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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Sicherungsmaßnahmen brauchen. Er klebt Holz, Metall, einfach alles, was Ihr Euch denken könnt, natürlich auch Menschenfleisch, aber ich habe nie damit gerechnet.«
    Der Leimmacher verfiel in ein sorgenvolles Schweigen, den Blick auf den Ladentisch gesenkt.
    »Vielleicht könnte ich den Vertrag lösen«, schlug Feltheryn vor, »indem ich Euch einfach mehr biete.«
    Chollandar lachte.
    »Ich glaube nicht, daß Ihr das könntet!« sagte er. »Die Summe, die er mir angeboten hat, war so hoch, daß ich zuerst geglaubt habe, er würde einen Witz machen. Er hat gesagt, ich könnte seine Kreditwürdigkeit bei Renn nachprüfen, was ich auch getan habe, und offen gesagt, Meister Feltheryn, ich frage mich, ob überhaupt noch Geld in Ranke geblieben ist. Wenn Ihr mich fragt, ich würde sagen, der Kaiser hat die Schatzkammer geplündert und alles in den Taschen seiner Cousins verstaut. Zuerst läßt sich der edle Abadas hier nieder, mietet ein Haus voller ilsiger Diener an und macht klar, daß der Kaiser ein paar sehr nette Verwandte hat. Dann taucht der alles andere als edle Vomistritus auf und demonstriert, wie unangenehm die Verwandten des Kaisers werden können. Wenn ich Kaiser Theron wäre, würde ich Abadas und seine Familie heimholen und Vomistritus die Geldzufuhr abschneiden. Aber ich bin nicht der Kaiser und nicht in der Position, meine Vereinbarung mit einem Cousin des Kaisers einfach aufzukündigen. Trotzdem erscheint es mir etwas unmenschlich, diese Burschen.«
    In diesem Moment wurde ihr Gespräch durch einen Aufruhr auf der Straße unterbrochen, und ein Junge, der genauso pummlig wie Lempchin war, aber eine olivfarbene Haut hatte, platzte in den Laden.
    »Meister, Meister!« rief er. »Da kommt eine ganze Armee die Straße entlang!«
    »Wirklich, Sambar?« fragte Chollandar. »Dann müssen wir uns wohl darauf einrichten, die Festung zu verteidigen, was, Meister Schauspieler?«
    Sie traten alle durch die Vordertür des Geschäfts ins Freie, und was sie dort erblickten, war vielleicht keine Armee, aber zumindest ein grimmiger Kriegstrupp. Pagen, Fußsoldaten und eine beunruhigende Anzahl von Gladiatoren. An der Spitze dieser Truppe marschierte ein älterer Mann, dessen Gesicht wie von Gewitterwolken überzogen aussah. In der Mitte der Gruppe trugen acht Gladiatoren eine verschleierte Sänfte, und aus ihr erklang das erschreckte Kreischen einer Frau, die gerade einen hysterischen Anfall hatte.
    »Großer Gott«, sagte Rounsnouf ruhig. »Es ist Lowan Vigeles, und er scheint aufgebracht zu sein.«
    »Wer ist Lowan Vigeles?« fragte Feltheryn genauso ruhig.
    »Er ist Molin Fackelhalters Halbbruder«, erklärte Rounsnouf.
    »Warum haben wir ihn dann noch nicht im Theater gesehen?« wollte Feltheryn wissen.
    »Möglicherweise, weil sie sich entfremdet haben«, sagte Rounsnouf, »und möglicherweise, weil er auf seinem Landsitz Landende bleibt, wo er Gladiatoren trainiert, und möglicherweise, weil er.«
    Rounsnouf beendete seine Erläuterungen, als Lowan Vigeles vor dem Leimgeschäft stehenblieb.
    »Also, Leimmacher, wie ich an Eurer Gesellschaft sehe, habt Ihr Euch bereits vom Erfolg Eurer Formel überzeugen können!« verkündete Lowan Vigeles.
    Chollandar stieß ein abgrundtiefes Seufzen aus und begann noch einmal, die Vereinbarung zu erklären, die er mit Vomistritus, dem Cousin Kaiser Therons, getroffen hatte, aber der rankanische Adlige schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
    »Es ist mir absolut gleichgültig, was die erbärmlichen Verwandten dieses Emporkömmlings Euch an Reichtümern bieten! Es geht hier einzig und allein darum, daß meine Schwägerin, Lady Rosanda, an diesem Mist festklebt, genau wie dieser Mann und dieser Junge!«
    Mit diesen Worten zog er die Vorhänge der Sänfte zur Seite, so daß Lady Rosanda zu sehen war, an der zwar nicht so viel Papier klebte wie an Rounsnouf und Lempchin, aber immer noch genug, um sie wieder einen hysterischen Anfall erleiden zu lassen.
    »Also, Leimmacher, Ihr werdet eine Flasche mit Lösungsmittel besorgen, Ihr werdet Lady Rosanda aus ihrer demütigenden Lage befreien, und dann werden wir uns mit Eurer Situation befassen, in die Euch der Vertrag mit Vomistritus gebracht hat.«
    Chollandar warf die Hände in einer Geste hoch, die allen Geschäftsleuten überall auf der Welt zu eigen ist, eine Geste, die besagt, daß die Lage hoffnungslos ist und der Gewinn abgeschrieben werden kann. Er eilte in seinen Laden, und nach einer Handbewegung Lowan Vigeles'

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