Das Versprechen deiner Lippen
dass es ihn abschrecken würde, wenn du ihm von der Überprüfung erzählst?“
Na gut, als ihr die Bemerkung entschlüpft war, hatte sie natürlich die Tragweite erkannt, insbesondere als sie Calebs Gesichtsausdruck bemerkt hatte. Aber das jetzt zuzugeben erschien ihr nicht klug. „Ich habe einfach nur Fakten wiedergegeben.“ Sie würde bei ihrer ursprünglichen Geschichte bleiben.
„Geschieht mir nur recht“, sagte Caleb und leerte seinen Scotch in einem Zug. „Ich hätte dich niemals mitnehmen sollen.“
Mandy verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen.
Frank kehrte zu ihrem Tisch zurück. „Ich fürchte, er ist abgesprungen. Endgültig.“
Dann wich der liebenswürdige Ausdruck aus seinem Gesicht, und er sah Mandy eisig an. „Und zu Ihnen. Ich hoffe, Sie haben Ihre Lektion gelernt …“
„Lassen Sie sie aus dem Spiel“, unterbrach ihn Caleb in bestimmtem Ton.
„Aber …“, begann Frank. Dann bemerkte er Calebs Gesichtsausdruck und schwieg.
„Man kann nicht immer gewinnen.“ Caleb legte seine Kreditkarte auf den Tisch. „Vielen Dank für Ihre Zeit und Mühe, Frank.“
„Ich …“ Frank verkniff sich den Rest. „Also gut. Ich melde mich.“
Caleb entließ ihn mit einem Kopfnicken, und Frank strich bedächtig sein Jackett glatt, zog an den Ärmeln und strebte zum Ausgang.
„Du musstest mich nicht verteidigen“, sagte Mandy. Sie fühlte sich jetzt noch schuldbewusster.
„Es ist nicht seine Angelegenheit, was du sagst oder nicht sagst.“ Caleb ließ die Eiswürfel in seinem Glas klimpern. „Aber es ist meine Angelegenheit. Daher muss ich sicherstellen, dass du nicht die Möglichkeit haben wirst, so etwas noch mal zu tun.“
Sein Gesichtsausdruck jagte ihr einen Schauer über den Rücken. „Das klang ja wie eine Drohung.“
Er klopfte mit den Fingerspitzen auf das weiße Tischtuch. „Ich drohe nicht. Das ist Zeitverschwendung. Ich verkünde.“
„Wenn das so ist“, sie konnte sich die Frage nicht verkneifen, „was genau willst du dann verkünden?“
Während sie auf seine Antwort wartete, nahm er sich einen Dessertlöffel vom Tisch und bediente sich von dem Eis. „Du, Mandy Jacobs, bist von meiner Liste gestrichen.“
Okay, das klang schon weniger hart. „Es gibt also eine Liste?“
Er genoss ausgiebig seine Eiscreme. „Eine Liste mit Leuten, die zu meinen Treffen mit potenziellen Käufern eingeladen werden.“
Sie folgte seinem Beispiel und nahm ihren Dessertlöffel wieder zur Hand. „Ich dachte, ich hätte die Unterhaltung bereichert. Schließlich hab ich das mit den vierhundert Morgen gewusst.“
„Das stimmt“, räumte er ein und tauchte den Löffel in die Schlagsahne. „Du hast dich großartig gemacht, bis du das Geschäft zum Platzen gebracht hast.“
„Das kann man auch ganz anders sehen, wie du weißt“, warf sie ein.
„Und wie?“
„Als zweite Chance.“
„Hast du nicht gehört, was Frank gesagt hat? Der Käufer ist endgültig abgesprungen.“
Sie konzentrierte sich darauf, mit der Schokosoße ein Muster auf das Eis zu malen. „Ich meinte keine zweite Chance mit dem Käufer, sondern eine weitere Chance, die richtige Entscheidung zu treffen.“
„Die richtige Entscheidung?“
„Deinen Entschluss zum Verkauf der Ranch zu ändern.“
Er krempelte seine Hemdsärmel hoch. „Und wie willst du mich dazu bewegen?“
Sie dachte eine Weile nach. „Du kannst wohl kaum abstreiten, dass das Schicksal war.“
„Du nennst es Schicksal, wenn du Nathan Brooks verrätst, dass er womöglich bald kein Wasser mehr für seine Viehtränken hat?“
„Genau.“
„Das überzeugt mich aber nicht.“
„Erstens“, zählte sie auf, „bittet Nathan um ein Treffen mit Frank. Zweitens sind auch wir beide zufällig zur gleichen Zeit in Lyndon. Drittens habe ich zufällig Zeit, zum Abendessen mitzugehen. Und viertens kam dabei das Thema der Wasserrechte zur Sprache. Das sind entweder vier einzelne Zufälle, oder es ist Schicksal.“
Caleb spielte mit seinem Löffel. „Respekt. Du musstest weit ausholen, aber das war eine ziemlich gute Argumentationskette.“
„Danke.“
„Aber ich bleibe bei meinem Entschluss.“
„Ich bitte dich nur um noch ein paar Tage Aufschub, vielleicht auch ein paar Wochen“, beharrte sie.
„So viel Zeit habe ich nicht.“
„Doch, sicher. Du machst dir Druck in einer Sache, die gar nicht …“
„Die brasilianische Regierung ist es, die mir Druck macht.“
„Ich werde mich um die Ranch kümmern“, bot Mandy an.
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