Das Versprechen deiner Lippen
„Ich schaffe das, und du weißt das. Und dann steht sie bereit, wenn Reed …“
„Reed hat sich entschieden. Und du musst dich um eure Ranch kümmern.“
„Dazu ist Travis da.“
Doch Caleb schüttelte den Kopf. „Deine Familie braucht dich, Mandy. Und ich laufe Reed nicht hinterher wie ein Kindermädchen. Ich habe mich entschieden.“
Sie konnte ihren Ärger nur mühsam zurückhalten. „Deine Entscheidung ist falsch.“
„Sie mag dir nicht zusagen, aber sie ist die einzig sinnvolle. Und es ist nichts dabei gewonnen, sie weiter hinauszuzögern.“
„Caleb …“
„Nein. Ich habe deine Sicht der Dinge berücksichtigt.“
„Das kann nicht dein Ernst sein, oder?“ Gar nichts hatte er berücksichtigt. Er war rücksichtslos und stur. Und er würde zerstören, was ihm von seiner Familie geblieben war.
Doch Calebs Miene verhärtete sich. „Ich habe mir deinen Standpunkt angehört. Aber ich bin anderer Meinung. Und damit basta.“
Nun brach sich ihr Ärger Bahn. „Und damit ist für dich die Diskussion beendet?“
„Damit ist die Diskussion beendet“, bestätigte er.
„Verstehe.“ Mandy stand auf. Sie holte tief Luft und sah ihm gerade in die Augen. „Dann vielen Dank für das Abendessen. Ich finde meinen Weg nach Hause.“
„Bist du jetzt sauer?“
Mandy presste die Lippen fest zusammen.
„Draußen ist es schon dunkel, Mandy. Und es fängt an zu regnen.“
Sie gab keine Antwort. Schließlich war sie kein kleines Mädchen mehr. Sie brauchte keinen Beschützer, der sie bei Regen und Dunkelheit nach Hause brachte.
Noch bevor er weitere Einwände erheben konnte, drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte zum Ausgang. Sie würde den Bus nehmen, und Travis oder einer der Farmarbeiter konnte sie an der Zufahrtsstraße zur Ranch abholen.
„Ich besorge uns Cottages im Rose Inn Motel“, hörte sie Calebs tiefe Stimme hinter sich. „Dann fahren wir morgen früh zur Ranch zurück.“
„Lass mich.“ Er mochte sexy, intelligent und attraktiv sein, aber er war auch ein Sturkopf, und sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Mandy war immer noch wütend, als Caleb zum Wagen zurückkam und ihr den Schlüssel für Suite Nummer sechs in die Hand drückte. Der Regen trommelte auf das Wagendach, und der Wind fegte durch die Bäume ringsherum. Calebs Kleider und Haare waren tropfnass vom Sprint zu dem kleinen Portiershäuschen und zurück.
„Ich bin in sieben“, sagte er liebenswürdig. „Die Cottages sind am Ende der Uferstraße.“ Er fuhr los und steuerte den SUV vorsichtig um die tiefsten Pfützen herum.
„Danke“, erwiderte sie steif, den Blick starr nach vorn gerichtet.
„Wir sollten versuchen, morgen so früh wie möglich loszufahren“, fuhr er fort.
Mandy hielt sich an der Armstütze fest und stemmte die Füße gegen den Boden.
„Das Restaurant öffnet um sieben. Passt dir das?“
„Ich stehe bereit.“
„Gut.“ Er musste wohl damit zufrieden sein, dass sie überhaupt eingewilligt hatte, sich auf die Übernachtung einzulassen. Für eine Versöhnung war es sicher noch viel zu früh.
Die dunklen Umrisse eines zweistöckigen Cottages tauchten vor ihnen auf. Im Licht der Scheinwerfer sahen sie die Schilder für Nummer sechs und sieben.
„Du bist oben“, sagte er und parkte den Wagen so nahe wie möglich am Gebäude.
Sie tastete nach dem Türgriff.
„Warte“, bat er, öffnete die Fahrertür und lief schnell um den Kühler herum. Seine Stiefel sanken tief im Matsch ein. „Ich trag dich rüber“, sagte er und bückte sich, um sie aus dem Sitz zu heben.
„Lass das“, warnte sie ihn mit erhobenem Zeigefinger.
„Jetzt sei vernünftig.“ Unbeirrt schlang er einen Arm um sie. „Es hat keinen Sinn, dass wir uns beide die Schuhe ruinieren.“
„Es ist nicht das erste Mal, dass ich durch Matsch wate.“
„Wie schön für dich.“ Er schob seinen anderen Arm unter ihre Knie. „Halt dich fest.“
„Das ist doch lächerlich“, murmelte sie, legte aber ihm dennoch die Arme um die Schultern und klammerte sich an ihm fest.
Er richtete sich auf und stieß mit dem Knie die Wagentür zu. Dann beugte er seinen Kopf über ihren und stieg die Treppe hoch.
„Schlüssel?“, fragte er, als sie oben vor der Tür waren.
Mit tropfnassen Händen steckte sie den Schlüssel ins Schloss.
Caleb stieß die Tür zu dem dunklen Zimmer auf. Er tastete nach dem Lichtschalter, und die Lampen zu beiden Seiten des Doppelbetts gingen an. Das Zimmer war geräumig und hatte ein
Weitere Kostenlose Bücher