Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne
Ironie!
Nachdenklich massiert er sich den steifen Nacken. Es wird nicht viel nötig sein, um Max zu ködern, er muss lediglich ein paar Fallen aufstellen und abwarten. Solche Männer ändern sich nie, die große Liebe ist für sie nur ein kurzer Ausflug in das Land der Gefühlsduselei und nach wenigen Nächten wieder vorbei. Das wird auch Kim bald erkennen und reumütig zu ihm zurückkriechen.
Paul lächelt verwegen. Ob er der Beziehung noch eine Chance geben würde, kann er nicht sagen, aber das Gefühl, eine Wahl zu haben, befriedigt ihn ungemein. Nichts ist schlimmer als vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Mit dem Gesichtsausdruck eines Engels füllt Paul sein Buch mit weiteren Notizen. Nun da der Anfang getan war, sprudeln die Ideen förmlich aus ihm heraus.
Selbstverständlich wird er persönlich dafür sorgen, dass ein gewisser Max Bergmann zu jedem Event eine gesonderte Einladung erhält. Als Geschäftsführer ist es quasi dessen Pflicht, sich bei den Eröffnungsangeboten des Centers blicken zu lassen. Der Rest wird sich ganz von allein ergeben.
Noch bis in die tiefe Nacht sitzt Paul an seinen Ideen, ein schlechtes Gewissen hat er keineswegs. Das Projekt profitiert schließlich ebenso von seinen genialen Vorschlägen, warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Und dass Max bei der Vielzahl an heißen Singles seine Beziehung zu Kim zerstören wird, dafür kann Paul nichts.
Oh Gott, ist mir schlecht!
Nie wieder - ich schwöre - nie wieder trinke ich auch nur einen einzigen Tropfen Alkohol. Auch wenn ich tagelang durch die Wüste marschieren muss und mich am Ende nur ein gekühltes Pils vor dem sicheren Tod bewahren kann. Ich werde es ablehnen.
Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen derartig heftigen Kater hatte. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich am gestrigen Abend um die zwanzigtausend intakte und durchaus leitungsfähige Gehirnzellen ein für alle Mal in die ewigen Jagdgründe geschickt habe. Wenn ich meinen Kopf zur Seite neige, meine ich das Plätschern der trüben Hirnsuppe in meinem Schädel zu hören und möchte mich bei der bloßen Vorstellung übergeben. Dazu ist mein Körper nur leider nicht mehr in der Lage, wie ich bei meinem letzten Versuch vor etwa zehn Minuten feststellen musste. Eventuell sind seither auch mehrere Stunden vergangen, ich habe jegliches Zeitgefühl verloren und keine Ahnung, wie lange ich mich schon in meiner unbequemen Position befinde.
Die einzige schmerzfreie Zone ist mein Bein, da es die halbe Nacht außerhalb des Bettes auf dem Boden stand und so zum Eiszapfen mutiert ist. Die Umdrehungen meines Zimmers haben durch diese Maßnahme zwar an Geschwindigkeit verloren, aber ich vermute, dass dafür nun mein Bein amputiert werden muss. Mir darüber den Kopf zu zerbrechen hat jedoch keinen Sinn, vor allem weil dieser schon gebrochen zu sein scheint. Das qualvolle Stechen in dieser Region lässt keine andere These zu. Ein Presslufthammer unter dem Kopfkissen könnte nicht schlimmer sein.
Aus meinen wilden Zeiten weiß ich eines genau, mir bieten sich exakt zwei Wege: Entweder ich richte mich auf, überwinde Qualen und Übelkeit und rolle mich tapfer ins Bad, um mir dort die verschiedensten Tabletten einzuwerfen. Das wäre eindeutig die heldenhaftere Tat und ich hätte mittlere Überlebenschancen.
Oder ich bleibe hier, in der Hoffnung, dass den Schmerzen langweilig wird und sie von allein verschwinden, und gehe erst nach endlos langen Stunden zur ersten Möglichkeit über. Diese Vorgehensweise ist in meinem Bekanntenkreis auch als die Beckenrandschwimmervariante bekannt.
Ein Kater kommt selten allein, denke ich, als sich Kasimir durch meine Schlafzimmertür zwängt. Maunzend steht er am Ende meines Bettes und beschwert sich lautstark über die Leere in seinem Futternapf. Ich ziehe mir stöhnend die Decke über den Kopf. Der Vierbeiner muss einen Verstärker in seinem Fell versteckt haben, anders kann ich mir seine Lautstärke nicht erklären. Kasimir lässt sich nicht so leicht abschütteln, das zusätzliche Gewicht auf meiner Bettdecke verrät, dass sich der Störenfried zu mir gesellt hat. Langsam und vorsichtig stapft das Tier über meinen geschwächten Körper, unaufhaltsam in Richtung Kopf. Als mich der Sauerstoffmangel unter der Steppdecke zum Auftauchen zwingt, blicke ich prompt in Kasimirs berühmten klagenden Blick. Der stinkende Atem aus seinem Maul, macht zwei Dinge überdeutlich: Zum Ersten muss
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