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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gesellten sich zwei Gladiatoren zu ihm, nur für den Fall, daß er versuchen sollte, eine andere Lösung als die in Erwägung zu ziehen, die Lowan verlangt hatte.
    Schon nach kürzester Zeit war Lady Rosanda von dem Papier und dem Kleber befreit und wieder sicher in der Sänfte verborgen. Chollandar benutzte dann etwas von seinem Lösungsmittel für Rounsnouf und Lempchin und erlöste sie so gleichzeitig von den beleidigenden Wandzeitungen und voneinander.
    Dann folgte eine längere Unterhaltung zwischen Lowan Vigeles, Chollandar und Feltheryn, in der es um das Verhängnis ging, das sich mit Vomistritus' Ankunft über Freistatt gesenkt hatte. Wie sich herausstellte, hatte Lady Rosanda nur versucht, eine der Wandzeitungen mit nach Hause zu nehmen, damit auch ihre Familienangehörigen sie lesen konnten, doch ihre Sympathien galten nun eindeutig dem Theater. Außerdem stellte sich heraus, daß Lowan Vigeles ein äußerst besonnener Mann war, solange er nicht durch die Schreie seiner Schwägerin provoziert wurde, und darüber hinaus gut in Rechtsfragen bewandert.
    Bedauerlicherweise fiel Lowan Vigeles auch nach einer ausführlichen Erörterung der Situation keine vernünftige und legale Möglichkeit ein, Chollandars Vertrag mit Vomistritus zu kündigen, zumindest keine, bei der der Leimmacher das Leben behalten und eine angemessene Entschädigung bekommen würde.
    Die Frage eines Mordes wurde mit größter Behutsamkeit umgangen und eindeutig als allerletzte Möglichkeit zurückgestellt.
    »Schließlich«, sagte Lowan Vigeles seufzend, »würde diesem Usurpator Theron nichts gelegener kommen, als eine Rechtfertigung, um seine Armee hierher zu schicken, Freistatt zu zerstören und dem Erdboden gleichzumachen. Aber genug davon! Ich muß Rosanda nach Hause bringen. Ich werde unmißverständlich klarmachen, Chollandar, daß Ihr keine andere Wahl hattet, als auf mein Verlangen hin das Lösungsmittel zu benutzen. Trotzdem müssen wir uns alle etwas überlegen, wie wir Vomistritus aus dem Weg räumen können, bevor er uns aus dem Weg räumt!«
    »Vielleicht«, schlug Feltheryn vor, »könnten wir diese Angelegenheit nach einer Vorstellung noch einmal besprechen, vielleicht bei einem späten Abendessen. Ich hoffe doch, daß wir Euch und Lady Rosanda in nächster Zeit einmal im Theater sehen werden.«
    »Oh, ganz bestimmt«, bestätigte Lowan Vigeles. »Ganz bestimmt!«
    Als er zum Theater zurückgekehrt war, fühlte sich Feltheryn müde genug für sein Nachmittagsschläfchen, aber Evenita erinnerte ihn daran, daß er den Maler Lalo gebeten hatte, vorbeizukommen und sich die Pläne für die Bühnenausstattung des Stückes Die Hochzeit der Zimtnermagd anzusehen. Also holte er den Text und die groben Skizzen, die er angefertigt hatte und nach denen der Maler zuerst Reinzeichnungen und dann die eigentlichen Bühnenbilder erstellen würde. Evenita hatte sich außerdem die Mühe gemacht, während Glisselrands Abwesenheit ein Essen für Feltheryn und Lalo zuzubereiten, und als sie die beiden bediente, war Feltheryn einmal mehr froh, daß er und seine Frau die Bewerbung Evenitas, sich der Truppe anzuschließen, angenommen hatten.
    Über die Jahre hatte es eine ganze Menge solcher Bewerbungen gegeben, von jungen Frauen und Männern, die schöner, weniger schön oder genauso schön gewesen waren, und viele hatten aus ähnlichen Gründen um Aufnahme in die Truppe gebeten: aus dem Wunsch, einem unerträglichen Leben zu entkommen, und in der Hoffnung, einen gewissen Ruhm zu erlangen. Die meisten dieser Bitten waren allerdings abgewiesen worden. Es mochten durchaus verständliche Gründe sein, aber nicht die, die einen richtigen Schauspieler oder eine Schauspielerin ausmachten. Dem Theater aus diesen Gründen beizutreten war genauso dumm, wie aus den gleichen Gründen zu heiraten!
    Evenitas Geschichte war jedoch so mitleiderregend gewesen, ihr Leben zu diesem Zeitpunkt so sehr in Gefahr, daß sie sich erbarmt, sie aufgenommen und sicher aus ihrem Heimatort herausgebracht hatten. Evenita hatte ihnen ihre Freundlichkeit mit einem Fleiß und einem Talent vergolten, mit dem sie nicht gerechnet hatten, das sogar geradezu spektakulär war, und jetzt gehörte sie zu den bescheideneren Edelsteinen in ihrer kleinen Krone. Ihr dunkles Haar und die warmen braunen Augen, ihr rundes Gesicht und die vollen Lippen waren von einer Schönheit, die einen starken Kontrast zu Glisselrands vornehmen Gesichtszügen und ihrem goldbraunen Haar bildeten. Und sie

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