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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Theaterstücke, die anderen Bücher mit Erzählungen über ferne Länder und Zauber. Er entdeckte sogar einige, die er selbst einmal gelesen hatte!
    Lady Sashana betrat das Zimmer mit anmutigen, aber festen Schritten, die Haltung ihres feingeschnittenen Kinns drückte Selbstbewußtsein aus, und die Klarheit ihrer grünen Augen verriet Intelligenz. Ihr Haar war kastanienbraun, nicht lang, aber auf eine Art mit Perlen durchwirkt, die den Eindruck verhaltener Fülle hervorrief. Sie trug ein smaragdgrünes Seidensatinkleid mit einem malvenfarbenen Chiffonüberwurf, Farben, die ihre Schönheit noch mehr betonten als die in poliertem Holz und leder- und cremefarbenen Velours gehaltene Einrichtung, die ihr Empfangszimmer auszeichnete.
    »Myrtis' Brief hat mich neugierig gemacht«, sagte sie, setzte sich und forderte Feltheryn auf, in dem Sessel ihr gegenüber Platz zu nehmen.
    Ihre Stimme war volltönend und dunkel und hatte ein natürliches Timbre. Ohne weiter nachdenken zu müssen, wußte Feltheryn, daß sie genau die richtige Frau für die Rolle war, wenn es ihm nur gelang, sie zu überreden.
    »Das freut mich«, sagte er, »denn nachdem ich Euch jetzt begegnet bin, weiß ich, daß Myrtis' Lob nicht einmal halb so groß ausgefallen ist, wie es hätte sein müssen. Um es kurz zu machen, ich sehe an Eurer Bibliothek, daß Ihr Euch für das Theater interessiert. Ich habe ebenfalls bemerkt, daß Ihr eine Ausgabe von Die Hochzeit der Zimmermagd besitzt und deshalb mit der Rolle von Serafina vertraut seid. Das ist die Rolle, die ich Euch gern spielen lassen würde, falls Ihr überhaupt in Erwägung ziehen würdet, an der Aufführung eines Theaterstücks in der Öffentlichkeit teilzunehmen.«
    Lady Sashana lachte, ein tiefes wohlklingendes Lachen, wie der Gesang von großen Wald Singvögeln.
    »Meister Feltheryn, könnt Ihr Euch den Skandal vorstellen, den es in Ranke verursachen würde, wenn eine Frau meiner Stellung und Herkunft auf einer Bühne erschiene? Oh, man würde mir zu keinem ehrenwerten Haus mehr Zutritt gewähren und mich für Jahre vom Hof verbannen! Aber dies ist nicht Ranke, Meister Feltheryn, dies ist Freistatt, und hier besteht für mich kaum die Gefahr, gezwungen zu werden, das langweilige und zurückgezogene Leben zu führen, das meine Mutter bis zu ihrem viel zu frühen Tod gelebt hat.« Sie stand auf und klatschte mit all der Kraft und Entschlossenheit eines Töpfers in die Hände, der sich anschickt, einen neuen Klumpen Ton zu bearbeiten.
    »Natürlich werde ich es tun, falls Ihr mir versprecht, mir alles beizubringen, was ich wissen muß!«
    Sie ging zu den Regalen hinüber, und Feltheryn bemerkte voller Entzücken, daß sie bereits ihre Körpersprache dem Charakter anpaßte, den sie spielen würde. Was das betraf, würde sie keine Anleitung brauchen, dachte er, als sie den blau eingebundenen Band aus dem Regal zog. Sie drehte sich zu ihm um und hielt das schwere Buch wie einen heiligen Schatz mit beiden Armen gegen ihre Brüste gedrückt.
    »Oh, ich liebe diese Stadt!« rief sie aus, und ihre Augen funkelten vor Begeisterung.
    Am nächsten Morgen tauchten die Wandzeitungen wieder an den Gebäuden Freistatts auf, doch eins hatte sich verändert: Sie waren mit einem anderen Leim geklebt.
    Der Leim, der so hartnäckig an Feltheryns Händen geklebt hatte, war nichts im Vergleich zu dem Zeug, das Lempchin heulen und stammeln ließ, als er nach seinen Rundgängen zum Theater zurückkehrte, Hände, Gesicht und Kleidung mit Papierfetzen bedeckt, auf denen die beleidigende Kritik stand. In kaum einer Stunde war er zu einer jämmerlichen, kleinen wandernden Reklametafel geworden, und was sie auch versuchten, nichts brachte den Klebstoff dazu, sich aufzulösen.
    »Tja«, bemerkte Rounsnouf, der beim Frühstück an einem kalten Stück Geflügel nagte, »nichts bleibt an einem Schauspieler so haften wie Kritik!«
    »Rounsnouf, das ist überhaupt nicht lustig!« schimpfte Glisselrand böse. Sie war in ihre besten und würdevollsten Kleider geschlüpft, um an diesem Tag ein wenig für die Truppe zu sammeln. »Siehst du nicht, daß der arme Junge völlig verängstigt ist?«
    »Es wäre schlimmer, wenn irgend jemand den Kleber auf den Rand seines Nachttopfes geschmiert hätte«, sagte Rounsnouf. »Da er ihn heute morgen nicht ausgeleert hat, würde er jetzt wirklich in argen Schwierigkeiten stecken!«
    Das veranlaßte Lempchin, nur noch heftiger zu heulen und trostsuchend zu Glisselrand zu eilen, aber sie wich ihm

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