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Das Versteck

Das Versteck

Titel: Das Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Anerkennung zuteil würde, nach der er so lange schon begehrte.
    Mit einer behandschuhten Hand hatte er ihren Schrei erstickt und sie am Atmen gehindert, während er sie wie in einem Schraubstock festhielt. Sein Griff war so fest, daß das Mädchen sich kaum rühren konnte, geschweige denn irgendein Möbelstück umtreten, um die anderen im Haus zu alarmieren.
    Als sie das Bewußtsein verlor, geriet er fast in Ekstase und wurde von dem schier unbezähmbaren Wunsch befallen, das Mädchen gleich hier zu töten. In ihrem Wandschrank, auf den weichen Haufen der Kleidungsstücke, die von den Bügeln gerutscht waren. Umgeben von frisch gewaschener und nach Stärke duftender Wäsche. Dieser warme Duft von Wolle … und dem Mädchen. Er gierte danach, sie zu würgen und genau zu spüren, wie ihre Lebensenergien langsam durch seine machtvollen Hände pulsten, ihn durchströmten und schließlich in das Reich der Toten eingingen.
    Er hatte sehr lange gebraucht, bis er diese überwältigende Begierde unter Kontrolle brachte, beinahe zu lange. Das Mädchen wehrte sich nicht mehr und hing schlaff in seinen Armen. Als er endlich die Hand von ihrem Gesicht nahm, befürchtete er schon, daß sie erstickt sei. Er legte sein Ohr an ihre Lippen und hörte leises Atmen. Unter seiner Hand spürte er ihren ruhigen, kräftigen Herzschlag.
    Mit einem letzten Blick auf das Kind unterdrückte Vassago den Drang zu töten, indem er sich sagte, daß er seine Befriedigung noch vor Tagesanbruch bekommen würde. Zunächst mußte er sich als Meister erweisen. Selbstdisziplin zeigen.
    Selbstbeherrschung.
    Er öffnete die Zimmertür einen Spalt und spähte auf den Gang. Er lag verlassen da. Am unteren Ende, neben der Tür zum Elternschlafzimmer und genau über dem Treppenabsatz, brannte ein Deckenlicht. Es verbreitete so viel Helligkeit, daß Vassago trotz der dunklen Brillengläser die Augen zusammenkneifen mußte.
    Er durfte die Mutter und das Kind erst im Museum der Toten umbringen, wo er auch die anderen Opfer seiner Sammlung einverleibt hatte. Jetzt wurde ihm endlich klar, warum er sich zu Lindsey und Regina hingezogen fühlte. Mutter und Kind, Frau und Tochter. Um seinen Platz in der Hölle zurückzugewinnen, mußte er dieselbe Tat verüben, die ihm schon einmal das Entree in die Verdammnis verschafft hatte: den Mord an Mutter und Kind. Und nachdem seine Mutter und Schwester nicht mehr zur Verfügung standen, waren Lindsey und Regina die Auserkorenen.
    Er blieb auf der Türschwelle stehen und lauschte. Nichts rührte sich im Haus.
    Genaugenommen war die Malerin ja nicht die leibliche Mutter der Kleinen, das wußte Vassago. Als die Harrisons noch beim Abendessen saßen, hatte er sich von der Garage ins Haus geschlichen, in Reginas Zimmer herumgeschnüffelt und dabei Blätter mit dem Emblem des Waisenhauses entdeckt. Zumeist handelte es sich um billig kopierte kleine Programme von Theaterstücken, in denen die Kinder gewöhnlich zu Weihnachten auftraten. Ungeachtet dessen fühlte er sich von Lindsey und Regina angezogen, und selbst sein eigener Meister schien die beiden als geeignete Opfer anzuerkennen.
    Im Haus war es mäuschenstill. Er würde sich lautlos wie eine Katze bewegen müssen. Ein leichtes für ihn.
    Vassago warf einen letzten Blick zurück auf das Mädchen. In der Dunkelheit ihres Zimmers vermochte er sie auf ihrem Bett eher zu erkennen als irgendwelche Details in dem viel zu hellen Gang. Die Kleine war noch bewußtlos. Er hatte sie mit einem ihrer Halstücher geknebelt und ein zweites über ihren Mund gebunden, damit der Knebel hielt. Ihre Handgelenke und Füße waren mit dicken Stricken gefesselt, die aus der Bodenkammer über der Garage stammten.
    Selbstbeherrschung.
    Vassago ließ die Tür zu Reginas Zimmer offenstehen und ging auf Zehenspitzen den Gang hinunter. Er hielt sich dicht an der Wand, wo die Holzdielen unter dem dicken Teppich am wenigsten knarren würden.
    Er kannte sich aus. Während die Harrisons noch beim Essen saßen, hatte er vorsichtig den ersten Stock ausgekundschaftet.
    Neben dem Zimmer des Mädchens lag ein Gästezimmer. Dunkel. Vassago bewegte sich auf Lindseys Atelier zu.
    Glücklicherweise hing die Deckenleuchte vor ihm, und sein Schatten fiel nach hinten. Im umgekehrten Fall wäre die Frau gewarnt worden, wenn sie zufällig aufblickte und zur Tür hinsah.
    Er arbeitete sich Zentimeter um Zentimeter zur Ateliertür vor und blieb stehen.
    Zwischen dem Handlauf und durch die Streben des offenen Treppengeländers

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