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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und seine Kumpane. Sie trauerte um den Kadakithis, der als begeisterter Jüngling in diese Stadt gekommen war, und sie verachtete den Kadakithis, zu dem er sich gewandelt hatte.
    Es war natürlich nicht seine Schuld. Es war die Stadt. Freistatt korrumpierte von innen nach außen. Zuerst zerbrach es einem die Ideale, dann schmetterte es einen mit dem Gesicht in die Scherben, drückte einen mit dem Fuß auf dem Nacken nieder, bis man den Schmerz nicht mehr spürte. Bis man taub war.
    Sie war selbst der beste Beweis dafür. Als einst verzärtelte Prinzessin lebte, aß und schlief sie nun wie ein Gladiator, fluchte wie eine Hure, hatte getötet und im Blutvergießen geschwelgt. Oh, Freistatt hatte seine grimmige Magie an ihr gewirkt.
    Daphne erhob sich von der Stufe, schritt durch die hinterste Tür, die nur für den Prinzen und sein Gefolge gedacht war, in den eigentlichen Palast. Lu-Broca, der Haushofmeister, war nirgendwo zu sehen, darum faßte sie den Arm des ersten Gardisten, der ihr über den Weg lief. »Vor dem Hauptstraßentor warten vier Männer.« Seinen Augen sah sie an, daß selbst eine einfache Palastwache wußte, wer sie war, und sie lächelte insgeheim. Es fiel ihr in letzter Zeit so leicht, jemanden einzuschüchtern. »Ihr persönlich werdet ihnen die kostbarsten Kelche voll des edelsten Weines bringen, den Ihr von der Küche erbitten, entlehnen oder stehlen könnt! Wenn Ihr mich in dieser Beziehung enttäuscht.« Sie klopfte ihm auf die Schulter und zwinkerte ihm zu. »Enttäuscht mich besser nicht...« Sie hatte den Dolch aus seiner Gürtelscheide und unter seinem Kinn, ehe er Zeit für einen Atemzug hatte. »Hoppla«, sagte sie und reichte ihm die Klinge mit der Spitze. »Ihr hättet es fast fallen lassen.«
    Sie ließ ihn stehen und schritt ruhig den Korridor weiter. Weder rankanische Gardisten noch Beysiber wagten es, ihr den Weg zu verwehren. Sie kannten sie, Prinzessin Daphne, die keine Hemmungen gehabt hatte, ihre Beysa eine Hure zu nennen, es ihr ins Gesicht zu sagen und vor den versammelten Edelleuten der Stadt darüber zu lachen. (6) Sie haßten sie, aber sie zollten ihr Respekt, vielleicht, weil nicht einmal ihre Fischgöttin, Mutter Bey, gewagt hatte, sie niederzustrecken.
    Aber vielleicht bildete sie sich das auch alles nur ein. Manchmal ging ihre Phantasie mit ihr durch. Sie wußte nicht wirklich, was die Beysiber oder Rankaner von ihr dachten. Es war ihr auch völlig gleichgültig. Sie wollte nur vor Chenaya, Dayrne und Lowan Vigeles in gutem Licht dastehen. Und vor sich selbst. Davon abgesehen waren ihr Rankaner, Beysiber und Kadakithis völlig egal.
    Ihre Loyalität galt Landende. Chenaya hatte sie von der Aasfresserinsel befreit, und Lowan hatte ihr ein Zuhause geboten. Dayrne und seine Gladiatoren hatten ihrem Arm zu Kraft verholfen, ihrem Herzen zu Mut und ihrer Hand zu einem Schwert. Ihnen schuldete sie Loyalität und Liebe. Alle anderen waren weniger als der Dreck unter ihren Füßen.
    Sie fand Kadakithis in seiner Privatsuite. Es amüsierte sie, daß er sich offenbar einbildete, eine so intime Umgebung könne ihre Entscheidung beeinflussen. Nun, sollte er sich seiner kleinen Eitelkeiten noch ein Weilchen erfreuen. Eine Wache stand vor seiner Tür, öffnete sie für sie und blieb an ihrer Seite, bis der Prinz durch den Vorhang eines Durchgangs kam.
    Kadakithis setzte sein einnehmendstes Lächeln auf.
    Daphne unterdrückte einen Seufzer. Er war in so vieler Hinsicht noch der Junge, den sie einst geliebt hatte: das gleiche jungenhafte Gesicht, dasselbe Haar, derselbe dünne, ungleichmäßig wachsende Bart, der wahrscheinlich nie zu eines Mannes voller Zier werden würde. Er war zu dürr, kaum mehr als eine Stange, verglichen mit Dayrne oder Leyn. Und doch hatte sie ihn einst wahrhaftig geliebt.
    Doch das war vorbei. Er hatte ihre Liebe getötet, als die Raggah sie entführten und er sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, nach ihr zu suchen oder herauszufinden, was ihr widerfahren war. Und als sie, dank Chenaya, zurückkehrte, hatte sie ihn mit einer anderen Frau gefunden. Nicht einmal einer richtigen Frau, sondern eher einem Karpfen mit weiblichen Formen.
    Sie wußte nicht, ob sie ihn haßte. Aber er hatte ihr weh getan, und so wollte sie ihm ebenfalls weh tun.
    »Daphne!« rief Kadakithis, »du siehst bezaubernd aus!«
    Sie verschränkte die Arme und wartete, daß er auf sie zukam. »Schmeichle mir noch ein bißchen, Kittykat«, forderte sie ihn kühl auf. »Vielleicht stimmt

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