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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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in ihr Bewusstsein geschlichen, als ein kühnerer Gedanke ihn verdrängte:
Dies
ist
das richtige Bett.
    Unsinn. Sie war schlaftrunken und konnte noch nicht klar denken. Die letzten beiden Tage hatten einen zu hohen Tribut gefordert. Sie hatte über Wichtigeres nachzudenken.
    Sie lag still und ließ ihre Sinne einen nach dem anderen erwachen. Leinen an ihrer Haut, ihr Haar auf dem Kissen ausgebreitet, kein Körper, der ihren berührte. Mehrere Gerüche, mal einzeln, mal miteinander verwoben. Bay Rum, und der Mann, zu dem dieser Duft gehörte. Kaffee. Ihr lief das Wasser im Munde zusammen. Schokolade? Toast. Ein gedeckter Frühstückstisch.
    Das Rascheln von Papier unterbrach die Stille: eine Zeitung wurde umgeblättert. Sie öffnete die Augen. Will Blackshear saß völlig bekleidet in einem Sessel neben dem Bett; die
Times
in der einen Hand und mit der anderen Hand nach seinem Kaffee auf dem Nachttisch tastend. Er fand die Tasse und hob sie an, ohne den Henkel zu benutzen: die Hand über die Tassenöffnung gespreizt und mit den Fingerspitzen deren Rand haltend. Er trank den Kaffee durch den Bogen zwischen Daumen und Zeigefinger. Als er die Tasse wieder abstellte, fand er die Untertasse beim ersten Versuch, ohne von seiner Zeitung aufzusehen. Sie hätte einfach liegen bleiben und zusehen können, und nie wieder aus diesem falschen Bett aufstehen.
    Seine Furchtlosigkeit verschlug ihr den Atem. Unbewaffnet einer Bande Straßenräubern gegenüberzutreten. Einer Frau zu sagen, dass er kurz davor war, sich in sie zu verlieben, nachdem sie ihm bereits erklärt hatte, dass diese Empfindung unerwidert bleiben musste. Sie würde nichts von dem bereuen, was sie diesem Mann anvertraut hatte; nicht ihren Körper, nicht ihr Geschick für Zahlen, auch nicht die zermürbenden Bekenntnisse der letzten Nacht.
    Auf ihrer Seite des Tischs standen zwei Tassen. Kaffee und Schokolade wohl. Er hatte nicht gewusst, was sie lieber mochte, also hatte er beides gebracht. Und er hatte die Untertassen auf die Tassen gelegt, damit der Inhalt länger heiß blieb.
    Sie schloss die Augen. Irgendetwas am Anblick der beiden Tassen rührte an ihren wundesten Punkt, an jenen Teil ihres Bewusstseins, der nie aufhörte, sich Dinge zu wünschen, die sie nicht haben konnte.
    Wenn sie ihn lieben könnte … wenn sie irgendwie die korrodierte Hülle um ihr Herz … wenn sie vielleicht eine Beziehung zusammenzimmern konnten, wie es unabhängige Männer und Frauen manchmal taten … würde sie ihn am Ende doch verlieren. Egal, wie sehr er sie jetzt lieben mochte, am Ende musste er sie verlassen, für eine respektable Frau, die ihm Kinder schenken würde.
    Und das sollte er auch. Er sollte Kinder haben. Er verdiente eine blühende, sonnige,
ehrliche
Liebe, nicht eine Beziehung, die auf leichtsinnigem Herumgegrapsche in dunklen Winkeln oder fremden Betten basierte. Er verdiente eine Frau, die von seiner Familie anerkannt werden konnte und die dort ihren Platz einnehmen würde.
    Vor allem verdiente er, von jeder Verpflichtung befreit zu werden, die eine solche Zukunft gefährden könnte. »Will.« Sie öffnete die Augen. »Ich denke, so solltest Mr Roanoke nicht gegenübertreten. Ich denke, du musst das Duell absagen.«
    Seine Augenbrauen zogen sich beinahe unmerklich zusammen. Er ließ die Zeitung sinken und sah sie an. Es waren ja auch eigenartige Worte für einen Morgengruß. Er griff nach seiner Tasse. »Warum?«
    »Weil du dabei umkommen könntest.« Sie ballte die Hände zu Fäusten, unter der Decke, wo er es nicht sehen würde. »Und es wäre ein sehr armseliger Grund, um zu sterben.«
    »Du rechnest mir wohl keine großen Chancen aus.« Er führte die Tasse zum Mund, diesmal am Henkel und mit daruntergehaltener Untertasse. Es lag eine Förmlichkeit in seinen Manieren, eine Distanziertheit, die am Vortag noch nicht da gewesen war. Sie spürte, wie er den rechten Umgangston mit ihr suchte, jetzt, wo er wusste, dass er nicht auf ihre Liebe hoffen konnte.
    »Vielleicht stehen deine Chancen auch hervorragend. Das kann ich nicht beurteilen, dazu weiß ich zu wenig über deine Schießkünste und über die von Mr Roanoke. Doch es steht zu viel auf dem Spiel, um auch nur ein marginales Risiko einzugehen.«
    Ein Lächeln huschte ihm über die Lippen, als sei etwas Komisches dabei, das Risiko einzuschätzen. Dann wurde er wieder ernst. »Er hat dich geschlagen, Lydia. Ich bringe es nicht fertig, darüber hinwegzusehen.«
    »Du hast nicht darüber hinweggesehen. Du

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