aus der Hand – „ Coordinated Interests Association wissen möchten, wieviel davon nur Gerede ist und ob du irgendwann einmal tatsächlich etwas unternimmst. Menschenleben bedeuten ihnen nichts. Deshalb sind sie ohne weiteres bereit, solche Leute wie Henny und Zak zu opfern. Es geht um das Allgemeinwohl, sagen sie, aber eigentlich meinen sie nur, es sei ein angemessener Preis, wenn zwei oder drei Unbekannte sterben müssen, damit sie herausfinden, was sie wissen wollen und beruhigt weitermachen können.“
    Sie zog Simeon zu sich herab, und er folgte ihr ohne Widerstand.
    „Simeon, wenn du – mit mir reden möchtest – brauchst du es bloß zu sagen. Ich will gar nicht, daß du mir jetzt sagst, daß du mich liebst – ich möchte nur hoffen, daß du es einmal tun wirst.“
    Simeon blieb steif in ihren Armen und wandte sich ab. Auf seiner Wange war eine feuchte Spur zu erkennen. „Das wäre nicht fair“, sagte er.
    Er rollte herum und blickte sie an. Sie ließ sich zurückfallen. Auf die Ellenbogen gestützt, betrachtete er ihre zarten Züge. Mit dem Handrücken strich er sacht über ihre Wange. Ihre Lippen kräuselten sich, um seine Finger zu streicheln.
    „Natürlich könnten wir uns jetzt umarmen“, sagte er, „nur weil uns

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