Das Versprechen deiner Lippen
anhatte.
„Ich schaue nicht hin“, log er. „Beeil dich, wir müssen runter.“ Er wollte unbedingt, dass sie zum Schutz vor herabfallenden Dachteilen eine stabile Decke über sich hatten.
Mandy kämpfte sich in ihre Jeans und zog die Bluse über.
„Sollen wir beim Empfang anrufen?“, fragte sie.
„Der ist sicher schon lang nicht mehr besetzt. Und bei diesem Wetter sollte keiner rausgehen.“
„Hier drin im Cottage zu bleiben ist wohl das Sicherste“, pflichtete sie ihm bei und zog ihre Stiefel an. Dann drehte sie sich um und schien zum ersten Mal zu bemerken, dass er fast nackt war.
„Ich bin einfach nach oben gestürmt“, verteidigte er sich. „Ich hatte befürchtet, dass du verletzt bist.“
Ihr Mund verzog sich zu einem spöttischen Grinsen. „Ein Held in schimmernden … Boxershorts?“
„Du machst mich nicht verlegen.“
„Du genierst dich nicht vor mir?“
„Kein bisschen. Du kannst mich gern jederzeit nackt sehen.“
„Prüfung bestanden“, sagte sie über ihre Schulter hinweg und trat hinaus in den Regen.
In seiner Suite zündete er einige der Dekokerzen an, trocknete sich mit einem Handtuch ab, zog die Boxershorts aus und zwängte sich in seine feuchten Jeans. Unter den Jeans nackt zu sein war nicht sonderlich bequem, aber was blieb ihm anderes übrig?
Mandy stand mitten im Zimmer, die Hände in die Hüften gestützt. „Bei deiner Größe musst du vermutlich das Bett nehmen.“
Er schlug das Federbett zurück und legte sich hin. Auf den Zweisitzer passte kaum ein zehnjähriges Kind. „Wir können uns das Bett gern teilen“, bot er an.
„Das halte ich für keine gute Idee“, wandte sie ein.
„Ist es dir lieber, wenn einer von uns die ganze Nacht wach bleibt? Das Bett ist groß genug, Mandy.“
„Kann ich dir vertrauen?“
Er verdrehte die Augen. „Dass ich dich nicht im Schlaf überfalle?“ Er beugte sich hinüber und schlug das Federbett auf der anderen Seite zurück. „Mach dich nicht lächerlich, Mandy.“
Sie wirkte sichtlich unentschlossen. Er konnte es ihr nicht verübeln. Trotz seiner Beteuerungen würde es für ihn eine schwere Prüfung werden, die Hände von ihr zu lassen.
„Kann ich dir denn vertrauen?“, konterte er, um die Situation zu entkrampfen.
„Ha! Ich bin immer noch sauer auf dich.“
„Aber vielleicht findest du mich trotzdem scharf“, neckte er.
„So scharf auch wieder nicht.“
„Tut mir leid, das zu hören.“
Sie ließ sich auf den Bettrand fallen und zog die Stiefel aus. Dann hörte er, wie sie den Reißverschluss ihrer Jeans herunterzog und sich mühsam herauswand.
Aber er war ja schließlich ein Gentleman und stolz auf seine Selbstbeherrschung.
6. KAPITEL
Ein nervtötendes, wiederkehrendes Summen weckte Mandy aus tiefem Schlummer. Es war so gemütlich und warm im Bett, dass sie inständig hoffte, es wäre noch nicht Zeit aufzustehen.
Als sie allmählich wacher wurde, drehte sich Caleb neben ihr um. Sie wusste, eigentlich müsste sie jetzt zurückzucken, weil sie sich im Schlaf ganz eng an ihn gekuschelt hatte. Aber sein Körper fühlte sich an ihrem so gut an, dass sie sich lieber noch ein paar Sekunden schlafend stellte.
Das Summen hörte auf, und sein tiefes, verschlafenes Brummen ertönte aus der Dunkelheit. „Ja, hallo?“
Er rückte nicht von ihr ab, daher schwelgte sie noch ein wenig in ihren verbotenen Empfindungen. Sie hatte ihre Bluse anbehalten, und er trug noch seine Jeans, also bestand keine Gefahr für zu intensiven Hautkontakt. Trotzdem lag ihr Bauch an seine Hüfte geschmiegt, ihre Brust an seinem Arm und ihre Wade an seiner.
„Ist jemand verletzt?“ Seine Stimme klang jetzt deutlicher und drang klarer in ihr Bewusstsein. „Gut. Dann kann es ja nicht so schlimm sein.“
„Sag ihr, sie soll Orson Mallek anrufen. Er kann weltweit passende Ersatzteile beschaffen.“ Als Caleb sich umdrehte, strich sein Arm über ihre Brustspitze, und Mandy konnte nur mühsam ein Aufseufzen unterdrücken. „Eine Woche legt uns vollkommen lahm“, sagte er. „Sag ihnen, maximal achtundvierzig Stunden.“
Erregung durchrieselte ihren ganzen Körper und schaltete ihren Verstand aus. Die heftige Sehnsucht, ihn zu umarmen und – zum Teufel mit allen Konsequenzen! – ihrem Verlangen nachzugeben, gewann rasch die Oberhand.
„In Colorado“, sagte er in sein Handy.
Sie spürte, dass er sich ihr zuwandte und im Halbdunkel zu ihr herüberblinzelte. Vermutlich fragte er sich, ob sie noch schlief oder schon aufgewacht
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