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Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hören freut mich .« Er wartete, bis er sicher war, daß ich nicht bereit war,
noch mehr zu sagen. »Nun, jedenfalls vielen Dank für Ihren Anruf, Mr. Holman , ich weiß es sehr zu schätzen .«
    »Es war mir ein Vergnügen«,
sagte ich huldvoll. »Gute Nacht, Doktor.«
    »Gute Nacht, Mr. Holman .«
    Ich legte auf und sah, daß der
Schnurrbart unbehaglich zuckte.
    »Verdammt, Rick !« knurrte Larsen. »Es klingt ja so, als ob Sie bereits zu
einem Entschluß gekommen seien! Reiners Witwe steckt dahinter, und damit hat
sich der Fall ?«
    »Es gehört zu meinem Geschäft,
das Leben meiner Mitmenschen mit Schlingen und Tricks zu bereichern, Edgar«,
sagte ich mit wohlwollender Stimme.
    »Heißt das, daß Sie ihn an der
Nase herumgeführt haben ?« Sein Fingernagel untersuchte
erneut eifrig das dichte Unterholz. »Aber warum?«
    »Wenn er auf meine Schlingen
und Tricks, die ich ihm eben aufoktroyiert habe, nicht reagiert«, erklärte ich
scharfsinnig, »dann bedeutet das, daß es sich eben um einfache Tatsachen
handelt und er heute nacht wie ein ehrlicher Mann
schlafen wird. Aber wenn er reagiert, mein lieber Larsen...?«
    »Was dann ?« fauchte er. »Hören Sie auf, die Sache wie eine Schmierenkomödie aufzuziehen.
Ja? Ich möchte es wissen !«
    »Dann beweist das, daß er kein
ehrlicher Mann ist. Nicht?«
    »Ach, scheren Sie sich zum
Teufel !« schnaubte er. »Hoffentlich hat Mountfort sein Gewehr bei sich, wenn Sie eintreffen, und
schießt Ihnen eine Kugel in den Kopf !«
    »Edgar !« sagte ich vorwurfsvoll. »Finden Sie das vielleicht nett ?«
     
    Zum erstenmal in meinem Leben fühlte ich mich wie der auf Scheidungsangelegenheiten
spezialisierte Detektiv, als ich den Wagen einen Häuserblock von Barbara Doones Behausung entfernt parkte und die Zufahrt
hinaufschlich. Larsens Bemerkung über die beiden, die wahrscheinlich auf dem
Wohnzimmerteppich ihre Spielchen trieben, begann vor meinem inneren Auge
horrende Proportionen anzunehmen, und meine plötzlich aktiv gewordene Phantasie
nützte dadurch, daß sie entsprechende graphische Bilder projizierte, auch nicht
viel.
    Ich schloß mir mit Larsens
Schlüssel die Haustür auf und schloß sie wieder leise hinter mir. Aus dem
Arbeitszimmer drang kein Licht, als ich auf meinem Weg den Eingangsflur entlang
daran vorbeikam, aber unter der Tür des Wohnzimmers drang ein Lichtstrahl
hervor. Meine Phantasievorstellungen überschlugen sich in dem Augenblick, in
dem ich die Tür weit aufstieß und ins Zimmer trat.
    Die einzige Bewohnerin des
Raums blickte, als ich eintrat, mit überrascht funkelnder Brillenfassung auf,
ließ dann das Buch fallen, in dem sie gelesen hatte, und drehte sich schnell
auf den Bauch.
    »Liegen Sie immer auf diese
Weise auf dem Teppich, um zu lesen ?« fragte ich
neugierig.
    »Raus !« sagte sie mit vor Wut erstickter Stimme. »Wie können Sie es wagen, einfach so
ins Haus einzubrechen und — und...«
    »Wenn ich geahnt hätte, daß Sie
nackt im Haus herumzuliegen pflegen, während Sie Ihren Lektürebedarf nachholen,
hätte ich geklopft«, log ich. »Wo ist Harvey ?«
    »Woher, zum Teufel, soll ich
das wissen ?« zischte sie. »Und scheren Sie sich
endlich zum Teufel, bevor ich die Polizei rufe !«
    »Um das zu tun, müssen Sie
aufstehen«, sagte ich nachdenklich. »Stehen Sie auf, und gehen Sie durchs
Zimmer zum Telefon. Verstanden?« Ich seufzte beseligt. »Nur los, rufen Sie die
Polizei, Süße! Ich setze mich hierhin und warte, bis sie eintrifft. Es wird mir
die Sache wert sein .«
    Ihr ganzer Körper zitterte vor Wut,
und das war ein Anblick, der eine Verkehrsstauung hätte hervorrufen können.
Marcia Robbins hatte eine beachtliche Menge Kurven, und vielleicht waren die am
großzügigsten geratenen, die beiden hinreißend bebenden Hügel am Ende ihres
Rückgrats. In diesem Augenblick wußte ich genau, was Harvey Mountfort veranlaßte, fortwährend durch diese Glastür im Arbeitszimmer herein- und
hinauszugehen. An seiner Stelle hätte ich genau dasselbe getan, und ich hätte
noch nicht einmal Zeit damit vergeudet, mich zu überzeugen, ob diese Glastür
überhaupt offenstand.
    »Sie stammen sicher aus Hawaii ?« sagte ich respektvoll.
    » Wie ?« Die Brillenfassung blitzte
mich böse an.
    »Das sehe ich nämlich .« Ich lächelte sehnsuchtsvoll. »Selbst ohne Bastrock .«
    Das Zittern hörte abrupt auf. Sie
schloß für eine ganze Weile die Augen, aber ich spürte, wie nach wie vor ein innerer Giftstrom in meine Richtung gepumpt wurde.
    »Gehen Sie

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