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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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»Selbst so fern wurden Gerüchte über die ungewöhnlichen Geschehnisse hier erzählt. Geschichten von Göttern und Dämonen und toten Seelen, die durch die Straßen wandelten. Offenbar gab es Macht hier, nach der man nur zu greifen brauchte - und wer hätte sie mehr verdient als ich? So kam ich denn verkleidet als Arbeiter zum Bau der Mauer hierher.«
    Dayrne zischte durch die Zähne, denn er war fast nicht imstande, Worte zu formen: »Menschenopfer? Niemals in unserem Reich - nicht einmal in dieser verkommenen Stadt!« Er wollte einen verstohlenen Blick über die Schulter werfen und fragte sich, ob er es zurück zum Eingang schaffen könnte, der außerhalb der Macht des Hexers war. Aber er wußte, daß es nutzlos wäre. Es war schon eine ungeheure Anstrengung, sich auf einen Ellbogen zu stützen und den Feind anzusehen.
    »Die Opfer sollen den Gott besänftigen, welcher es auch sein mag, der mir meine Magie genommen hat!« Der Hexer wagte es, etwas näher zu kommen. »In Caronne war ich ein Magier der Hasardklasse - das Schicksal sei verflucht, das mich hierher führte! Meine einfachsten Zauber mißlingen. All diese Geschichten von Macht - es muß ein Geheimnis geben!«
    »Kein Geheimnis«, würgte Dayrne hervor. »Kehrt nach Caronne zurück.« Er zog einen, dann den anderen Fuß unter sich und versuchte aufzustehen. Vergebens. Immer noch hämmerte sein Herz gegen die Rippen, und nun begann sich auch die Kammer um ihn zu drehen. Das Gesicht des Hexers verschwamm. »Tasfalens...« Er plagte sich, die Worte herauszuquetschen, »... Magie brannte aus!«
    Aber der Hexer hörte oder verstand es nicht. »Ich werde den Gott finden, der mich verfluchte und mir meine Gabe nahm. Und ich werde ihm Blut opfern, um ihn gnädig zu stimmen, bis ich wieder mächtig bin - mächtig genug, euer Geheimnis aufzudecken und mir die Magie zu nehmen, von der diese Stadt durchdrungen ist!«
    Eine andere Stimme erklang unerwartet von der Tür. »Es ist immer gut, Träume zu haben.« Dayrne erkannte sie sofort und drehte sich um, um eine Warnung zu rufen. Doch er brachte nicht mehr zuwege, als vom Altar zu fallen. Daphne gönnte ihm keinen Blick. »Ich wünsche Euch einen langen in Eurem Todesschlaf.« Ihr Messer flog blitzend durch die Luft.
    Der Hexer schrie auf, fiel gegen die Wand und umklammerte seine Schulter. Als er sich aufrichtete, sah Dayrne Daphnes Dolchgriff dicht an seinem Schlüsselbein aus der Schulter ragen. Obwohl sein Umhang dunkel war, konnte er die wachsende Nässe von Blut erkennen. Trotzdem gelang es dem Hexer, seine eigenen Dolche zu heben, die Spitzen rasch zusammenzudrücken und seine Worte der Macht zu hauchen.
    Dayrne glaubte, sein Herz würde bersten. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, daß Daphne sich krümmte, als sie mit gezücktem Schwert über die Schwelle trat. Dann polterte ihre Waffe auf den Boden.
    Doch unglaublicherweise fing sie zu lachen an. Sie richtete sich auf, warf den Kopf zurück, und schallendes Gelächter kam über ihre Lippen. Sie schaute sich nach ihrem Schwert um, aber als sie sich danach bückte, stolperte sie über ihren eigenen Fuß und fiel, was sie so wenig störte, daß sie sogleich immer noch lachend aufstand.
    Da spürte auch Dayrne es. Die Hand, die sein Herz in lähmendem Griff gehalten hatte, begann es nun statt dessen zu kitzeln. Sein Schmerz machte allmählich neuer Energie Platz. Kraft strömte in seine Gliedmaßen. Er grinste. Und dann fing auch er schallend zu lachen an. Er blickte auf die an den Wänden hängenden Leichen, auf die ans Kreuz gebundene Dirne, auf die überraschte Miene des Hexers.
    Es war alles so komisch!
    Der Hexer schlug fluchend seine Dolche zusammen und stampfte mit dem Fuß. Mit Wutgebrüll schlug er sie noch einmal zusammen. Die Klingen brachen, und die Stücke fielen vor seine Füße. Er wurde bleich und riß den Mund auf. Dann raffte er hastig seine Roben und rannte aus der Kammer in den Tunnel.
    Daphne streckte einen Fuß aus, als wolle sie ihn zu Fall bringen, doch er war bereits an ihr vorbei. Da rollte sie sich wie ein Kätzchen auf den Rücken, drückte die Hände auf den Bauch und überschlug sich vor Lachen.
    Momente vergingen, bis der verdrehte Zauber seine Wirkung verlor. Dayrne kam auf die Füße und wischte sich Speichel vom Kinn. Er schob sein Schwert in die Scheide und drehte sich um, um der Prinzessin aufzuhelfen.
    Unwirsch stand sie allein auf. »Wenn Ihr auch nur ein Wort davon verlauten laßt«, drohte sie mit rotem Gesicht, »mache

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