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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und er versicherte mir, daß dort niemand unsere Geschäftsbesprechung stören wird.«
    Sie hielt inne und lächelte insgeheim über den aufgerissenen Mund Krötes.
    Bakarat war völlig überrascht von dem schnellen Geschäftsgebaren der Frau. Doch er faßte sich rasch, als sein heimtückischer Verstand sich beinahe überschlug, während er berechnete, wie sich dieses Geschäft am besten zu seinem Vorteil nutzen ließ.
    »Ich glaube, ich kenne fünf Männer, die sich Euren Vorschlag für den Verkauf dieses edlen Weines gern anhören werden. Wenn Ihr mir gestattet, mich in dieser Angelegenheit als Euer Agent einzusetzen, nehme ich Euch gern die unangenehmen geschäftlichen Dinge ab«, erbot sich Bakarat mit der ehrlichsten und hilfsbereitesten Miene, die er zuwege brachte.
    »Ich danke Euch für Euer zuvorkommendes Angebot«, erwiderte Mariat ebenso unehrlich, »aber ich kann es Euch wahrhaftig nicht zumuten, meinetwegen eine so gewichtige Verantwortung auf Euch zu nehmen.«
    Sie erhob sich rasch und hob die Hand, um weitere Einwände zu verhindern.
    »Doch genug dieser Höflichkeiten«, sagte sie, nahm die Flasche von Bakarats Schreibtisch und legte sie behutsam in ihre Einkaufstasche zurück. »Ich habe heute noch einiges zu erledigen. Ich danke Euch, guter Mann, und freue mich, Euch und Eure Kollegen morgen im >Warmen Kessel< zu sehen.«
    Damit verließ sie Bakarats Kontor, und er versuchte nicht, sie länger aufzuhalten. Er hatte sich inzwischen bereits einen Plan ausgedacht, was er mit diesem eingebildeten rankanischen Weibsstück tun würde. Er würde ihr den Preis, Geschäfte in Freistatt zu tätigen, schon klarmachen. Und auf jeden Fall würde er die Oberhand beim Vertrieb des Weins behalten.
    »Bartleby!« rief Kröte seinen Schreiber zu sich.
    »Jawohl, Herr«, antwortete der dürre, langnasige Schreiber mit Winselstimme, als er das Kontor seines Arbeitgebers betrat.
    »Sieh zu, daß du herausfindest, was Madame Mariat heute noch alles vorhat«, befahl ihm der fette Kaufmann. »Und dann gib unserem guten Gehilfen, Meister Räudig, Bescheid, daß ich ihn bei Anbruch der Abenddämmerung mit seinen Freunden im Gemeinen Einhorn treffen will.«
    Bartleby schluckte, denn der Name Räudig konnte nur bedeuten, daß irgendeine schlimme Gaunerei geplant wurde. Er beeilte sich, die Befehle seines Herrn auszuführen.
    Molin Fackelhalter war ein sehr beschäftigter Mann. In den vergangenen Jahren, seit er nach Freistatt gekommen war, hatte er feststellen müssen, daß man ihm immer mehr der Stadtverwaltung aufbürdete, und er hatte nun die Verantwortung für viele Regierungsangelegenheiten. Das lag hauptsächlich daran, daß man Prinz Kadakithis mit so etwas nicht belästigen durfte. Der jugendliche Prinz war viel zu sehr damit beschäftigt, seine idealistischen Träume einer Vereinigung aller Freistätter zu verfolgen, egal, woher sie ursprünglich stammten; ganz zu schweigen von seiner laufenden »Aufgabe«, die Beysa zu beschäftigen, besänftigen und befriedigen.
    Doch als der rankanische Priester hörte, daß eine Dame namens Mariat ihn sprechen wollte, verschob er seine Termine, um einen für sie einzuschieben. Molin kannte den guten Ruf ihres verstorbenen Gemahls und war ihr selbst in Rankes Blütezeit ein paarmal bei festlichen Anlässen begegnet. Er hatte von der Tragöde in Aquinta gehört und war nun neugierig, zu erfahren, weshalb Mariat nach Freistatt gekommen war.
    Ein leises Klopfen an der Tür. Es war Hoxa, sein Schreiber, der Molin mitteilte, daß Mariat gekommen sei. Der Priester bedeutete Hoxa, die Dame in sein Büro zu führen.
    »Madame, wie schön Euch wiederzusehen«, sagte Molin, der sich erhoben hatte, um sie wie eine Bekannte zu begrüßen, die er längere Zeit nicht mehr gesehen hatte.
    »Lord Fackelhalter.« Mariat machte eine Verbeugung, als der Priester ihr die Hand küßte. »Es ist lange her, seit ich das Vergnügen Eurer Gesellschaft hatte.«
    »Bitte seid meines tiefsten Mitgefühls in diesem schrecklichen Geschick versichert, das Eurer Familie widerfahren ist«, sagte Molin mit ehrlicher Anteilnahme. »Kranderon war ein aufrechter Ehrenmann und ein tüchtiger Geschäftsmann. Er wird allen, die ihn kannten, fehlen.«
    »Ich danke Euch für Euer Beileid«, sagte Mariat und ließ sich in dem Sessel nieder, den Molin ihr anbot. Er nahm auf dem Sessel neben ihrem Platz, statt zu dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch zurückzukehren, auf dem er gesessen hatte, bevor sie sein Büro betrat. Er

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