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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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öffnen? Es ist alles ein götterverdammtes Spiel. Sieh zu, daß du es lernst, statt dich hier hinter deinen netten, sicheren Mauern zu verkriechen. So wie es jetzt ist, bist du nur eine Spielfigur für Shupansea und Molin. Werde selbst ein Spieler, verdammt! Öffne zum ersten Mal in deinem arglosen, naiven Leben die Augen und sei ein Mann! Bevor dir das nicht gelingt, wird nichts hier wirklich dein sein. Nicht diese Stadt, nicht Shu-sea, nichts!«
    Er zitterte merklich. Sie sah es, sogar von der entgegengesetzten Seite des Gemachs aus, aber seltsamerweise fand sie wenig Freude an ihrem Triumph. Sie wußte, daß nur wenige Personen je gewagt hatten, so zu ihm zu reden, oder ihm so die Wahrheit zu sagen.
    »Dein Publikum«, erinnerte er sie. Er brachte die Worte kaum hervor; seine Lippen bildeten einen dünnen Strich, und seine Augen waren schmale Schlitze.
    Daphne atmete langsam ein. Ihre Wut war verraucht. Ihr war die Tiefe der Bitterkeit gegenüber ihrem Gemahl gar nicht wirklich bewußt gewesen. Doch auch sie war verraucht, zumindest zeitweilig. Aber da war immer noch der Zweck - der Grund, weshalb sie sich entschlossen hatte, in die Scheidung einzuwilligen.
    »Du«, sagte sie leise, »und Shupansea sowie Molin.« Bei jedem Namen hob sie einen Finger und schließlich den kleinen Finger ihrer Rechten. »Vor allem aber unseren teuren Standortkommandanten.«
    Der Prinz zog mißtrauisch eine Braue hoch. »Walegrin?«
    Sie gestattete sich ein kleines, grausames Lächeln. »Sein Ruhm eilt ihm voraus, nicht wahr? Meine Bedingungen werden für den lieben Walegrin von besonderem Interesse sein.«
    Aus seinem Blick sprach keine Liebe, kein Bedauern mehr. Die gemeinsame Vergangenheit, gemeinsame Träume und Ideale bedeuteten ihm nun nichts mehr. Er wollte nur die Scheidung, und zwar so schnell wie möglich, das las sie in seinem Blick. Die Kälte in seiner Stimme veranlaßte sogar Savankala, das Haupt abzuwenden, und das Gemach wurde dunkler, als eine Wolke sich vor die Sonne schob.
    »Wann und wo soll dein Spiel stattfinden?« fragte er.
    Dafür gab es nur einen Ort. »In der Gerichtshalle«, antwortete sie. »Morgen. Bis dahin kannst du ruhig ein wenig schwitzen, während du grübelst, was ich vorhabe.«
    Kadakithis verschränkte die Arme vor der Brust. »Mögen die Götter uns beistehen.«
    Sie spuckte auf seinen schönen Marmorboden. »Laß die Blasphemie«, warnte sie ihn schneidend. »Die Götter haben nichts mit dieser Sache zu tun.«
    Dann verließ sie ihn und kam auf ihrem Weg zur Tür ganz dicht an ihm vorbei. Sie roch seinen Körper und die saubere Frische seiner Kleidung. Sie spürte die Wärme, die von ihm ausging. Aber sie gönnte ihm keinen weiteren Blick. Es berührt mich nicht mehr, sagte sie sich, es ist alles erloschen.
    Seltsam gelöst schritt sie durch den Palast, die Gerichtshalle und über den Vashankaplatz. Ihre Freunde warteten mit der Sänfte vor dem Tor. Sie grüßten sie, als sie herbeikam. Jeder der Männer hielt einen schönen Silberkelch in der Hand.
    »Wir sandten den Wein zurück und baten um Wasser«, erklärte Leyn ihr. »Denn wenn wir in Landende zurück sind, erwartet uns Training.«
    Sie fand in diesem Augenblick kein Lächeln. »Bringt mich heim, Leyn«, flüsterte sie, als sie in die Sänfte stieg. »Bitte, bringt mich heim.« Sie zog die Vorhänge zwischen sich und die übrige Welt und tat ihr Bestes, ihr Schluchzen zu dämpfen.
    Dayrne fütterte Brocken frischen Fleisches an Chenayas Falken. Reyk fraß nur widerstrebend. Er nahm die Stücke, kaute kurz daran, dann ließ er sie auf den Boden seines Käfigs fallen. Schließlich stieß er einen langen, schrillen Schrei aus, breitete die Schwingen aus, so weit es ging, dann zog er sie wieder an, kroch schließlich in eine Ecke und wandte sich von dem Mann ab, der ihn füttern wollte.
    Dayrne gab es auf. Er stellte die Schüssel in den Käfig, falls Reyk es sich doch noch anders überlegte.
    »Er vermißt Chenaya.«
    Dayrne drehte sich um. Er hatte Daphne nicht einmal herbeikommen gehört. Er verzog die Lippen. Trug sie denn gar nichts anderes mehr als ihre Trainingskleidung?
    »Ihr seid bewaffnet!« bemerkte sie. »Wollt Ihr ausgehen?«
    Er blickte zum Himmel. Abenddämmerung kroch über den Himmel; es konnte nicht mehr lange dauern, bis es dunkel war. Asphodel würde im Himmlischen Versprechen sein und wie eine Glucke über ihre Küken wachen. Er erinnerte sich an den kleinen Dolch in ihrem Strumpfband und lächelte grimmig. Wenn Raggah

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