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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Daphne jemand, mit dem sie reden könnte. Chenaya war dafür ideal gewesen, obwohl sie gewöhnlich nur Beleidigungen und dumme Bemerkungen ausgetauscht hatten. Aber es hatte eine Verbundenheit zwischen ihnen geschaffen. Chenaya verstand sie, und soweit überhaupt jemand es konnte, glaubte sie, Chenaya zu verstehen. Alle anderen hatten zu große Angst vor Lowans Tochter. Doch nicht Daphne. Zu oft hatten sie einander in die Augen geblickt und »Schlampe« oder Ähnliches gemurmelt.
    Unwillkürlich mußte sie lächeln.
    Diese Sache mit Zip war jedoch für Chenaya nicht so gut gelaufen. (2) Daphne vermutete, daß Chenaya, während sie Freistatt von dieser dreckigen Straßenbande befreit hatte, die sich hochtrabend und lächerlicherweise als »Volksfront für die Befreiung Freistatts« bezeichnet hatte, zum Teil ihr Herz an diesen Halunken und Messerstecher verlor, der der Führer der »Vobfs« gewesen war. Typisch für sie, dachte Daphne, einen echten Mann wie Dayrne unbeachtet zu lassen und sich in ein Stück Dreck zu verlieben.
    Jedenfalls war es verdammt gut, daß Chenaya die Stadt kurz nach dem Hinterhalt im Palast verlassen hatte. Wenn sie wüßte, daß Zip freigelassen worden war oder daß Daphnes Gemahl, diese Unzierde des männlichen Geschlechts, ihm sogar eine Machtstellung gegeben hatte. (3) Verdammt, es machte auch sie wütend, wenn sie daran dachte!
    Wie, fragte sie sich, konnte Shupansea das zulassen? Wenn sie dieses Karpfengesicht zuvor gehaßt hatte, empfand sie nun nur noch Verachtung für die Beysa. Ihre eigenen Leute hatten am meisten durch Zip zu leiden gehabt. (4) Daphne erinnerte sich an das Massaker so vieler Beysiber beim Gemeinen Einhorn. Wieso erinnerte Shupansea sich nicht? War sie nicht die eigentliche Herrscherin dieser Stadt. Wie konnte sie zulassen, daß Zip am Leben blieb, wenn Chenaya praktisch sein Blut in ihren Kelch geleert hatte, den sie nur zu trinken brauchte?
    Daphne lehnte sich an die Maschine und starrte auf das verschwommene rote Glühen, das in der Dunkelheit im Osten flackerte. Sie hörte den Lärm von Rashans Feier kaum.
    Nur Tage nach dem Vorfall war Chenaya verschwunden. (5) Reyk, ihr Falke, flatterte lustlos in seinem Käfig. Ihr Vater, Lowan, flatterte selbst wie ein gefangener Vogel durch die Korridore und Gemächer von Landende, verärgert auf seine eigene, stille Weise.
    Glücklicherweise hatte er viel zu tun, was ihn ablenkte: Die Ankunft von hundert der besten Gladiatoren des Reichs, die Eröffnung der neuen Schule, der Bau einer geeigneten Kaserne im Nordostteil des Grundstücks, für den Holz bis von Bhokar geliefert worden war. Und da waren noch seine Pläne für das bevorstehende Fest der Krieger. All das bewahrte ihn davor, sich zu große Sorgen um seine Tochter zu machen, und es ließ ihm nicht die geringste Zeit für einen Besuch im Palast.
    Daphne dagegen war in letzter Zeit gleich zu drei verschiedenen Anlässen dort gewesen. Galle stieg ihr auf, wenn sie Molin Fackelhalter und Tempus' Handlanger - wie hieß er doch gleich? Shit oder Spit? - von Chenayas Verrat und Chenayas Komplott reden hörte.
    Nicht, daß die beiden sie gesehen hätten. Eine Frau, die in einem Herrscherhaus aufgewachsen war, ohne gelernt zu haben, wie man durch ein Schlüsselloch oder hinter einem Vorhang lauschte, war zu bedauern, oder wenn sie nie gelernt hatte, ein angeregtes Gespräch zu führen, während sie ein anderes belauschte. Daphne hatte während ihrer drei Besuche viel erfahren, und sie schwor sich, noch mehr zu erfahren, wenn sie Kadakithis' neuestem Ruf Folge leistete.
    Er hatte jetzt keinen anderen Gedanken mehr als an Scheidung.
    Verrat. Das war alles, woran Daphne dachte. Da war noch ein Verräter, den alle geflissentlich übersahen, ein Mann, der sich mit Chenaya befreundet, der vorgetäuscht hatte, sie zu lieben. Er hatte ihr mit der Falle geholfen, in die Zip in jener Nacht gegangen war, und er hatte Vobfs an ihrer Seite getötet.
    Dann hatte er Zip freigelassen, hatte diesen menschlichen Abschaum befreit, den er - mehr als jeder andere Mann auf der Welt - Grund hätte zu hassen, zu töten.
    Es machte Daphne wütend.
    Sie streckte die Hand aus und versetzte dem obersten Arm der Maschine einen Stoß, daß sie sich zu drehen anfing. Das Getriebe surrte und klickte und setzte die unteren Arme in abgestimmtem Rhythmus in Bewegung. Daphne faßte ihr Schwert fester und unterdrückte nur knapp eine Verwünschung. Sie machte sich daran, aufs neue zu üben. Da kam ihr ein

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