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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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auf einen alten, blinden Mann hören?
    »Um der süßen Shipri willen, hör mir zu, mein Sohn!« platzte er schließlich heraus. »Wedemir, du erinnerst dich an das Schwarze Einhorn?« (7) Eine unangenehme Stille trat ein. Lalo hörte zwei der Soldaten hinter sich flüstern. Er nahm an, daß inzwischen selbst die Rekruten von der Kreatur wissen mußten, die er nichtsahnend erschaffen und auf die Stadt losgelassen hatte.
    »Was hat das damit.«, setzte Wedemir an, aber Gilla unterbrach ihn.
    »Du bist jetzt ein erwachsener Mann, und deshalb glaubst du wohl, du müßtest nichts mehr lernen?« schalt sie ihn. »Vor allem nicht von deinen Eltern? Du warst damals nicht so stolz, als dein Vater die schwarze Bestie vernichtet hat - verstehst du denn immer noch nicht, daß er nicht wie andere Männer ist?«
    »Vater.« Wedemir klang zurückhaltender, als er schließlich antwortete. »Du weißt, warum ich das tue. Ich brauche einen Grund, damit dieser Traum aufhört zu.«
    »Rhian ist hier, nicht wahr.«, sagte Lalo.
    »Du hast vielleicht ihre Stimme gehört oder vermutet, sie würde hier sein.«
    »Glaubst du mir denn nicht? Nun gut, grab weiter. Wenn du den Schutt weggeschafft hast, wirst du auf eine Treppe stoßen, die hinunter führt zu einer Steinplatte. In diese Platte ist ein Symbol eingehauen, Wedemir. Du mußt mir glauben, denn wenn du diese Tür berührst, wirst du sterben!«
    »Ich gebe zu, es gibt keine natürliche Erklärung dafür, daß du weißt, was sich dort drunten befindet«, sagte sein Sohn. »Wenn wir die Tür finden, hören wir auf. Bist du damit zufrieden, Papa? Wir hören auf, aber du mußt entscheiden, was wir dann tun sollen!« Seine Stimme zitterte vor Erregung.
    Das Mädchen, dachte Lalo. Er will sie nicht aufgeben, genausowenig wie ich Gilla aufgegeben hätte in seinem Alter.
    Sie setzten sich zu Rhian und Vanda und warteten. Lalo hörte die Geräusche der Grabenden, und seine Erinnerung vermittelte ihm die Bilder dazu. Er erkannte, wann sie auf das Erdgeschoß stießen und den Anfang der Treppe fanden. Er sah es auch vor sich, als sie das Ausgraben einstellten und die Steinplatte entdeckten.
    Die Männer waren sehr still, als Rhian ihn zur Tür führte. Vorsichtiges Betasten mit den Fingern bestätigte ihm, daß das Siegel jenes war, das er gesehen hatte. Lalos Fingerspitzen kribbelten, als er es berührte, und er wußte, daß die Magie, die es bewachte, noch nicht erloschen war.
    Und in die Stille, nachdem er seine Hand vom Siegel nahm, war ein Geräusch zu vernehmen - zu schwach, als daß es den Lärm der Schaufeln und Picken übertönt hätte oder sogar die Lautstärke normaler Unterhaltung - es war eine ferne Stimme, die rief: »Haltet ein! Wenn euch euer Leben lieb ist, berührt den Stein nicht!«
    »Er lebt!« flüsterte Rhian. Von Wedemir kam ein Laut wie ein ersticktes Stöhnen. Lalo zuckte zusammen, denn ihm wurde bewußt, daß es Wedemir wahrscheinlich vorgezogen hätte, von den Steinen erschlagen zu werden. Aber er hatte keine Wahl. Er beugte sich vor, bis seine Lippen den Fels fast berührten, und holte tief Luft.
    »Was können wir tun, um dich zu befreien?«
    »Ihr könnt nichts tun«, kam die leise Antwort. »Das Gewölbe kann nur geöffnet werden, wenn das Siegel gezeichnet wird, begleitet von den richtigen Worten, und zwar von innen.«
    »Kennst du die Worte?« Gillas Stimme klang sehr laut in Lalos Ohren.
    »Ich kenne den Spruch, aber nicht das Zeichen«, kam die Antwort. »Betet für den Geist Darions', Wints Sohn, und Gott segne euch dafür, daß ihr mir helfen wolltet.«
    Rhian begann zu schluchzen. Lalo biß sich auf die Lippen und dachte nach. Die Konturen des Siegels waren ihm sehr lebhaft in Erinnerung. Er hätte es malen können, aber er konnte es nicht beschreiben. Die seltsamen Bögen und Winkel, aus denen es zusammengefügt war, folgten keiner normalen menschlichen Logik und konnten mit menschlichen Worten nicht erklärt werden. Hätte der rankanische Zauberer Randal dieses Rätsel lösen können oder Enas Yorl? Lalo überlegte. Die Grundmauern der Magiergilde bestanden bereits, ehe diese beiden Zauberer gekommen waren. Sie waren alt - ilsigische Magie oder vielleicht eine, die schon davor hier war.
    »Er kennt die Worte, und du kennst das Symbol«, flüsterte Gilla. »Es muß doch einen Weg geben.« Lalo seufzte. Er war froh, daß Gilla ihm glaubte. Aber selbst wenn er hätte sehen können, so standen er und der junge Darion doch auf den entgegengesetzten Seiten der

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