Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verräterische Tonband

Das verräterische Tonband

Titel: Das verräterische Tonband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
diese beiden
verdammten Mistköter gar nicht auf dem Wohnzimmerteppich herum«, sagte er
wütend. »Vielleicht liegen sie nur einfach da und lachen sich bei dem Gedanken,
wie wir, die Faber und ich, durchdrehen, halb tot ?«
    »Barbara Doone rief Susanne gestern vormittag an und erklärte ihr,
ich sei es, der die Tonbänder habe und mich nebenbei ein wenig in Erpressung
versuche«, erwähnte ich in beiläufigem Ton.
    »Babs hat das gesagt ?« Seine Augen schwammen für ein paar Sekunden in ihrem
Salzsee. »Die Faber muß übergeschnappt sein !«
    »Ich habe ihr gesagt, es müsse
jemand gewesen sein, der sich für Barbara Doone ausgegeben hat«, pflichtete ich bei.
    »Die Robbins, das Luder. — Wer
sonst ?« brummte er.
    »Es gibt noch eine Kandidatin:
Reiners Witwe«, sagte ich.
    »Wer?« Er starrte mich einen
Augenblick lang an. »Ich wußte nicht mal, daß er verheiratet war !«
    »Sie hat ihn gehaßt und auch seine Patienten, weil sie alle unmoralisch,
widerwärtig und schmutzig waren — das ist wörtlich zitiert .« Ich wartete einen Augenblick, um dies auf ihn einwirken zu lassen. »Sie ist
jedenfalls psychisch labil und unausgeglichen. Diese Zettel würden eigentlich
zum Gesamtbild passen .«
    »Hm —.« Ein sorgfältig manikürter Nagel bohrte in dem Dschungel auf seiner
Oberlippe. »Wahrscheinlich sollte ich mich mit einem Experten nicht streiten,
Rick, aber ich setze nach wie vor auf die Robbins- Mountfort -Kombination !«
    »Ich habe vor, es
herauszufinden«, sagte ich mit gepreßter Stimme. »Ich
habe mich — von dem Betreffenden, wer es auch sein mag, inzwischen allzu lange
an der Nase herumführen lassen — und noch heute nacht werde ich dahinterkommen !«
    »Wirklich?« Er sah mich mit
offener Bewunderung an. »Glauben Sie wirklich, daß Sie’s schaffen, Rick? Heute nacht , meine ich. Sie haben
nicht mehr viel Zeit .«
    »Ich habe noch eine Menge
Zeit«, knurrte ich. »Darf ich Ihr Telefon benutzen, bevor ich gehe ?«
    »Bitte, alter Freund«, sagte er
bereitwillig. »Es steht auf dem Regal über dem Barschrank .«
    Ich ging zu der Trennwand
hinüber, nahm den Hörer ab und wählte Doktor Sullivans Privatnummer. Das
Rufzeichen ertönte sechs- oder siebenmal, bevor er sich meldete.
    »Doktor Garret Sullivan ?« fragte ich formell.
    »Ja«, sagte er kurz, und ich
war froh, kein mitten in seinem Trauma befangener Patient zu sein, der kurz
davorsteht, aus dem Fenster zu springen.
    »Hier spricht Rick Holman «, sagte ich.
    »Ja ?« sagte er ebenso kurz, aber eine Spur unsicherer.
    »Wenn ich der Bursche bin, der
Ihnen gestern eine schlaflose Nacht verschafft hat, dann ist es nur recht und
billig, wenn ich Ihnen für heute Ihren Schlaf wieder verschaffe, Doktor«, sagte
ich munter.
    »Ich verstehe nicht recht !« Seine Stimme klang vorsichtig. »Was soll das heißen ?«
    »Es soll heißen, daß Ihre
Diagnose von Karen Reiner richtig ist«, sagte ich. »Ich bin nun überzeugt, daß
sie diese Tonbänder aus der Praxis ihres Mannes genommen hat und nun versucht,
sie auf eine gespenstische und moralische Weise zu Erpressungsmanövern zu
benutzen, um die ehemaligen Patienten ihres Mannes für deren sogenannte Sünden
büßen zu lassen.«
    »Ja?« Ein Schweigen entstand,
das eine Ewigkeit zu dauern schien, und dann sagte er: »Ich kann nicht
behaupten, daß es mich freut, das zu hören, Mr. Holman .
Arme Karen! Aber andererseits muß ich zugeben, daß es mich sehr erleichtert.
Sie haben mir gestern abend einen Schreck eingejagt, wie Sie sich sicher denken können. Für jeden Menschen
ist eine solche Situation heikel, und für einen Mann meines Berufs am
allerheikelsten !«
    »Deshalb hielt ich es für fair,
Sie heute abend noch
anzurufen, Doktor«, sagte ich mit der sachlichen Anerkennung in der Stimme, die
die Menschheit allen Freudschen Jüngern — vielleicht
auch denen Jungs und Adlers — schuldig ist.
    »Haben Sie sie schon gesprochen ?« fragte er mit allzu beiläufiger Stimme.
    »Nein, noch nicht«, sagte ich
wahrheitsgemäß. »Aber nach allem, was ich an Beweisen habe, wird es ihr nicht
viel nützen, die Sache zu bestreiten .«
    »Aha!« Er zögerte einen
Augenblick. »Das bedeutet vermutlich Polizei ?«
    »Von mir aus nicht«, sagte ich.
»Alles, was ich möchte, ist, daß diese Tonbänder vernichtet werden. Wenn das
einmal erledigt ist, wird sich meine Kundin zufriedengeben und ich ebenfalls.
Ich bin überzeugt, daß es in dieser Angelegenheit zu keiner Anzeige kommen
wird, Doktor .«
    »Das zu

Weitere Kostenlose Bücher