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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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Peggy, mit vor Freude funkelnden Augen, über den rundlichen Bauch streichelt, versuche ich heimlich, meine Atemübungen für Notfälle anzuwenden. Leider ohne Erfolg, nur ein heftiges Seitenstechen ist das schmerzhafte Ergebnis.
"Und der Vater? Abgehauen?", frage ich und klammere mich an diesen letzten Strohhalm.
Das fröhliche Gelächter der werdenden Mama erstickt meine Hoffnung im Keim.
"Aber nein, er ist überglücklich und bald mein zukünftiger Mann."
Jetzt klatschen zur Abwechslung die anderen Mädels erstaunt in die Hände.
"Was, das gibt’s doch nicht!"
"Seit wann wollt ihr denn heiraten?", plappert es wirr durcheinander, während ich mich an der Tischkante festkralle.
"Erst seit wenigen Tagen und ich wollte dir doch deinen großen Tag nicht verderben, Elke. Heute stehst du im Mittelpunkt", meint Peggy kleinlaut.
"Ach du, so ein Blödsinn! Ich freue mich so für dich!"
Wieder liegen sich alle in den Armen und wieder wird mir übel.
"Mensch, da könnt ihr glatt eine Doppelhochzeit feiern!", kreischt Kordula und alles lacht laut.
Am lautesten lache ich. Ich lache schrill und hemmungslos, auch dann noch, als alle anderen längst verstummt sind. Erst als ich ihre entgeisterten Blicke bemerke, gelingt es mir mich zu beruhigen und ich klappe abrupt meinen Kiefer zusammen. Das ist nun der zweite Anfall klassischer Hysterie innerhalb weniger Wochen, denke ich bitter. Wenn sich mein Zustand weiterhin so rasant verschlechtert, sitze ich bei der Taufe von Peggys Baby, mit dessen Windel auf dem Kopf in der ersten Reihe und krähe lauthals das Lied "Who let the dogs out?".
Rasch bitte ich um Entschuldigung und hetze auf die Damentoilette. Hier lasse ich mir einige Minuten lang eiskaltes Wasser über die Handgelenke laufen und betrachte mich sorgenvoll im Spiegel.
Was für eine Kack… teensammlung! Was für eine Sch… öne Kakteensammlung! Diesen Abend hatte ich mir doch erheblich anders vorgestellt. Einmal im Leben habe ich bahnbrechende und großartige Neuigkeiten, einmal! Und dann kommen meine so genannten besten Freundinnen und machen mir diesen Moment mit ihrem glücklichen Privatleben einfach kaputt. Ein derart egoistisches Verhalten habe ich selten erlebt, da bleibt mir echt die Spucke weg.
Und nun? Soll ich mich etwa auch noch für die Glücksschweine freuen und den ganzen Abend über die perfekte Freundin mimen? Ich schluchze laut auf. Am liebsten würde ich mich einfach in Luft auflösen.
Mein Blick fällt auf das offene Klofenster und ich überlege. Auf diesem Weg zu verschwinden, wäre zwar nicht besonders nett, aber trotz allem eine ernsthafte Möglichkeit, zumal ich seit meinem Besuch bei der Firma Reisswolf ausreichend Übung darin habe. Unsicher stehe ich vor der Öffnung und zögere einen Moment zu lange. Im selben Moment öffnet sich die Tür und eine hereinspazierende Kordula sabotiert meinen Ausbruch.
"Ist alles okay mit dir, Charly?"
Die Sorge in ihrer Stimme klingt echt.
"Wir wollten nicht über dich lachen, das hast du falsch verstanden."
"Nein nein, ist schon okay", sage ich und ärgere mich über das Zittern in meiner Stimme. "Ich freue mich für die beiden!", schiebe ich trotzig hinterher.
Kordula betrachtet mich nachdenklich.
"Bist du sicher, dass du nichts auf dem Herzen hast? Ich kann super zuhören."
Zuhören, pfff! Das kann ein Goldfisch auch, aber haut er damit auf die Pauke?
Ich nicke bestätigend: "Es ist alles gut, ehrlich."
Sherlock Kordula scheint mir zu glauben.
"Dann komm, lass uns endlich zusammen feiern."
Ein letztes Mal schaue ich sehnsüchtig Richtung Fenster, dann lasse ich mich wehrlos mitziehen. Sekunden später befinde ich mich wieder unter den lustigen Mädels mit ihren lustigen Familienplanungen.
"Jetzt fehlst nur noch du, Charly!", lallt Elke mir fröhlich ins Gesicht und ich zucke zusammen.
Eventuell ist dies die Möglichkeit, endlich von meinem Erfolg zu berichten? Ich wage die Flucht nach vorn.
"Wisst ihr", setze ich mit blasierter Stimme an, "ich konzentriere mich momentan lieber auf meine Karriere. Ich bin nämlich befördert worden", poltert es plump aus meinem Mund.
Gerne hätte ich diesen Augenblick geheimnisvoll und spannend gestaltet, doch meine Angst, die Chance zu verpassen, siegt über mein Sprachzentrum. Ich möchte, dass die Hühner noch halbwegs nüchtern von meinem Karrieresprung erfahren. Doch die gewünschte Reaktion bleibt aus.
"Ach Charlotte, ständig nur die Arbeit im Kopf. Es gibt doch Wichtigeres als den blöden Job. Zum Beispiel Freundschaft",

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