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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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das erste Mal gewesen, daß Dayrne von Walegrins Verrat gehört hatte. Doch er war am selben Tag erst mit den Einhundert nach Freistatt zurückgekommen und hatte Chenaya entsetzlich vermißt. Er hatte sich bei Asphodel für die Information bedankt, doch nichts unternommen.
    Ein paar Nächte später hatte Asphodel ihn wieder vor dem Tor aufgesucht. »Im Palast braut sich was zusammen«, hatte sie gemeldet. »Etwas Genaues steht noch nicht fest. Der Prinz hat jedenfalls nichts damit zu tun, aber einige hohe Herren wollen Rashans Tod, und zwar bald. Ihnen gefällt sein Gerede nicht, daß Lady Chenaya eine Göttin sein soll. Aber viele Leute fangen an, es zu glauben.«
    »Warum erzählst du mir das?« hatte Dayrne mißtrauisch gefragt. »Wie kommt eine Hure aus dem Himmlischen Versprechen zu solchem Palastklatsch?«
    Das war das erste Mal gewesen, daß er sie hatte lächeln sehen. Sie hatte sich ans Tor gelehnt und in eine Pose geworfen, die ihn, vielleicht betört hätte, wäre sie zwanzig Jahre jünger gewesen.
    »Die Frauen, die im Park arbeiten, schulden Eurer Lady viel«, hatte Asphodel geantwortet. »Während Zip und seine verdammten Kerle hier in diesem Stadtteil Schrecken verbreiteten, wagten unsere Freier sich nachts nicht mehr aus dem Haus. Aber einige von uns haben Kinder und Familien zu ernähren. Ohne das Geld, das wir im Park machen, können wir nichts zu essen kaufen. Zip hat uns genauso ausgehungert, als wenn er uns das Brot vom Mund gestohlen hätte.«
    Sie nahm eine andere Pose an. Mit schwachem Grinsen wurde Dayrne bewußt, daß sie gar nicht daran dachte, ihn zu verführen. Ihre Posen waren jahrelange Gewohnheit und völlig unbewußt. Vor langer Zeit mußte diese Frau einmal etwas ganz Besonderes gewesen sein, vielleicht sogar Madam ihres eigenen Hauses. Traurig, wie sich die Zeiten für einen jeden ändern.
    »Das ist nicht alles, was sie getan hat«, fuhr Asphodel fort. »Oft ist Eure Chenaya durch den Park gekommen und hat ein paar Münzen auf den Weg gestreut. Oh, sie wirkte immer hochmütig, aber diese Münzen sorgten so manches Mal dafür, daß jemandes Baby nicht hungern mußte. Wir sind eine enge Gemeinschaft, wir Frauen vom Himmlischen Versprechen, und wir vergessen es nicht, wenn uns jemand Gutes getan hat -nicht einmal Leute, die gar nicht wissen, daß sie uns geholfen haben.«
    Dayrne hatte sich gewünscht, Chenaya hätte diese Worte hören können, aber sie hatte die Stadt zu früh verlassen. »Solche Information. «, wollte er noch einmal fragen.
    Wieder lächelte Asphodel und fuhr sich abwesend durchs Haar. »Wie kommt eine gewöhnliche Staßenhure zu solchen Neuigkeiten?« Sie zog eine fein nachgezeichnete Braue hoch. »Es würde Euch Überaschen, wenn Ihr wüßtet, welche Herren zu uns kommen. Ein weiches Bett ist natürlich etwas Schönes.« Ihr Lächeln wurde schelmisch. »Aber nachts unter den Büschen, in frischer Luft, die Sterne hoch über und die raschelnden Blätter unter einem, ein Körper ohne erkennbares Gesicht und der Wind zwischen den Schenkeln. Das ist mehr als nur Sex. Das ist ein Abenteuer! Und Männer, die hochgeborenen wie die einfachen, finden ihr Leben manchmal recht eintönig. Dann kommen sie zu uns.«
    »Und sie reden?« fragte Dayrne behutsam.
    Ihr Lächeln schwand nur ein bißchen, als ein Ausdruck von Weisheit und ein Hauch von Bedauern über ihre Züge huschte. »Könnt Ihr Euch einen Mann vorstellen, der nicht möchte, daß die Frau, auf der er liegt, weiß, was er für eine wichtige Persönlichkeit ist?«
    Sie unterhielten sich die ganze Nacht hindurch. Erst als der Osten sich rosig tönte, trennten sie sich, sie mit einem prallen Beutel in ihrem Mieder. Sie hatte ihn nicht annehmen wollen, aber Dayrne hatte darauf bestanden. Sie hatten sich versprochen, einander zu helfen. Es überraschte ihn kein bißchen, als er einige Nächte später erfuhr, daß sie die Münzen unter allen Frauen im Park verteilt hatte.
    Den Lederbeutel hatte sie jedoch für sich behalten. Sie trug ihn nun an einer Schnur an ihrer umfangreichen Taille. Dayrne sah ihr zu, wie sie ihn öffnete und den kleinen schwarzen Stein hineinsteckte, mit dem sie ihn rufen konnte. Dieser Stein war der einzige Anhaltspunkt für Dayrne, wo Asphodel sich tagsüber aufhalten mochte; er vermutete, daß sie nahe dem Schimmelfohlenfluß wohnte, vielleicht in Abwind.
    »Ist Lady Chenaya bereits heimgekommen?« fragte Asphodel mit ehrlicher Besorgnis.
    Dayrne schüttelte den Kopf. »Wir erhielten auch

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