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Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne

Titel: Das verrueckte Schwein pfeift in der Pfanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorna Sternekieker
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ich. "Schauen wir doch mal, was als nächstes auf dem Plan steht."
Fröhlich beuge ich mich über den Prospekt, bevor mein Lächeln in sich zusammenfällt. Mürrisch betrachte ich das verräterische Blatt, auf dem Herr Kreutzer einen Tanzkurs übermütig umkringelt hat. Das ist Pech, denn Tanzen gehört nicht gerade zu meinen Stärken. Ich bewege mich zur Musik, wie ein Faultier mit Durchfall - panisch und völlig wider die Natur. Und dann auch noch Salsa? Das ist doch kein Tanzstil und gehört meiner Meinung nach nur auf die leckeren Tacos bei meinem Lieblingsmexikaner! Ich könnte schreien. Für meine erste Verabredung mit Martin, hätte ich mir etwas Gemütliches gewünscht. Eine Kinonacht zum Beispiel oder meinetwegen auch ein Kochkurs. So hätten wir uns erst einmal beschnuppern können, bevor er meine tiefsten Abgründe kennenlernt.
Ich atme tief durch und schiebe das Heft über den Tisch. Dann fangen wir eben mit meinen Schwächen an, das hat auch seine Vorteile. Wenn Martin nach diesem Tanzkurs noch mit mir spricht und anschließend kein Umzugswagen vor unserer Haustür parkt, mag er mich ehrlich.
Martin klatscht erfreut in die Hände und schockiert mich ein weiteres Mal.
"Ich liebe Salsa!"
"Wie bitte? Du hast das schon mal gemacht?", frage ich verwirrt.
Er nickt stolz.
"Das ist doch eher untypisch für einen Mann. Es sei denn, er ist ein Frauenheld", plappere ich unüberlegt weiter, bevor ich erschrocken innehalte.
Bin ich verrückt? Will ich den einzigen Lichtblick in meinem Leben vergraulen? Martin nimmt mir mein loses Mundwerk zum Glück nicht übel. Im Gegenteil, er schaut selbst etwas betreten drein.
"Du verstehst das falsch, das war in einer früheren Beziehung", gesteht er zerknirscht. "Aber dadurch habe ich meine Liebe für lateinamerikanische Tänze entdeckt."
Ich nicke verständnisvoll, das geht natürlich in Ordnung. Auch, wenn ich jetzt noch mehr Angst vor der kommende Blamage habe. Martin scheint meine Zweifel zu spüren.
"Keine Sorge, die erste Stunde ist ganz easy, da werden lediglich Schrittfolgen gezeigt, die man in einer Gruppe nachtanzt", versucht er mich zu beruhigen.
Ich verspüre keine Erleichterung, in einer synchronen Gruppe werden meine ungelenken Bewegungen nur umso deutlicher auffallen. Erste hektische Flecken röten meinen Hals und runden mein Bild ab. Sehr schön, wenn ich schon steif wie eine Giraffe umherstakse, kann ich auch gleich wie eine aussehen.
Ruckartig springt Martin auf und zieht mich auf die Beine.
"Ich habe die Idee! Wir üben einfach ein paar Bewegungen. Der Kurs beginnt doch erst am frühen Abend, bis dahin bist du reif für die Fortgeschrittenen-Gruppe!"
"Höchstens für den Schuhplattler", brumme ich leise und hebe abwehrend die Hände.
Martin lässt keine Einwände gelten und wenig später bin ich erstaunt, wie mühelos ich die Schritte begriffen habe. Mein neuer Tanzpartner ist sehr behutsam und übernimmt gleichzeitig die Führung. Ich habe das Gefühl in seinen Armen keine Fehler machen zu können und entspanne mich allmählich. Nach zehn Minuten lassen wir uns erschöpft auf das Sofa plumpsen.
"Hast du Internet?", fragt Martin. "Dann kann ich nach ein paar Liedern suchen, mit Musik macht's noch mehr Spaß", erklärt er.
Ich nicke begeistert. "Und ich besorge uns etwas Passendes zu trinken."
Als ich mit zwei Sangrias zurückkomme, lacht Martin.
"Na ja, das ist zwar eher spanisch, aber warum nicht?", schmunzelt er.

Der Alkohol steigt ohne Umwege in unsere, durch die körperliche Anstrengung erhitzten, Köpfe und so machen wir uns ein paar Stunden später bestens gelaunt auf den Weg. Ich fühle mich beschwingt und geborgen, mit Martin an meiner Seite kann gar nichts schief gehen. Soweit die Theorie. Meine Vorfreude auf den Kurs findet ein jähes Ende, als ich das Schild am Eingang entdecke:
"Single-Salsa, Teilnahme auch ohne Partner möglich."
Das kann nur eines bedeuten: wechselnde Tanzpartner und ein horrender Damenüberschuss. Der Wunsch eines jeden Mannes und mein persönlicher Alptraum. Beim Anblick der wartenden Teilnehmerinnen wächst mein Unmut. Wie erwartet ist die Konkurrenz groß und leider auch bildhübsch. Resigniert schaue ich zu Martin, der in seinem Blazer-Jeans-Outfit ebenfalls fantastisch aussieht. Ob er wohl schon bemerkt hat, wie viele Frauen ihn hungrig anschmachten?
Doch Martin hat nur Augen für mich und ignoriert die anwesenden Damen.
"Keine Sorge Charlotte, es werden bestimmt noch mehr Männer kommen", raunt er zuversichtlich in mein

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