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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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übersehen, Furtwan Beutelschneider, Wechsler und manchmal Hehler, und Menostric, genannt der Mißadept, der billigste Maler in der Stadt.
    »Sieh dir die beiden dort an, Shmurt«, sagte Skarth, und sein Stock knallte auf den Boden, während er zur Tür schritt. »Sie könnten dir die Augäpfel stehlen, und du würdest es erst merken, wenn du versuchst, sie anzuseh'n!«
    Die beiden in der Ecke blickten auf. »Wer, zum Henker, war das?« wollte Furtwan wissen.
    »Skarth«, rief Shmurt. »Kennt ihr den alten Skarth nicht?«
    Dann wendete er seinen Blick wieder der leeren Türöffnung zu und versuchte zu ergründen, wer, zum Henker, Skarth war und warum er ihm fast vertraut erschienen war.
    Der alte Skarth bewegte sich die Straße hinauf und in das Marktgebiet, wobei sein Stock eher knallende als klopfende Geräusche verursachte. Hier drängelten sich so viele Leute, daß es viel wärmer erschien. Die Geschäfte gingen zur Zeit gut, da jeder, der graben, Steine bearbeiten, der Mörtel mischen oder in der Lage war, einen Hammer zu schwingen, sofort Anstellung finden konnte. Er sah Hummy und ihre Tochter Fleisch kaufen und war froh darüber; das bedeutete, daß Hummys Mann zu den vielen anderen gehörte, die beim Bau arbeiteten: dem Wiederaufbau eines besseren Freistatts, nachdem die Natur, zwei bösartig verrückte Frauen, einige hypochondrische Götter und dieser Fremdländer Tempus ihr Bestes getan hatten, diese Stadt zu einer Erinnerung aus verstreutem Schutt zu machen. Dort war auch Lämmchen, die Essen für ihre Brüder und ihren Vater kaufte, was bedeutete, daß letzterer keine Gelegenheitsarbeiten mehr machte, sondern ebenfalls am Wiederaufbau beteiligt war.
    Skarths Stock schlug auf das Pflaster, und er versuchte, daran zu denken, gebeugt zu bleiben und zu schlurfen, als eine Stimme alle anderen durchdrang:
    »Hanse!«
    Skarth tat das schlimmstmögliche: Er erstarrte und begann sich umzudrehen. Er unterbrach die Bewegung, wußte aber, daß es zu spät war. Vor allem war die Stimme eine Unmöglichkeit: Sie gehörte Mignureal. Nach so langen Jahren, in denen sie sich mehr als nur ein wenig gekannt hatten und dann oben in Firaqa zusammengelebt hatten, hatten sie übereingestimmt, daß zwischen ihnen unversöhnliche Meinungsverschiedenheiten herrschten. Außerdem hatte sie eine Arbeit und war glücklich. Sie war in Firaqa geblieben. Auch wenn das eine oder andere geschehen war, so daß er nicht gerade auf direktem Wege nach Freistatt zurückgekehrt war, so wußte er doch genau, daß Mignue nicht in der Stadt sein konnte.
    Aber dennoch klang die Stimme genau wie ihre und erschreckte ihn genug, daß er darauf reagierte und sich verriet. Jetzt blieb er gebeugt, während er sich weiter herumdrehte. Er sah sie und seufzte. Ja, ganz recht, sie klang wie Mignureal, und das hatte einen Grund. Er blickte ihre jüngere Schwester Jileel an, die fast fünf Fuß groß war und ihn ruhig aus großen Augen ansah.
    Sein umherschweifender Blick verriet ihm, daß ihnen niemand Aufmerksamkeit zu schenken schien, und er hob einen Finger an die Lippen. Gleichzeitig schüttelte er leicht seinen Kopf und bewegte sich auf sie zu.
    »Leise, ich bin in Verkleidung. Wie hast du mich erkannt?«
    »Oh, ich würde dich immer erkennen, Hanse«, sagte sie fast atemlos, als wäre er unverkennbar und unstreitbar einfach das bestaussehende Wesen der Hemisphäre. Er stand nun neben ihr und hatte den Kopf gebeugt, damit der große, befiederte Hut aus Firaya seinen Mund beschattete.
    »Warum bist du in Verkleidung, Hanse?«
    »Hör auf, das zu sagen.« Er sah sich um. »Ich bin Skarth, Mädchen, Skarth. Ein paar Leute haben mich eingesackt und an Sklavenhändler verkauft. Ich sollte jetzt schon weit auf See sein, in dem verrottenden Laderaum eines verrottenden Schiffes. Sie wissen nicht, daß ich entkommen bin. Ich will nicht, daß sie es erfahren, bevor ich bereit bin. Momentan versuchte ich herauszufinden, wo der Verantwortliche wohnt.«
    »O Han. Skarth, wie schrecklich!« Ihre Hand schoß auf mädchenhafte Weise zu ihrem Herzen, und als sie auf ihre Brust traf, hätte er schwören können, daß sie abprallte. »Du wärst beinahe, du wärst beina.«
    Er nickte. »Richtig. Es tat weh und hat mich eine Menge Zeit und Ärger gekostet. Obendrein schulde ich einer gewissen Schlange einen dicken Gefallen und eine Menge Gold.«
    »Gold!«
    Hanse rollte mit den Augen. Er mußte hier weg, von ihr weg. »Du weißt, wie man mich nennt?«
    Sie nickte mit einigem

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