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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gewandt aus, und so prallte er statt dessen mit Rounsnouf zusammen und klebte danach so fest an dem kleinen dicken Komödianten, daß beide wie ein kugelförmiger Abfallkübel aussahen.
    »Das reicht!« schrie Feltheryn, mittlerweile endgültig aus seinem Frühstück und der Lektüre eines Manuskriptes herausgerissen. »Lempchin, hör sofort mit dem Geheul auf! Und du, Rounsnouf, hast nur den gerechten Lohn für deine Sticheleien bekommen. Jetzt klebst du an ihm fest, zumindest so lange, bis ich euch beide in die Gerberstraße schaffen kann. Dieser Kleber ist ein Ärgernis, aber ich bezweifle, daß er ewig hält. Er stammt garantiert von Meister Chollandar, und ich bin mir sicher, daß er ein Lösungsmittel dafür hat. Es wird einige Zeit dauern, aber ihr werdet schon bald genug wieder frei sein, um mir andere Probleme zu bereiten. Vielleicht können wir bei der Gelegenheit auch noch genug von dem Lösungsmittel bekommen, um diese verdammten Wandzeitungen runterzureißen!«
    »Den Göttern sei Dank!« sagte Glisselrand, unverkennbar erleichtert, daß sie niemanden in die Gerberstraße begleiten mußte. »Da das geregelt ist, kann ich mich ja auf den Weg machen. Auf Wiedersehen, mein Schatz. Paß auf, daß du nicht dein Nickerchen verpaßt, falls ich mich verspäte.«
    Sie küßte Feltheryn auf die Wange.
    »Komm nicht zu spät, meine Liebe«, erwiderte Feltheryn und küßte sie ebenfalls auf die Wange. »Du brauchst deinen Schönheitsschlaf genauso dringend wie ich, gerade wegen diesem fürchterlichen Sturz am Ende des dritten Aktes. Und lauf nicht in Straßen herum, die gefährlich aussehen. Denk daran, daß die Bürger von Freistatt wenig Geld haben, das sie spenden können, wenn sie nicht gerade sehr wohlhabend sind.«
    »Ich weiß, Liebling.« Sie lächelte. »Aber es gibt ein paar wohlhabende Leute in höheren Positionen, die wir noch nicht besucht haben, und ich habe die Absicht, das zu ändern. Also dann, auf Wiedersehen, und sei vorsichtig.«
    Sie machte einen Abgang durch die Küchentür.
    Es kam nie vor, daß Glisselrand einen Raum einfach verließ. Sie machte stets einen Abgang.
    Hätte Lempchin mit irgend jemand anderem als Rounsnouf zusammengeklebt, so wäre der Weg durch die Straßen von Freistatt für den Jungen zu einer Demütigung geworden. Aber als der Komiker, der er war, wurde daraus ein amüsantes Erlebnis. Wenn die Leute mit den Fingern auf sie zeigten und lachten, gab Rounsnouf die Spötteleien zurück:
    »Lacht nicht, meine Dame, ich kann den Mann sehen, an dem Ihr festklebt!«
    »Wenn ihr das schon schlimm findet, hättet ihr mich erst einmal letzte Nacht sehen sollen, bevor ich wieder nüchtern geworden bin!«
    »Ich habe meinem Schneider gesagt, in diesen Kleidern wäre Platz genug für zwei, also hat er noch jemanden in sie hineingesteckt!«
    »Es ist nicht so, wie ihr denkt! In Wirklichkeit bin ich Enas Yorls Zwillingsbruder. Beide Teile von mir!«
    So führte Feltheryn seine beiden Mitarbeiter in den Gestank hinein, der die Gerberstraße durchdrang, vorbei an Zandulas Gerberei und in Chollandars Leimgeschäft. Ein schlaksiger Junge mit einem wirren goldenen Haarschopf bat sie zu warten, und kurz darauf kam der Leimmacher, der sich seine blutbesudelten Hände abwischte, aus dem hinteren Teil seines Ladens.
    Feltheryn erzählte mit knappen Worten, wie sein Komödiant und sein Faktotum in diese mißliche Lage gekommen waren, und schloß mit den Worten: »Dann sind da außerdem noch die Wandzeitungen. Ich werde eine größere Menge des Lösungsmittels kaufen, um die elenden Dinger von den Wänden dieser anständigen Stadt und natürlich auch von Rounsnouf und Lempchin zu entfernen.«
    Chollandar verzog das Gesicht und stützte sich schwer auf den Ladentresen.
    »Meister Feltheryn, Ihr seid immer ein guter Kunde gewesen, habt den gesamten Leim und ähnliche Dinge für Eure Bühnenarbeiten bei mir gekauft, aber. Nun, ich kann Euch das Lösungsmittel für diesen Kleber nicht verkaufen.«
    »Wieso denn nicht?« wollte Feltheryn wissen.
    »Weil mir Vomistritus eine gewaltige Menge Geld dafür gegeben hat, das Mittel nicht zu verkaufen. Zu dem Zeitpunkt, als ich mich dazu bereit erklärt hatte, wußte ich nicht, daß es derartige Probleme geben würde.« Er deutete auf den sich windenden menschlichen Haufen, der Lempchin und Rounsnouf war. »Aber die Abmachung war eindeutig. Er hat mir erzählt, er hätte Schwierigkeiten mit Vandalen, und ich habe angenommen, er würde den Leim für irgendwelche

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