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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Nachricht von meiner Niederlage in dem Duell bringt
, zum Beispiel.
    Eine Straßenlaterne warf ihren halbherzigen Lichtschein in den Nebel und die Schatten der stillen Straße. Eine ungebetene Vision huschte durch sein Bewusstsein: Wie sie allein durch diese selben Straßen ging, ohne Beschützer auf dem Weg in die Spielhöllen, oder vielleicht sogar mit fremden Gentlemen, die sie angesprochen hatte, weil er nicht mehr war, um auf sie aufzupassen. Diese Aussicht würde ihm weiß glühende Panik durch die Adern treiben, wenn er weiter darüber nachdachte.
    Er berührte sie am Ellbogen. »Bist du hungrig? Soll ich uns etwas raufschicken lassen, wenn wir ankommen?« Lächerlich, dieser Drang, für ihr leibliches Wohl zu sorgen, während er den wichtigen Fragen, die ihre Zukunft anbelangten, so machtlos gegenüberstand.
    »Nein, danke.« Ihre andere Hand berührte seine, beinahe abwesend, wo er ihren Ellbogen hielt. »Ich denke, ich gehe gleich schlafen, wenn du nichts dagegen hast. Aber du kannst dir gern selbst etwas bestellen und ohne mich essen.«
    Das klang nicht gerade nach einer Einladung ins Bett. »Kann ich denn gar nichts für dich tun?« Seine Worte drifteten und waberten in der schweren Nachtluft und wurden immer gewichtiger. Wenn all seine Worte zu ihr in einen Topf geworfen und zu ihrer reinsten Essenz eingekocht werden würden, wären es gewiss diese paar Silben, die übrig bleiben würden.
    »Ich wünschte, ich könnte die Gewissheit haben, dass du in einer Woche noch da bist.« Sie sah ihn nicht an, als sie ihre Antwort gab. »Ich wünschte, du würdest von dem Duell zurücktreten.«
    Er seufzte. »Ich habe dir doch heute Morgen gesagt, weshalb das unmöglich ist. Nichts hat sich seitdem geändert.«
    Sie nickte nur, und den Rest des Wegs legten sie schweigend zurück. Er half ihr aus Kleid und Korsett, als sie in seiner Wohnung angekommen waren, und sie umschlichen einander in den beengten Räumlichkeiten, um sich zum Waschen, Zähneputzen und Ablegen der letzten Kleidungsstücke so viel Privatsphäre wie möglich zu geben.
    Im Bett legte sie sich auf den Rücken und tastete nach seiner Hand.
    »Ich weiß nicht, was aus meinem Dienstmädchen werden soll«, sagte sie.
    »Wegen Mr Roanokes Drohung, meinst du?« Er war gerade rechtzeitig ins Arbeitszimmer gekommen, um dessen groben Hohn mitanzuhören. »So etwas wird sie doch wohl kaum zustimmen?«
    »Ich hoffe nicht. Aber manchmal, wenn alle anderen Möglichkeiten … wenn er ihr zum Beispiel ein Zeugnis verweigert, wird es schwer für sie werden, eine neue Anstellung zu finden. Wenn er das Duell nicht überlebt, wird sie in derselben Klemme stecken. Und eine junge Dame ohne Geld kann so vielen verschiedenen …« Sie ließ unvollendet, wohin ein Gentleman ihr vielleicht nicht folgen konnte. »Ich hatte gehofft, genug Geld zu haben, um sie selbst anstellen zu können.«
    »Ihr müsst gute Freundinnen sein, du und dein Mädchen.«
    »Eigentlich nicht. Eigentlich gar nicht.« Ihr Haar streifte über das Kissen, als sie sich umdrehte. In der Dunkelheit bestand ihr Gesicht nur aus dunklen Konturen; ihre Augen glitzerten nicht. »Wir haben nicht viel gemeinsam, und ich glaube, ich langweile sie mit meinem Gerede von Karten und Berechnungen. Wahrscheinlich ist es dumm, dass ich mich so verantwortlich für sie fühle.«
    »Das würde ich nicht sagen. Ich nenne das bewundernswert.« Sein Daumen beschrieb kleine Kreise in ihrer Handfläche.
    »Ja, natürlich tust du das.« Er hörte ihr Lächeln, obwohl er es nicht sehen konnte. Und er spürte, in der Luft zwischen ihnen, wie ihre Gedanken umschwangen. »Nimmst du mich mit zu deiner Witwe?«
    »Wie bitte?« Eine düstere Vorahnung stahl sich ins Zimmer. »Warum soll ich das denn tun?«
    »Sie ist deine Verantwortung, wie mein Dienstmädchen meine. Ich glaube … ich möchte sie mir vorstellen können. Damit ich dich besser kennenlerne. Sagtest du nicht, sie hat ein Kind?«
    Will verspürte ein Prickeln im Nacken, wie es Soldaten immer verspürten, wenn irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte. Da sie ihn nicht lieben konnte, und da sie offenbar davon ausging, dass er Anfang nächster Woche irgendwo auf einem Stück Rasen seinen letzten Atemzug tun würde, während König Kieferknochen seine Pistole einstecken und davonstolzieren würde, konnte er sich nicht vorstellen, weshalb sie ihn noch besser kennenlernen wollte.
    Ob sie argwöhnte, dass an der Geschichte von seiner Verpflichtung Mrs Talbot gegenüber

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