Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne
Stichpunkte und ergänzt:
"Liebe:
Singletanzkurs – Tanzschule Koch
Singlekochkurs – Restaurant Albertos
Speeddating – Paradise Bar
Partnerschaftsvermittlung – Internetcafé Surffun
Freundschaft:
Karaokewettbewerb – Irish Pub
Gesundheit:
Fitnesscenter
Spa-Bereich“
Mit jedem Wort gewinnt Paul an Zuversicht, wenn es nach ihm ginge, würde das Luckylife mit Sicherheit ein voller Erfolg werden. Eine Welle von Glückshormonen durchströmt seinen Körper, seit langem hat er sich nicht mehr so gut gefühlt. Paul kennt dieses wärmende Kribbeln von früher, dasselbe Gefühlt hat er jedes Mal nach einem erfolgreichen Abschluss verspürt.
Als ob man fliegen könnte, herrlich!
Er tritt ans Fenster. Einen kurzen Augenblick überlegt er tatsächlich zum Spaß seine Arme zu heben, doch eine unsichtbare Hand bremst seine Bewegung. Zunächst weiß Paul das Magendrücken nicht einzuordnen, ratlos durchforstet er sein Inneres nach der möglichen Ursache. Nur einen Sekundenbruchteil später trifft Paul die Erkenntnis wie ein Faustschlag ins Gesicht. Kraftlos sackt er zusammen und heiße Tränen der Verzweiflung rinnen unkontrolliert über seine Wangen: Kim. Wie konnte er bloß die Trennung von Kim vergessen? Seit dem Gespräch mit Anka hatte er keinen Gedanken mehr daran verschwendet, doch jetzt kommt alles wieder zurück.
Er ist allein. Betrogen, verlassen und allein. Die hilfreiche Wut ist verflogen und an ihrer Stelle hat nun grenzenloser Kummer Platz genommen. Was nützt ihm der Erfolg, wenn er doch das Wichtigste in seinem Leben verloren hat? Paul ist kein Mann der Tränen, doch jetzt schütteln ihn heftige Weinkrämpfe. Wie so oft in den vergangenen Tagen scheint es ihm, als würde er die Beherrschung über seinen Körper verlieren und er fragt sich, ob die qualvollen Schmerzen jemals enden werden oder ihm eine Zukunft als Heulboje bevor steht. Nur zu gut kann Paul sich ausmalen, wieso es "an gebrochenem Herzen sterben" heißt.
Mehrere Minuten vergehen, bis Paul sich beruhigen kann und die Abstände zwischen seinen Schluchzern länger werden. Die Tränen versiegen nur schleppend und unter normalen Umständen würde sich Paul ihrer schämen. Aber nicht heute. Der Ausbruch war dringend notwendig gewesen, nun geht es ihm besser. Wie die Luft nach einem Gewitter fühlt sich Paul von innen gereinigt und er fragt sich wie es Kim geht. Ob wohl im gemeinschaftlichen Schlafzimmer heiße Tränen des Bedauerns vergossen wurden oder dort ein kuscheliges Liebesnest entstand?
Bei dem Bild des verhassten Max in seinem Bett fegt Paul wütend die Papiere vom Tisch. Befreit beobachtet er die durch die Luft fliegenden Blätter und eine zerstörerische Lust überfällt ihn. Wie gerne würde er den Tisch aus dem Fenster werfen, ohne es vorher zu öffnen!
Suchend sieht Paul sich um und greift nach dem Stuhl. Für einen kurzen Moment schwebt das Möbelstück drohend über seinem Kopf, dann stellt Paul es kopfschüttelnd wieder zurück auf den Boden. So ein Verhalten ist nicht seine Art und außerdem wäre John alles andere als erfreut, wenn Paul sich wie eine betrunkene Rockband aufführen würde. Es bleibt ihm wohl keine andere Wahl, als still und ohnmächtig die Zeit abzuwarten. Warten, bis Kim sich wieder an ihn und ihre Liebe erinnert oder besser bis Max sich nicht mehr an Kim erinnert. Dann würde sein Schätzchen am eigenen Leib erfahren, wie schmerzhaft ein solcher Betrug sein kann, das wär's!
Mit leerem Blick starrt Paul auf den Tisch, bis die Buchstaben vor seinen Augen zu tanzen beginnen. Dann fährt er hoch. Wie vom Blitz getroffen, greift er das silberne Buch und beginnt mit hektischer Schrift zu schreiben. Warum fiel ihm das nicht früher ein? Je länger er darüber nachdenkt, desto besser gefällt Paul seine Idee.
Wäre es nicht schön, wenn der Herr Geschäftsführer sich von Kim ab- und einer neuen Liebschaft zuwenden würde? Durch seinen Posten hat Paul die einmalige Gelegenheit, auf Max' Freizeitaktivitäten einzuwirken und ihn in Versuchung zu führen. Allzu schwer kann das nicht sein, sein Gegner scheint nicht viel Charakterstärke und moralische Grundsätze zu besitzen, sonst hätte er sich nicht in eine funktionierende, oder zumindest bestehende Beziehung eingemischt.
Das ist zwar schade für Kim, aber für Paul ist dies ein Glücksfall, den er ausnutzen muss. Eines weiß Paul ganz genau, Kim kann viel verzeihen und tolerieren, aber ein Seitensprung gehört eindeutig nicht dazu. Welche
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