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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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vornehmer Höflichkeit zu verbergen. Sie war eine echte Dame mit zu guten Manieren, als daß ihr Benehmen ihre Gefühle verraten hätte.
    Auch Bakarats Miene war undeutbar, als er sich ihr gegenüber an seinem Schreibtisch niederließ. Als sie am Abend zuvor seinen Schreiber um einen Termin gebeten hatte, hatte Kröte sofort Erkundigungen über diese Rankanerin eingezogen. Es kam schließlich nicht oft vor, daß eine Dame ihres Standes sich herabließ, Geschäfte mit einem >Winder<-Kaufmann wie Bakarat zu machen.
    Was er erfuhr, glaubte er, gut für seine eigenen Interessen nutzen zu können. Er wußte nun durch seinen Nachrichtendienst, der seine Spitzel sogar in so anständigen Häusern wie dem >Warmen Kessel< hatte, daß Mariat die Witwe des bekannten und kürzlich verstorbenen Junkers Kranderon war, Eigentümer des Aquinta-Weinguts. Das bedeutete, daß diese Frau wahrscheinlich wohlhabend war, und Bakarat ließ sich die Möglichkeiten durch den Kopf gehen, wie er ihr Vermögen an sich bringen könnte. Es war mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß diese Mariat, wie die meisten rankanischen Damen der besseren Gesellschaft, geschäftlich nicht so bewandert war wie es ihr Gemahl gewesen sein mußte. Kröte sonnte sich in der Vorstellung, die Notlage der Dame auszunutzen.
    »Wie kann ich Euch von Diensten sein, Madame?« erkundigte sich Kröte und achtete darauf, die Witwe ihrem ehemaligen Stand gemäß anzureden und so vielleicht ihr Vertrauen zu gewinnen. Er mußte Mariat in dem Glauben wiegen, daß ihm ihre Interessen am Herzen lagen, um sie voll ausnutzen zu können.
    Mariat kam sogleich zur Sache. »Ich habe ein Angebot für Euch und Eure Freunde.«
    »Freunde?« Der Fette blickte sie fragend an. »Welche Freunde sind das? Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Ihr redet.«
    Er lächelte, und es gelang ihm bewundernswert, arglose Unwissenheit vorzutäuschen.
    »Guter Mann, wenn wir über Eure Geschäfte um den heißen Brei herumreden, werden wir den ganzen Tag hier sitzen«, entgegnete Mariat frei heraus, doch noch freundlichhöflich. »Und glaubt mir, guter Mann, bei meinem straffen Zeitplan kann ich es mir nicht leisten, Zeit mit unwichtigen Dingen zu vergeuden.«
    »Selbstverständlich.« Kröte blieb nichts übrig, als den Geschäftssinn der Dame neu einzuschätzen. »Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, wie meine Kollegen Euch helfen könnten, wo ich es nicht kann. Vielleicht hättet Ihr die Güte, mir Euer Angebot näher darzulegen?«
    »Natürlich.« Mariat war erleichtert, wieder zum Geschäftlichen zu kommen. »Ich möchte Euch und einigen Eurer vertrauenswürdigen Kollegen anbieten, Euch an dem erfolgreichsten Unternehmen zu beteiligen, das es in Freistatt je gegeben hat.«
    Bakarat zog mißtrauisch eine Braue hoch. »Oh«, sagte er leicht sarkastisch. »Das ist eine grandiose Behauptung. Ich nehme an, Ihr habt außer hochgestochenen Worten auch andere Mittel, meine Kollegen und mich vom reellen Charakter Eures Angebots zu überzeugen?«
    »Allerdings.« Mariat langte in ihre Einkaufstasche und brachte eine versiegelte Flasche zum Vorschein, die sie behutsam vor dem Kaufmann auf den Schreibtisch stellte. Vorsichtig drehte sie die Flasche, damit er ihren feurigen, dunkelroten Inhalt sehen konnte, und sie achtete darauf, daß das Etikett in seine Richtung wies, damit er es lesen konnte.
    Kröte ähnelte seinem Spitznamen sogar noch mehr, als seine Augen beim Lesen des Etiketts fast aus dem Gesicht quollen. Es war eine Flasche von Aquintas bestem Jahrgang, zehn Jahre alt in einem Eichenfaß gelagert. Vor dem Überfall auf das Weingut hätte die Flasche auf dem Weinmarkt zumindest hundert Goldstücke eingebracht. Nun, da es das Weingut nicht mehr gab, war sie auf Grund der beschränkten Menge zur Rarität geworden und würde bei einer Versteigerung bestimmt das Zehnfache einbringen.
    »Oh, wie viele davon habt Ihr, meine Dame?« stammelte der fette Kaufmann. Mariat lächelte, erfreut, daß sie Bakarat überrascht und bei dieser Verhandlung die Oberhand gewonnen hatte.
    Die rankanische Witwe hatte nicht vierzig Jahre als Gemahlin von Rankes größtem Winzer gelebt, ohne etwas von seinem Geschäft zu lernen. Er war ihr ein guter und williger Lehrmeister gewesen.
    »Sagen wir, ich habe genug, daß es Euch und Eure Kollegen interessieren wird. Vielleicht hättet Ihr nun die Güte, ein Treffen für morgen nachmittag im Warmen Kessel zu arrangieren. Ich habe dafür von Shamut dem Wirt das Nebenzimmer gemietet,

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