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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Stolz. »Natürlich. Nacht.«
    Er unterbrach sie schnell. »Richtig. Paß auf, beobachte den Schatten da drüben, und du weißt warum.«
    Sie drehte ihren Kopf, um in die Richtung zu sehen, die er ihr gewiesen hatte, und Hanse machte einen Schritt zur Seite und einen nach hinten und eilte eine schmale Straße entlang. Einige Abbiegungen brachten ihn zum Roten Hof, wo er in einem bescheidenen Raum im ersten Stock wohnte, der mit einem riesigen alten Wagenrad ausgestattet war. In dem Moment, da er die Tür öffnete, streckte sich sein Körper und er trat in seiner normalen Haltung ein, einem glatten, gleitenden Gang.
    Ein außerordentlich roter, großer Kater begrüßte ihn mit einer außerordentlichen und entschieden anklagenden Stimme. Irgendwie schauten sogar die Augen des Tieres anklagend. Dann zuckte seine Nase ein paar Mal, und sein ganzes Benehmen änderte sich zu dem einer liebevollen Schmeichelei, während sein smaragdener Blick starr auf den kleinen Eimer fixiert war, den sein Mensch hielt. Er rieb seinen gekrümmten Körper ständig an den Beinen seines Menschen, während Hanse in die kleine Kochecke ging und Bier in eine orange Schale goß.
    »Tut mir leid, daß ich dich so lange allein lassen mußte, Wunder«, sagte er, »aber Skarth darf nicht mit dem großen roten Monster gesehen werden, das schon zu viele Leute als Nachtschattens Schatten kennen. Hier du. verdammt, Wunder, beruhige dich, sonst verschüttest du das Bier!«
    Er mußte die Schale hochhalten während er sich hinhockte, um den Kater festzuhalten, bis er die Schale Bier mit der anderen Hand auf den Boden stellen konnte. Wunder war groß, schwer und wand sich wie ein Faß voller Würmer. Freigelassen griff er das Bier an wie eine Armee durstiger Pferde, die nach Tagen in der Wüste eine Oase findet.
    Hanse trat ein wenig zurück, hielt einen Moment inne, um seinen Richtungssinn wiederzuerlangen, und stieß seine linke Hand seinen rechten Ärmel hinauf. Diese Hand peitschte hoch und bis hinter sein Ohr zurück, als er herumwirbelte. Der Arm zuckte nach vorn, und ein langes flaches Stück Stahl erschien in dem Wagenrad an der gegenüberliegenden Wand. Das Ding hier herauf zu bekommen war nicht einfach gewesen, aber es war perfekt, ein solides Rad aus Holz, das nicht durch Nägel, sondern durch Holzstifte zusammengehalten wurde. Hanse hatte den eisernen Rand entfernt. Jetzt wies das Rad zahlreiche Löcher und Spalten auf, die Zeichen von Wurfübungen mit grifflosen Messern und Wurfsternen. Insbesondere die Nabe war weggefressen, während die Wand über und um das Ziel unbeschädigt war.
    »Verdammt, ich war so damit beschäftigt, Bier für dich zu besorgen und zu versuchen, ein humpelnder alter Mann zu sein, daß ich vergessen habe, etwas zu essen zu kaufen. Ist noch irgendwas da, oder hast du alles aufgefressen? Es sind nicht zufällig ein paar große Ratten hereingekommen und haben die Speisekammer geleert, oder?«
    Wunder blickte mit tropfenden Schnurrhaaren von seiner Schale auf und starrte Hanse kalt an.
    Wie immer ganz in Blau, saß Strick allein da. Vor ihm, auf seinem blaudrapierten Schreibtisch befanden sich eine kleine Kiste und mehrere Strähnen menschlichen Haares. Haar und Kasten hatte er von Nachtschatten erhalten, der sie aus den Privatgemächern von Marype dem Magier hatte. Das Haar war das rätselhafte Element; für einen Mann mit Stricks Talenten war seine Aura eindeutig die von Markmor, und doch war es weder braun noch grau, sondern silberblond. Sowohl Avenestra als auch seine eigenen Untersuchungen versicherten ihn, daß diese Haare nicht gefärbt worden waren. Das Haar war das von Marype. Der. Eigentümer schien Markmor zu sein.
    »Unmöglich«, murmelte der Zaubermeister. »Ich habe ihn in jener Nacht mit Marype in Ahdios Hinterzimmer gesehen. Er lebte, sprach, brüllte seinen Gesellen an und teilte uns allen sogar seinen geheimen Namen mit - ein wertvolles Geschenk, wenn er am Leben gewesen wäre. Aber wir beide spürten, daß er es nicht war, nicht wirklich. Marype hatte ihm zeitweises Leben verliehen. Und doch ist dies kein totes Haar. Das heißt, es kam nicht von einem Leichnam, einem Wiederbelebten. Es ist von Marype. Und von Markmor...«
    Aus fahlblauen Augen betrachtete er die gegenüberliegende Wand, ohne sie zu sehen. Seine Hände bewegten sich über die Strähnen, während er nachsann. Seit seiner Ankunft in Freistatt hatte er es zu seiner Aufgabe gemacht, über die Stadt und ihre Bewohner möglichst viel zu

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